Manching (hl) Jetzt ist es auch offiziell: Der zurückliegende Winter war mit einem regionalen Mitteltemperaturwert von plus 3,7 Grad eindeutig zu warm. Die Wetterexperten der WTD 61 in Manching erinnern jedoch daran, dass es solche Extreme auch schon früher gelegentlich gab.
Zunächst einmal steht fest: In der Region Ingolstadt ist die "kalte" Jahreszeit seit Beginn der wissenschaftlich fundierten Wetteraufzeichnungen in den Jahren 1879/80 noch nie so mild ausgefallen. Immerhin hatte der Winter 1915/16 aber mit einem Mittelwert von plus drei Grad zumindest annähernd ähnliche Rahmenbedingungen gehabt – nur kann sich daran in unseren Tagen kaum noch jemand erinnern.
Nur ganz vereinzelt liefern in Deutschland Wetteraufzeichnungen zuverlässige Informationen aus noch früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten. Die so genannte Berliner Messreihe geht aber immerhin deutlich weiter zurück als die regionale und verzeichnet für den Zeitraum 1750 bis 1765 sehr milde Winter und heiße Sommer. Im Winter 1755/56 lag demnach die mittlere Temperatur in Mitteldeutschland um ganze fünf Grad über dem Langzeitvergleichswert – ganz so wie jetzt im vergangenen Februar in der Region Ingolstadt. Das wollen die WTD-Meteorologen angesichts der gegenwärtigen Klimadiskussion nicht verschweigen.
Für den zurückliegenden Februar wurden am Manchinger Flugplatz folgende Wetterparameter festgehalten: Das absolute Maximum der Lufttemperatur wurde am 23. mit 13,5 (langjähriger Mittelwert: 10,9) Grad festgehalten, das absolute Minimum am 5. des Monats mit minus 4,7 (minus 13,1) Grad. Das Monatsmittel der Lufttemperatur lag mit 4,3 Grad um genau 4,9 Grad über dem Langzeitwert.
An Niederschlag fielen an der Manchinger Messstelle 43,9 Liter pro Quadratmeter – fast elf Liter mehr als im Schnitt im Februar zu erwarten sind. Weil den ganzen Monat über Kaltlufteinbrüche ausblieben, kam es nur zu zwölf Frosttagen (Temperatur zumindest vorübergehend unter null Grad), während im Langzeitschnitt 21,7 solcher kalten Tage zu erwarten sind. Eistage (konstant unter null Grad) gab es diesmal überhaupt nicht, während laut Statistik im Februar sechs bis sieben Tage mit Dauerfrost drin sein müssten.
