Riedelshof
Wind vor Biogas und Sonne

Auf dem Riedelshof werden verschiedene Energieträger genutzt - Spaziergang der ÖDP

02.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:50 Uhr
Die Teilnehmer des von der ÖDP veranstalteten Spaziergangs ließen sich über die verschiedenen Möglichkeiten der Energieerzeugung auf dem Riedelshof bei Denkendorf informieren. −Foto: Loderer

Riedelshof - Einen Spaziergang unter dem Motto "Regenerative Energie" zwischen Kipfenberg und Denkendorf veranstaltete der Kreisverband Eichstätt der ÖDP.

 

Die Familie Kammermeier aus dem Riedelshof hatte sich bereiterklärt, die Gruppe beginnend bei ihrer Biogasanlage über eine Photovoltaik-Freiflächenanlage zu ihren Windrädern zu führen. Die Kammerbauers zählen zu den Pionieren der Windenergie im Landkreis; ihr Windrad wurde bereits im Jahr 1998 aufgestellt.

Maria Lechner, die in Eichstätt als Oberbürgermeisterin und für den Kreistag kandidiert, freute sich bei der Begrüßung über die Gelegenheit, mit den Betreibern und den Teilnehmern die technischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge zu diskutieren. Dabei ging es ihr auch um die Chancen für einen steigenden Anteil von Strom aus Biogas, Sonnenstrom und Windstrom für den Landkreis Eichstätt, was zu den Zielen ihrer Partei gehöre.

Angesichts der drei Anlagen, die in Sichtweite zueinander liegen, bot es sich an, die Stärken und Schwächen der drei Verfahren für die Stromerzeugung in den Vordergrund zu stellen. Heinrich Kammermeier zeigte dies am Flächenbedarf. Für seine Biogasanlage mit circa 2,3 Millionen Kilowattstunden (kWh) braucht er im Jahr die Ernte von circa 150 Hektar landwirtschaftlicher Fläche. Um in einem durchschnittlichen Jahr die gleiche Anzahl von Kilowattstunden zu erwirtschaften, die durch die Verstromung des Biogases aus seiner Anlage erzielt wird, muss eine Photovoltaikanlage fast 3 Hektar groß sein. Bei neuen Anlagen ist der Flächenbedarf geringer. Ein modernes Windrad mit 200 Meter Gesamthöhe, von denen zwei beim Riedelshof stehen, kann unter den Windbedingungen im Jura mit 5,2 bis 5,9 Millionen kWh wesentlich mehr "ernten" als die besichtigte Biogas- und die dortige Photovoltaikanlage.

 

Für den eigentlichen Standplatz des Windrades und den Stellplatz für Kräne beim Aufbau und bei Reparaturen ist eine Fläche von circa 2000 bis 2500 Quadratmeter notwendig. Damit man das Windrad in den Flächenvergleich einbeziehen kann, ist allerdings eine "kleine Rechnung" notwendig, wie Kammermeier erläuterte. Um den Ertrag von 5,5 Millionen kWh des Windrades zu erzielen, wären circa 2- bis 2,4-mal so große Ackerflächen für die Versorgung der Biogasanlage beziehungsweise PV-Flächen wie bei den beiden besichtigten Anlagen in der Nähe des Riedelshofes nötig. Daher sei die Windkraft ökologisch und wirtschaftlich eine sehr interessante regenerative Energiequelle.

Trotz dieser Bilanz waren sich die Betreiber und die Teilnehmer einig, dass die Biogasanlage ihre Berechtigung hat. Denn sie kann das entstehende Biogas bis zu einer gewissen Menge speichern. Wenn diese Reserven von vielen Biogasanlagen angelegt werden, können Zeiten mit ungünstigen Wetterbedingungen für Photovoltaik oder für Windräder oder mit besonders hohem Strombedarf ausgeglichen werden. Auf Windräder und die Erdbeben-Messstation Eglofsdorf angesprochen, berichtete Heinrich Kammermeier von Sachverständigengutachten. Diese hätten bewiesen, dass die Schwingungen gut gegründeter Windräder dort geringer seien als die Umweltschwingungen, die unter anderem durch Verkehr, Gewerbe und Landwirtschaft verursacht werden.

Für die Kommunalpolitik in den neuen Gemeinde- beziehungsweise Stadträten und dem neuen Kreisrat sahen die anwesenden Kandidaten der ÖDP große Aufgaben in der Beschäftigung mit der 10-H-Regel, um den Ausbau der Windenergie wieder anzukurbeln, und mit einem massiven Ausbau der Photovoltaik auf Dächern von Häusern, Gewerbe- und Industriebauten.

EK