Ebenried
Willkommenskultur in Ebenried

Großes Interesse an Informationsveranstaltung zum Thema Asyl – Bürgermeister Böckeler lobt großes Engagement

05.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:43 Uhr

Freudig begrüßt werden die vier jugendlichen Flüchtlinge bei der Informationsveranstaltung in Ebenried, wo sie mit weiteren 17 jungen Männern vorübergehend wohnen. Aber schon zum 1. November ziehen die Jugendlichen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan in ein Jugendheim nach Rednitzhembach, berichtete Brigitte Neudert vom Jugendamt des Landkreises. - Foto: Sturm

Ebenried (HK) Unvergessliche Szenen der Hilfsbereitschaft und des Willkommens haben sich bei der Infoveranstaltung zum Thema Flüchtlinge und Asylsuchende in Ebenried abgespielt. Kein einziges kritisches Wort gab es bei der Versammlung zu hören.

4 der aktuell 21 in Ebenried untergebrachten Jugendlichen überraschten die Teilnehmer der Infoveranstaltung mit ihrem Besuch, während die übrigen beim Fußballtraining in Mörsdorf waren. Abgesprochen sei dieser Besuch nicht gewesen, sagte Brigitte Neudert vom Jugendamt des Landkreises, die die wissbegierigen jungen Männer herzlich willkommen hieß und ihnen erklärte, dass die über 70 Männer und Frauen im Saal gerade über sie und ihre Situation sprechen. Alle, die hier sind, wollen helfen, sich einbringen und sich engagieren, gab sie den jungen Asylbewerbern zu verstehen. Bürgermeister Bernhard Böckeler schüttelte ihnen die Hand, während Neudert einige Begrüßungsworte übersetzte. Spontanen Beifall gab es, als sich die jungen Männer am Schluss der Veranstaltung verabschiedeten.

Eingeladen zur Infoveranstaltung hatte die Marktgemeinde mit den beiden Kirchen und der islamisch-türkische Gemeinde Allersbergs. Das Interesse übertraf alle Erwartungen. Bedauert wurde aus der Bevölkerung bereits, dass die Jugendlichen aus dem Irak, Syrien und Afghanistan von ihrem Übergangsort Ebenried zum 1. November in ein Jugendheim nach Rednitzhembach kommen, wie die hauptamtlichen Kräfte des Landkreises und der Rummelsberger Dienste, Brigitte Neudert und Manuela Ostermeier, berichteten. Sie gaben den Zuhörern einen Sachstandsbericht und erläuterten, dass viele Aufgaben nur kurzfristig geklärt werden könnten. Toll fanden sie, dass sich in Ebenried schnell ein aktiver Helferkreis gebildet hat, dem auch viele Jugendliche angehören.

Auch bei dem Treffen waren Jung und Alt aus allen Bevölkerungsschichten vertreten, wie Bürgermeister Böckeler als Moderator des Abend erfreut feststellte. „Wir sind alle gefordert, uns einzubringen und den Menschen aus den anderen Ländern Unterkunft und Essen zu geben, aber auch das Gefühl der Geborgenheit, des Miteinanders und des Willkommenseins“, so Böckeler. Dies müsse unter Mitwirkung vieler Menschen im Ehrenamt zusammen mit den Hauptamtlichen möglich gemacht werden. Böckeler erhält nach eigenen Worten viel positive Resonanz in der Marktgemeinde, was das Flüchtlingsthema angeht.

Zur aktuellen Situation in der Marktgemeinde informierte der Rathauschef, dass es auch in Allersberg bereits einen Helferkreis gibt, der sich einbringt. Derzeit sind in Allersberg 24 Asylbewerber untergebracht, so Böckeler. Bald werden es mehr sein, denn in der Neumarkter Straße wurden Mietverträge vom Landkreis für weitere 35 Plätze abgeschlossen, die schon bald belegt werden. „Wir brauchen sie alle als Helfer“, rief der Gemeindechef zur Solidarität und zum gemeinsamen Anpacken auf, damit die Aufnahme der Flüchtlinge gut gelingt.

Trotz der Wehmut über den baldigen Auszug der Jugendlichen aus dem Ebenrieder Gästehaus Helene wurde bei der Versammlung aber auch festgehalten, dass nichts umsonst ist, was man in den vier Wochen für die 21 Jugendlichen an ihrem ersten Wohnort in Deutschland getan habe. Das alles würden sich die jungen Männer, die keinen leichten Neustart gewagt haben, sicher merken und die warmherzige Aufnahme im Markt Allersberg nicht vergessen, so Böckeler.

Zeit und Aufmerksamkeit den jungen Flüchtlingen zu schenken, ist das Ziel des Helferkreises. Jede freie Minute zur Unterstützung zu nutzen und mit ihnen ein bisschen Deutsch zu lernen, sehen die Ehrenamtlichen in Ebenried als ihre Hauptaufgabe. Gesprochen wurde bei der Versammlung auch über, etwa über Fragen zum Thema Versicherungsschutz bis hin zu den Sportmöglichkeiten. Denn jugendliche Asylbewerber, die ohne Eltern oder Begleitpersonen hier sind, genießen eine besondere Obhut und dürften laut Gesetz den Landkreis nicht verlassen. Unbürokratisch wird hier aber gestattet, dass die Ebenrieder Flüchtlinge, bei den Oberpfälzer Nachbarsportvereinen Mörsdorf und Rohr zum Fußballspielen kommen können.

Für die Marktgemeinde Allersberg macht die große Resonanz der Infoveranstaltung Mut, betonte Bürgermeister Bernhard Böckeler nach den vielen Wortmeldungen aus den Reihen der vielen Teilnehmer. Unvergessen bleibt allen sicher der überraschende Besuch der jugendlichen Flüchtlinge und ihre fröhlichen Mienen trotz ihrer schwierigen Situation.

Weitere Informationen zum Helferkreis in Ebenried gibt es bei Günter Vierlinger, E-Mail: g.vierlinger@gmx.de, und bei der Marktgemeinde Allersberg, E-Mail: info@allersberg.de. Telefonische Ansprechpartnerin ist dort Renate Regnet unter der Nummer (0 91 76) 50 90. Zentrale Ansprechpartnerin im Landratsamt Roth ist Annegret Thümmler, E-Mail annegret. thuemmler@landratsamt-roth.de, Telefon (0 91 71) 81-11 25, die bei der Zusammenkunft auch Informationen über den Förderverein zur Unterstützung des Bürgerschaftlichen Engagements im Landkreis Roth gab.