Prachatitz / Ingolstadt (DK) Wenn alljährlich, und das schon seit 61 Jahren, der Böhmerwaldheimatkreis Prachatitz zum Heimatkreistreffen in die Schanz lädt, könnte man fast meinen, Ingolstadt liege im Böhmerwald. Die alten Volkstrachten, das Böhmerwald-Lied oder "Auf d’Wulda" lassen bei vielen Besuchern fast den Eindruck entstehen.
Nach Flucht und Vertreibung ließen sich auch in Ingolstadt viele Böhmerwäldler nieder. 1967 wurde vom Landkreis und 1973 von der Stadt Ingolstadt eine Patenschaft für den Böhmerwaldheimatkreis übernommen. Die treibenden Kräfte waren Hermann Regensburger und der damalige Oberbürgermeister Peter Schnell, die daher liebevoll von den Böhmerwäldlern Patenonkel und Patenvater genannt werden.
So verstand es sich auch von selbst, dass beide zur großen Gedenkfahrt anlässlich des 200. Geburtstags des berühmtesten Prachatitzers mitfuhren. Johann Nepomuk Neumann, der 1811 in Prachatitz geboren wurde, starb 1860 in Philadelphia als dessen Bischof. Die Katholische Kirche hat ihn wegen seiner Verdienste um die Jugendseelsorge heilig gesprochen.
Die Stadt Ingolstadt hatte als Vertreterin die SPD-Stadträtin Petra Volkwein entsandt. Auch Karl Reichl, der Leiter des Heimatmuseums Prachatitz in Ingolstadt, und Werner Meisinger von der Ortsgruppe des Deutschen Böhmerwaldbundes waren mitgekommen.
In Neumanns Geburtshaus steht heute ein Kloster. Den dortigen Schwestern überreichte der Heimatkreis-Vorsitzende Rudolf Paulik einen Scheck über 1000 Euro zur Unterstützung ihrer Arbeit im Hospiz. Es folgte ein Empfang durch den Bürgermeister der Stadt Prachatitz, Martin Malý.
Geistlicher Höhepunkt war die Sonntagsmesse in Tschechisch und Deutsch, in der die Gemeinde die Böhmerwäldler mit herzlichem Applaus begrüßte. Ein Ereignis, das manchen Vertriebenen zu Tränen rührte. Mehr über den Böhmerwaldheimatkreis gibt es unter www.bhb-prachatitz.de.
