Eichstätt
Wildsauen und Wintersnot im Blickfeld

13.04.2011 | Stand 03.12.2020, 2:56 Uhr

Ehrungen bei Jägerverein (von links): Landrat Anton Knapp, Franz Riepl, Martin Gmelch, Erwin Buchinger, Alfred Reisch, Johann Peter und Vorsitzender Franz Loderer. - Foto: je

Eichstätt (je) Der strenge und schneereiche Winter und die Wildschweine waren Hauptthemen der Hauptversammlung des Jagdschutz- und Jägervereins im Landkreis Eichstätt. Wie Jagdberater Andreas Husterer erklärte, kamen die Jäger mit der Wildfütterung ihrer gesetzlichen Verpflichtung nach.

Kreisvorsitzender Franz Loderer (Buxheim) ging in seinem Bericht zunächst knapp auf die Veranstaltungen im Jahreslauf 2010 ein, von der Mainandacht über den Hundeführerlehrgang bis zum Motorsägerkurs. Er sprach die Untersuchung des Fleisches von Wildschweinen auf radioaktive Belastung an und warb dafür, daran teilzunehmen.
 

Wegen der schwierigen Bejagung der Wildsauen und ihrer weiteren Zunahme werde in Kipfenberg seitens des Kreisjagdbeirats, der Jagdbehörde und des Jägervereins eine "Schwarzwildgemeinschaft" gebildet, erklärte Loderer. Dadurch hoffe man auf mehr Wissen über die Tiere und eine effektivere Bejagung. Diese sei notwendig, da die Schäden durch Wildschweine stiegen "und teuer werden, weil der Maispreis immer höher wird".

"Ich danke den Jägern und den Jagdgehilfen, die Natur und Kreatur pflegen und hegen", sagte Landrat Anton Knapp. In einer Zeit der Hektik und des Beschäftigtseins sei es nicht leicht, so viele Stunden dafür aufzubringen. Seitens des Amtes für Landwirtschaft und Forsten sprach Josef Mayer (Ingolstadt). Er schnitt das Programm "Blühwiesen" an, wobei Parzellen in den Fluren mit Blumen eingesät und fünf Jahre als Unterschlupf für allerlei Getier unberührt blieben. Mayer berichtete noch davon, dass im Landkreis Eichstätt zehn Prozent der Feldfläche mit Mais bebaut sei und dass Bejagungsstreifen in großen Feldern und an Waldrändern angelegt werden können.

"In Sachen Rehwildbejagung ist etwas Ruhe eingekehrt", konstatierte Franz Bauer (Schelldorf) vom Arbeitskreis Jagdgenossenschaften im Bauernverband. Seitens des Anglervereins Eichstätt hob Hans Schneider die Gemeinsamkeiten zwischen Fischern und Jägern hervor.

"Die Jagdfläche im Landkreis beträgt 112 250 Hektar, davon sind 43 Prozent Wald", leitete Jagdberater Andreas Husterer seinen Beitrag ein. Der dreijährige Abschussplan für Rehwild sei zu 96,3 Prozent erfüllt worden, "ein außerordentlich großer Beitrag der Jäger zur Waldverjüngung". Er plädierte dafür, Damwild und Muffelwild zu erhalten und betonte, im selben Maß, wie Füchse und anderes Raubwild zugenommen hätten, seien die Hasen weniger geworden. Sehr bedauerlich sei, dass es bei allen Hegebemühungen fast keine Rebhühner mehr gebe.

Husterer appellierte, trotz der Probleme mit Schwarzwildschäden "waidgerecht und mit Herz und Verstand zu jagen". Er forderte, im Jagdgesetz den Begriff "Notzeit" klarer zu definieren und kritisierte die Staatsfortverwaltung Kipfenberg, die selbst bei hoher Schneelage und Frost den Tieren nicht geholfen habe.

Kreisvorsitzender Franz Loderer ehrte eine Reihe treuer Jäger: Seit 60 Jahren gehören dem Verein Josef Sölch aus Kinding und Alois Sterner aus Wolkertshofen an; 50 Jahre: Willibald Hiermeyer (Schönfeld); 40 Jahre: Dieter Kriebel (Schernfeld) und Franz Riepl (Ingolstadt); 25 Jahre: Erwin Buchinger (Titting), Martin Gmelch und Johann Peter (Walting) sowie Alfred Reisch (Eichstätt).