Wilde Spekulationen um Unglück

25.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:30 Uhr
Der Unfall vom 16. März: Zahlreiche Menschen haben in der Ebrantshauser Straße in Mainburg damals das Geschehen beobachtet. −Foto: DK

Mainburg (DK/sja) Wenige Tage nach dem Tod eines 14-Jährigen in Mainburg hat dort erneut ein Jugendlicher bei einem Unfall Verletzungen erlitten. Unterdessen dauern die Diskussionen rund um das Unglück vor gut einer Woche an. Gerüchte über versuchte Lynchjustiz kann die Polizei aber nicht bestätigen.

Erneut hat es in der Ebrantshauser Straße in Mainburg gekracht. Und erneut ist ein 14-Jähriger das Opfer. Nur wenige Tage nach dem Unfalltod eines Jugendlichen erlitt ein gleichaltriger Bub diesmal aber nur leichte Verletzungen. Nach Angaben der Polizeiinspektion Mainburg hat ein Auto den Schüler am Montag angefahren. Gleichzeitig dauern in der Hopfenstadt die Diskussionen um das Unglück vom 16. März an. Wie berichtet, war der Bub aus Mainburg nur wenige Meter vom jetzigen Unfallort entfernt ums Leben gekommen. Ein Lastwagen hatte den Radfahrer erfasst und überrollt, der Schüler starb noch an der Unfallstelle. Seitdem brodelt die Gerüchteküche, von Behinderungen der Rettungskräfte ist die Rede, und sogar von versuchter Lynchjustiz. Doch all das kann Johann Stanglmair, der Leiter der Mainburger Polizeiinspektion, nicht bestätigen. „Wir haben allerdings auch von diesen Gerüchten gehört“, sagt er und berichtet von einem Menschenauflauf im Foyer des Krankenhauses. Dorthin war der 61 Jahre alte Lastwagenfahrer nach dem Unfall gekommen, er stand unter Schock.

Dass die Besucher die Justiz selbst in die Hand nehmen wollten und Rache an dem Mann nehmen wollten, glaubt Stanglmair allerdings nicht. Denn in diesem Fall hätte das Krankenhauspersonal umgehend die Polizei verständigt, betont er. „Was die Leute wollten und wer das überhaupt war, wissen wir aber nicht.“ Andere Quellen berichten, dass die Menschen der Mutter des getöteten Buben beistehen wollten, auch sie soll zur Behandlung in der Klinik gewesen sein.

Ebenfalls keine Bestätigung gibt es aus polizeilicher Sicht zu den angeblichen Behinderungen am Unfallort. Seit Tagen läuft in Mainburg eine Debatte über das Verhalten der Zeugen am Ort des Geschehens. Stanglmair berichtet, dass sich relativ schnell nach dem tödlichen Zusammenstoß eine Menschenmenge in der Ebrantshauser Straße versammelt habe. „Das lief aber diszipliniert ab, alle blieben hinter dem Absperrband“, sagt er und betont: „Es kam zu keinerlei Behinderungen der Einsatzkräfte.“ Laut dem Mainburger Inspektionsleiter führten Polizei, Staatsanwaltschaft und die Familie des Buben nach dem Unfall intensive Gespräche. „Etwas Negatives kam dabei nicht zur Sprache.“

Während es aus polizeilicher Sicht langsam ruhig wird, beschäftigt die Menschen in Mainburg seit Montag ein neuerlicher Vorfall. Wie es in der Mitteilung der Dienststelle heißt, hat ein Auto einen ebenfalls 14 Jahre alten Schüler erfasst. Die Kollision ereignete sich gegen 13 Uhr, als der Schüler die Fahrbahn der Ebrantshauser Straße überquerte. Ein 55 Jahre alter Mainburger konnte mit seinem Auto nicht mehr rechtzeitig bremsen. Der Bub stürzte bei dem Zusammenprall, zog sich aber nur leichte Verletzungen zu.

Nach dem zweiten solchen Vorfall binnen weniger Tage weist die Polizei Autofahrer darauf hin, besonders am Morgen und zur Mittagszeit auf das Verhalten von Schülern am Straßenrand zu achten. Die Beamten raten zu erhöhter Wachsamkeit und Bremsbereitschaft. Zudem ist die Polizei auf die Hilfe von Zeugen angewiesen. Wer etwas mitbekommen hat, soll sich unter Telefon (0 87 51) 8 63 30 melden.