Wildbiesler ärgern Geisenhausener

11.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

Fäkalien und Abfälle in Massen. So sieht es bei Geisenhausen neben der Autobahnzufahrt Richtung Norden aus.?

Geisenhausen (mao) Es wird unverfroren Unrat entsorgt, ständig gepinkelt und auch noch manch anderes mehr. Die Gegend um die Geisenhausener Autobahnauffahrt Richtung Nürnberg verkommt zu einer Müll- und Fäkaliendeponie. Den Anwohnern stinkt’s gewaltig.

Dagmar Warg ist vor viereinhalb Jahren nach Geisenhausen gezogen. Sie ist ganz verliebt in das schmucke Häuschen an der Nürnberger Straße, direkt am Autobahnzubringer. Die Nähe zur Autobahn stört sie wenig: "Seitdem der Lärmschutzwall gebaut wurde, ist der Geräuschpegel angenehm niedrig. Man kann sich auch im Freien ganz normal unterhalten. Nur bei Westwind wird es manchmal etwas laut." Selbst die Raser, die auf ihrem Weg zur Autobahn meinen, schon in Ortsbereich von Geisenhausen Vollgas geben zu müssen und mit röhrendem Motor direkt an ihrem Garten vorbeidonnern, nimmt sie einigermaßen gelassen hin. Das eigentliche Ärgernis liegt etwa 200 Meter entfernt: Dort münden zwei Wege in die Autobahnauffahrt. Platz zum Wenden, zum Parken – und zum "Bieseln". "Es ist unglaublich, was sich speziell an Reisetagen, also vor allem an Samstagen, dort abspielt", erzählt Dagmar Warg. "Oft stehen fünf, sechs Autos dort oben, und auf der Abfahrt kommt es zu regelrechten Staus. Die Leute sind einfach zu faul oder zu dumm, in den Rasthof Holledau zu fahren. Die kommen von der Autobahn, sehen keine Raststätte – dann drehen sie einfach um, parken in der Prärie und verrichten dort ihre Notdurft oder laden dort ihren Müll ab." Dementsprechend sieht es in der Gegend um den Autobahnzubringer aus: Flaschen en masse, Zigarettenschachteln, Windeln, unzählige Papiertaschentücher – Müll und Fäkalien ohne Ende, und kaum ein Mensch fühlt sich für die Entsorgung zuständig.

"Beim alljährlichen Ramadama wird schon aufgeräumt", sagt Dagmar Warg weiter, "und ab und zu kommen auch Arbeiter vom Straßendienst. Aber kaum ist der Dreck weggeräumt, liegt schon wieder neuer Müll da." Dagmar Warg ist aktive Tierschützerin, sie hat selbst drei Hunde, mit denen sie regelmäßig spazieren geht. "Dafür wäre die Gegend hier eigentlich optimal", sagt sie. "Einmal über die Straße, dann nur noch Wiesen und Felder. Aber ich muss ständig aufpassen, dass meine Hunde nicht in die Scherben laufen, die dort herumliegen."

Überhaupt nicht verstehen kann Dagmar Warg, dass die Durchreisenden von der Autobahn herunterfahren, schon den Wegweiser zum Rasthof Holledau sehen und dann trotzdem wenden, um in der freien Natur auf die Toilette zu gehen. "Wenn man die Leute dann mal darauf anspricht, kommen so dämliche Ausreden wie ‚wo ist denn der Rasthof‘ oder ‚ich hab’ die Raststätte nicht gefunden‘. Als ob der Rasthof Holledau der einzige in Europa wäre, den es nur auf einer Autobahnseite gibt … "

Andreas Deuter, Landwirt aus Geisenhausen, bestellt direkt neben der Auffahrt einen Hopfengarten. Er ärgert sich genauso über Müll, Unrat und Fäkalien, zumal etliche weggeworfene Flaschen stets in seinen Feldern landen und vorbeifahrende Touristen ganze Hopfenreben "als Souvenir" herunter reißen. Gegen eine Sperrung des Geländes, etwa durch eine Schranke, hätte er nichts einzuwenden, "wenn ich einen Schlüssel habe und mit meinem Traktor durchfahren kann".

Schweitenkirchens Bürgermeister Albert Vogler will sich um das Problem kümmern. Die Gemeinde wolle nun prüfen, inwieweit eine Sperrung des Geländes möglich ist, so Dagmar Warg. Das Problem: Einer der einmündenden Wege ist ein öffentlicher, der andere ein Privatweg. Und so lange da Platz zum Wenden gewährleistet sein muss, gibt es auch Platz zum Parken . . .