Freinhausen
Wildbienen am Windsberg

18.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Freinhausen (PK) Sandige Böden und oftmals steile Hügel prägen die Kulturlandschaft zwischen Deimhausen und Gotteshofen. Insbesondere das Naturschutzgebiet "Windsberg" zwischen Freinhausen und Starkertshofen ist bei Kennern geschätzt für seine Vielfalt an seltenen Tieren und Pflanzen.

Das BayernNetzNatur-Projekt "Paartaler Sanddünen" plant und betreut in enger Zusammenarbeit mit Grundeigentümern, Landwirten und der unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Pfaffenhofen Landschaftspflege- und Artenhilfsmaßnahmen, um dieses bayernweit einzigartige Naturerbe zu bewahren.

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass die blütenreichen Wiesen und Magerrasen in Verbindung mit dem sandigen Untergrund auch ein Eldorado für Sand- und Wildbienen sind. Doch leider sind die Informationen hierzu bereits älter und recht lückenhaft. Deshalb hat der Landkreis mit Hilfe von Fördermitteln des Bayerischen Naturschutzfonds und des Bezirks Oberbayern im Rahmen des Naturschutzprojekts ein Fachgutachten zur Erfassung der Sandbienen im Gebiet in Auftrag gegeben.

Derzeit ist der Bienenspezialist Erwin Scheuchl in den Sanddünen unterwegs. Die ersten Ergebnisse haben bereits alle Erwartungen übertroffen, teilt das Landratsamt mit. Neben dem bekannten Vorkommen der bayernweit vom Aussterben bedrohten Malven-Langhornbiene konnten an nur zwei Geländetagen im Naturschutzgebiet Windsberg und Umgebung über 50 verschiedene Sand- und Wildbienen sowie Hummeln nachgewiesen werden. Darunter die Späte Doldensandbiene, die in diesem Jahrhundert bisher nur zweimal in ganz Bayern gefunden wurde. Auch weitere Arten, wie die Wicken-Langhornbiene und die Ochsenzungen-Sandbiene gelten in Bayern als vom Aussterben bedroht, kommen aber in der Umgebung von Freinhausen ebenfalls noch vor.

Bei den Wildbienen ist der Name Programm: Viele Wildbienen sind so hoch spezialisiert, dass sie nur den Pollen ganz bestimmter Pflanzenarten sammeln. Die Malven-Langhornbiene beispielsweise fliegt nur Malven, die Ochsenzunge-Sandbiene nur die Ochsenzunge und so weiter an. Verschwinden die Pflanzen, sterben die Wildbienen aus. Sandbienen hingegen graben tiefe Gänge in den Boden und legen dort ihre Nester an. Dazu nutzen sie offene Bodenstellen und alte Sandgruben. Der Erhalt jedes dieser Standorte kann für das Überleben der seltenen und hochspezialisierten Sandbienenarten ausschlaggebend sein. Das Sandbienen-Fachgutachten soll Hilfsmaßnahmen, wie unter anderem die Neuschaffung von Brutmöglichkeiten aufzeigen.