Wild, imposant und fast alpin

Der Jägersteig im Waldstück Beixenhart bei Ried verlangt Wanderern so einiges ab - Gutes Schuhwerk und Kondition sind gefragt

14.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:17 Uhr
  −Foto: Alexander Rochau

Die Steige im Altmühltal erinnern mitunter an naturnahe Touren im Hochgebirge.

Wer hier nicht das passende Schuhwerk unter den Füßen hat oder nicht schwindelfrei ist, sollte sich schon überlegen, sich dorthin zu begeben. Bestes Beispiel ist der Jägersteig Beixenhart nahe der Ortschaft Ried, einem Forstgebiet zwischen Dollnstein und Wellheim, westlich von Eichstätt gelegen.

Auf einem Hinweisschild zu Beginn des Steigs steht geschrieben: "Die Felswände verdeutlichen die gewaltige Kraft, mit der sich die Urdonau in die Hochfläche eingetieft hat. Äußerst eindrucksvoll sind die Felsendurchgänge, die durch die Verkarstung des Gesteins geschaffen wurden. "Auf zweieinhalb Stunden Gehzeit verweist ein Schild am Anfang des Naturwaldreservats. Die ersten Minuten der Wandertour gehen erst einmal recht gemächlich dahin, und Naturparkführerin Ruth Wallmann erzählt allerlei über botanische Eigenheiten. Zum Beispiel, dass Bäume, die umgefallen sind - wegen Sturm, Blitz oder Krankheiten - liegen gelassen und der Natur überlassen werden. Auch von Neuanpflanzungen und Unkraut- sowie Schädlingsbekämpfung wird abgesehen. "Quasi um der Nachwelt zu demonstrieren, dass durch altes Holz neues Leben entsteht", wie Wallmann erklärt.
Dann geht es für die Wanderer schon ans Eingemachte. Nach nicht einmal einer halben Stunde ist man richtig warmgelaufen und die Schweißtropfen rinnen über das Gesicht, als die Tour auf der Höhe der Dolomitriffe nahe des oberen Randes des Naturwaldreservats führt. Jetzt geht es kontinuierlich auf einem schmalen, unebenen Pfad mal ein paar Meter bergauf, dann gleich wieder bergab. Der Steig ist wild. Imposant. Fast alpin. Linkerhand fällt das Gelände ziemlich steil ab.

Brennesseln und allerlei Gestrüpp queren den Weg. Umgefallene Bäume, Äste und Wurzeln auf dem Boden stellen keine unüberwindbaren Hindernisse dar. Oft ist, beim Blick nach vorne, nicht zu erkennen, wohin der Steig führt.
Der Weg wird immer schwieriger. Mitunter glitschige und abschüssige Passagen erfordern Trittsicherheit und höchste Konzentration. Ein Blick auf die Schönheit des Urdonautal lenkt von den Strapazen ab. Dann warten die ersten Passagen, die mit einem Stahlseil gesichert sind. Man fühlt sich hier im Altmühltal doch tatsächlich an das Hochgebirge erinnert -
durch Felsengen und Felsdurchgänge zwängen, Felskanzeln erklimmen, manchmal über umgefallene Bäume balancieren. Ruth Wallmann erklärt ganz genau, wo und wie Schritte und Handgriffe ansetzt werden sollen. Ein Zurück gibt es nicht!
Ein Blick auf die Uhr verrät, dass noch mindestens ein Drittel des Weges zu bewältigen ist - zahlreiche Felsgruppen und säulenförmige Einzelfelsen warten noch. Die Naturparkführerin gibt mit ihrer Ruhe, die sie ausstrahlt, die nötige Sicherheit, um die letzten Anstrengungen erträglich zu machen. Dann ist es endlich geschafft! Der 30-minütige Rückweg im Urdonautal zurück zum Parkplatz ist dann wirklich nur noch ein Klacks und gibt Möglichkeit zum Verschnaufen.

Dieter Warnick