Nürnberg
Wiesingers Reise in die Vergangenheit

Club-Trainer spielte beim FC Bayern zwei Jahre lang als Profi

12.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:16 Uhr

Nürnberg (DK) Für Michael Wiesinger schließt sich der Kreis. Nach sechs Profijahren beim Club hatte er sich 1999 in Richtung FC Bayern verabschiedet, 2011 kehrte er als Coach der Amateure zum 1. FCN zurück. Am Samstag (15.30 Uhr) kreuzt der mittlerweile als Cheftrainer etablierte langjährige Club-Kapitän in München erstmals die Klingen mit dem deutschen Rekordmeister. Und wie schon im Hinspiel, als Dieter Hecking noch Trainer der Franken war, will der krasse Außenseiter den haushohen Favoriten ein wenig ärgern.

Ein Sonntagsschuss von Markus Feulner zum 1:1-Endstand besiegelte den bis heute einzigen (!) Punktverlust der Münchner Überflieger in den Auswärtsspielen dieser Saison. „Mutig und selbstbewusst, aber auch mit einer gewissen Demut“ wollen die Nürnberger diese Partie angehen, die Wiesinger als „große Herausforderung“ sieht: „Die Bayern sind eine Macht, die muss man in der Tabelle mit dem Ferngas einfangen. Das ist die Plattform, um sich mit der wahrscheinlich besten Mannschaft in ganz Europa zu messen“, sagt er.

19 Mal in Folge hat das Team von Trainer Jupp Heynckes nicht verloren, die letzten elf Spiele allesamt gewonnen. Dagegen erblasst die Serie des 1. FCN von neun Partien ohne Niederlage. Um die zu verlängern, muss Wiesingers Team über sich hinauswachsen. „Wir müssen versuchen, den Bayern die Spielfreude zu nehmen. Das heißt: Zweikämpfe gewinnen, Räume eng machen, laufstark sein, kompakt auftreten, nicht zu passiv agieren. Und bei allem Respekt: keine Angst haben“, lautet seine Marschroute.

Dass Heynckes, wie er ankündigte, rotieren lässt, interessiert Wiesinger nur am Rande: „Egal, wer da zum Einsatz kommt – da steht trotzdem jede Menge Qualität auf dem Platz.“ Beim 1. FCN wird sich wohl nicht viel ändern, die Stammkräfte der letzten Wochen stehen allesamt zur Verfügung.

Für Wiesinger wird das 186. bayerische Derby zur Reise in die Vergangenheit. Viel gelernt habe er in seiner Zeit beim FCB, „vor allem, wie man als Profi zu funktionieren hat“. Als er vor 14 Jahren an der Säbener Straße anheuerte, hatte er gerade eine langwierige Verletzung überstanden, aber noch nicht wirklich auskuriert. Er fand nie seinen Rhythmus und musste sich in zwei Jahren auf 19 Einsätze – meist als „Zeitarbeiter“ bescheiden.

Trotzdem möchte er keinen Tag missen: „Der FC Bayern ist nun mal ein einzigartiger Verein.“ Zwei Meistertitel, einen Pokalsieg, sogar den Gewinn der Champions League durfte Wiesinger mitfeiern, auch wenn er 2001 im Finale in Mailand nicht zum Einsatz gekommen ist. Sieger in der Königsklasse – das hat (noch) kein aktueller Bayern-Spieler in seiner Vita stehen.