Ingolstadt
Wiedersehen beim Cha-Cha-Cha

Einstige Tanzschüler von Kurt Cecconi trafen sich zu einer Ehemaligen-Party im Tanzstudio Süd

27.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:44 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Der Schritt ist nicht mehr ganz so federnd wie früher, doch der Elan, mit dem Kurt Cecconi seine Ex-Schützlinge übers Parkett dirigiert, hat nichts von der Frische und dem spröden Charme aus 40 Jahren eingebüßt. Der legendäre Ingolstädter Tanzlehrer war strahlender Mittelpunkt einer Wiedersehensparty.

Es schien, als hätte es nie ein Ende gegeben. Als sei Kurt Cecconi nie weg gewesen. "Wir wollen uns heute bewegen", ruft er den etwas zu wenigen Frauen und etwas zu vielen Männern zu, die am Mittwochabend zu der Ehemaligen-Party gekommen waren. Schließlich gilt, so Cecconi mit einem Augenzwinkern: Je jünger man werde, desto mehr müsse man sich bewegen. "Tanzen ist das Nonplusultra", weiß der 75-jährige Altmeister mit der markanten Glatze, geht mit gutem Beispiel voran und gibt - trotz Knieproblemen - alles beim Comeback in der Schanz. Die ersten Pärchen bilden sich und folgen dem Altmeister auf die Tanzfläche des Tanzstudios Süd, dort, wo ihr einstiger Lehrer im Februar 1972 seine Tanzschule eröffnet hatte. Zum Warmmachen bei einem langsamen Walzer, bevor es in der zweiten Runde beim Cha-Cha-Cha und guter Laune spürbar flotter zugeht. Auch wenn nicht jeder Schritt auf Anhieb sitzt, weil das eine oder andere Gelenk offenbar noch Schmiere, sprich Übung, braucht.

Unter den Teilnehmern ist Heidi Weißlein aus Lenting. Sie war es, die die Idee zu dem Treffen hatte und den Termin über den DK und die sozialen Netzwerke verbreitete. Begonnen habe alles damit, dass sie ehemalige Absolventen ihres Kurses auf Plattformen im Internet wiederfand. "Mich hat einfach interessiert, was aus den vielen Leuten geworden ist", sagt sie. Über die erste Resonanz am Mittwochabend freue sie sich "riesig". Dass nicht alle der Tausenden Ehemaligen aus 40 Jahren Tanzkurs-Historie auf einmal auftauchen, das war ihr und Cecconi natürlich klar. Ziel sei es daher, das Treffen als wiederkehrende Party, voraussichtlich jeweils an einem Samstag im Monat, zu etablieren. Der Start zumindest war vielversprechend. Und ein durchaus prickelnder Überraschungseffekt wohnt dem Ganzen auch inne: "Wir kennen uns ja untereinander nicht alle", so Weißlein gespannt.

Einer, den sie gut kennt, ist Axel Maier, der in der Tanzschule Cecconi 20 Jahre aufgelegt hat. "So habe ich mir mein Studium finanziert", erzählt er lachend und schaut, entspannt an einem Getränk nippend, den anderen beim Tanzen zu. "Es war eine schöne Zeit", findet Nermin Reitinger, die sich freut, die Räume, in denen sie als Realschülerin 1980 das Tanzen erlernte, wieder zu betreten. Gekommen ist die Mailingerin heute mit ihrem Mann. "Wir tanzen immer noch gern", sagt sie, vom Cha-Cha-Cha noch etwas außer Puste. "Am liebsten Jive, weil der so rhythmisch ist." Und selbst Gastgeber Frank Berndl, der das Tanzstudio Süd seit 2002 betreibt, hat 1984 in der Cecconi-Schmiede das Parkett als Schüler erobert, wie er verrät. "Deswegen hat die Veranstaltung auch meine volle Unterstützung", sagt er, der bereits 2005 einmal ein Ehemaligen-Treffen organisierte, überzeugt.

Und der Altmeister selbst? Fragt man Cecconi etwas, kennt sein Erzähldrang kein Halten mehr. Er tanzt sich gewissermaßen durch die Antwort wie durch sein Leben. Ganz Ingolstadt habe bei ihm das Tanzen gelernt - gemessen an der Einwohnerzahl, ist er überzeugt. Tausende im dreistelligen Bereich seien es gewesen. Am ersten Abend in dem ehemaligen Kino in der Ostermairstraße gar so viele, dass in der Münchener Straße der Verkehr zusammengebrochen sei. Das habe die Polizei auf den Plan gerufen, die rätselte, was das Chaos auf der Straße ausgelöst hat, erinnert er sich. Bis Cecconi für Aufklärung sorgte. Begonnen mit Tanzen hatte Cecconi 1966 in der Egelseestraße. 1998 siedelte er samt Tanzschule nach Pfaffenhofen über. Für einen Abend ist er nun zurückgekehrt. Und wenn es noch mehr werden? Cecconi und Weißlein würden sich darüber natürlich freuen. Der Elan zumindest, so scheint es, wird ihnen so schnell nicht ausgehen - kaputte Knie hin oder her.