Etting
Wieder Wasser im Weiher

Der trockengefallene Tümpel bei Etting füllt sich dank neuer Zuleitung langsam wieder

04.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:21 Uhr

Foto: DK

Etting (DK) Im Sommer war das Wasser aus dem Ettinger Eisweiher plötzlich verschwunden. Eine reparierte Drainageleitung ließ das kleine Gewässer trockenfallen. Jetzt kommt das Wasser dank einiger Umbauten wieder zurück.

Zunächst war es ein unerklärliches Phänomen, das sich im Sommer 2015 nordöstlich von Etting abspielte. Der Pegel im sogenannten Eisweiher sank und sank. Schließlich blieb nur eine stinkende Morastlache übrig, aus der der Anglerclub eimerweise zappelnde Fische rettete. Joachim Siebler, Bezirksrat und Ingolstädter Kreisvorsitzender der Grünen, und andere Mitstreiter machten das Thema publik und suchten nach Antworten.

Josef Weidenhiller lieferte schließlich die Erklärung, was mit dem Weiher passiert war: Der ehemalige Vorsitzende des Bezirksausschusses Etting ist als Vorsitzender des Wasserverbandes dafür zuständig, dass die Entwässerung der feuchten Felder nördlich von Etting funktioniert. Dafür wurden bereits vor Generationen unterirdische Leitungen verlegt. Eine dieser Drainagen ging vor rund 20 Jahren zunächst unbemerkt kaputt. Das Wasser aus dem zerborstenen Rohr bildete den Eisweiher. In Etting freute man sich über das neue Biotop, Frösche, Vögel und Fische tummelten sich hier, die Eisstockschützen legten unweit des Weihers ein Bassin an, das sie mit Wasser aus dem Tümpel speisten. Schließlich kaufte die Stadt das Biotop.

Auch Weidenhiller freute sich über das neu gewonnene Stück Natur. Irgendwann schwante ihm allerdings, dass der Weiher wohl nur einer defekten Drainage zu verdanken sei. Die Felder, die er trockenzuhalten hat, liefen regelmäßig wieder voll Wasser und waren nicht mehr zu bewirtschaften. Die Situation verschärfte sich zusehends und so schritt Weidenhiller zur Tat. Ohne den Umweg bürokratischer Verfahren zu nehmen, reparierte er im Sommer 2015 mit Unterstützung seines Sohnes die defekte Drainage – so, wie es seine Aufgabe ist. Dass dadurch auch der Eisweiher austrocknen könnte, hatte er befürchtet und tatsächlich fiel der Tümpel trotz manchen Stoßgebets trocken.

Damit machte sich Weidenhiller in Etting nicht nur Freunde, und so manches scharfe Wort wurde im Dorf gewechselt – aber auch an einer Lösung des Problems gearbeitet. Der städtische Umweltreferent Rupert Ebner präsentierte sie schließlich in der städtischen Pressekonferenz: Der Eisweiher wird nicht mehr durch die unterirdische Drainage befüllt. Stattdessen wird Wasser nördlich des Eisweihers aus einem Schacht entnommen, der Teil des Brauchwassersystems ist, über das Ettinger Bürger Wasser aus den feuchten Feldern für ihre Gärten und Toilettenspülungen bekommen. Dieser Schacht wurde jetzt mit einem oberirdischen Bachlauf verbunden, der in den Eisweiher fließt, und der bisher nur als Überlauf diente. Jetzt ist er der Hauptzufluss des Eisweihers.

Noch fehlen rund 50 Zentimeter, bis der Eisweiher seinen ursprünglichen Pegel wieder erreicht. „Der ausgetrocknete Boden muss erst wieder mit Wasser gesättigt werden“, erklärt Weidenhiller. Wenn das der Fall ist, soll das Wasser wieder schneller steigen und der Eisweiher aussehen wie zuvor.