Augsburg
Wieder kein Sieg gegen ein Spitzenteam

Doch FC Augsburg überzeugt trotz der 1:3-Heimniederlage gegen Bayer Leverkusen

26.03.2014 | Stand 02.12.2020, 22:54 Uhr

Augsburg (DK) Toll gekämpft, wieder alles gegeben – aber trotzdem verloren: Auch in seinem vierten Heimspiel in Folge schaffte es der FC Augsburg nicht, einen Sieg einzufahren. Stattdessen unterlag er dem Team von Bayer Leverkusen mit 1:3 (0:1).

Es klappte also erneut nicht mit einem FCA-Sieg gegen einen der „großen Vier“. Obwohl, gehört die Werkself aus dem Rheinland wirklich zu diesem illustren Kreis? Die schwäbischen Fußballfreunde hatten anscheinend weniger diesen Eindruck – und blieben deshalb der SGL-Arena gestern in großer Anzahl fern. Die Konsequenz daraus: nur 27 114 Zuschauer, damit ein neuer Minusrekord für die Augsburger in der laufenden Saison – und das, obwohl sie zurzeit so gut dastehen wie noch nie im Oberhaus.

Daran ändert jetzt auch die Heimniederlage von diesem Mittwoch nichts – obwohl diese eher unnötig zu Stande kam. So machten die Schwaben zunächst den klar besseren Eindruck, während die Bayer-Truppe in den ersten zehn Minuten komplett verunsichert wirkte – kein Wunder, nach dem Negativlauf der Leverkusener in den vergangenen Partien. Aber zu ihrem Glück erhielten sie dann Aufbauhilfe durch die FCA-Abwehr, die sich bei einem Zuspiel auf Gonzalo Castro überhaupt nicht auf der Höhe befand. Prompt durfte der einstige Nationalkicker in aller Seelenruhe in die Mitte passen, wo Stefan Kießling an der Fünfmeterlinie zur Stelle war, eiskalt vollendete und damit schon sein 13. Saisontor erzielte - 1:0 für Leverkusen quasi aus dem Nichts (11.).

„Das Stadion wird brennen! Es gibt doch nichts Schöneres als ein Flutlichtspiel“, hatte Tobias Werner noch kurz vor dem Anpfiff versprochen. Und ja, seine Augsburger handelten tatsächlich danach, wirkten (wie immer) höchst engagiert, fighteten leidenschaftlich. Die Sache hatte nur ein Haken: Mit ihrem Vorsprung im Rücken zogen sich die Leverkusener extrem weit zurück, machten hierdurch die Räume für de FCA extrem eng. Und damit hatte dieser enorme Probleme, zudem machte er sich mit eigenen Ungenauigkeiten immer wieder selbst das Leben schwer. Hier ein Schnörkel zu viel, dort ein Abspiel zu viel – so schafften es die Hausherren einfach nicht, gefährliche Aktionen vor dem Bayer-Gehäuse zu kreieren. Nun gut, ein Kopfball von Andre Hahn aus sieben Metern Entfernung zischte nur knapp am langen Pfosten vorbei (33.) – aber das war’s vor dem Pausenpfiff bereits, was die Leverkusener wenigstens ansatzweise zum Zittern brachte.

Was also tun? Paul Verhaegh für den fehlerhaften Ronny Philp bringen, um damit für mehr Druck über die rechte Außenbank zu sorgen? Ja, der Kapitän saß nach überstandener Knieverletzung zumindest wieder auf der Bank – allerdings musste er dort auch bis zur 60. Minute bleiben. Chefcoach Markus Weinzierl hatte nämlich andere Pläne und schickte nach dem Seitenwechsel exakt die gleiche Elf aufs Feld wie zuvor. Also auch einen Raul Bobadilla, der im Sturmzentrum trotz allen Eifers wie ein Fremdkörper wirkte – und einen Ball nach dem anderen verstolperte.

Trotzdem nahm die Partie sofort mächtig an Fahrt auf. Der FCA versuchte nun, noch mehr Druck zu machen – während die Werkself aus dem Rheinland mit schnellen Kontern die Vorentscheidung anpeilte. So kam Castro fünf Meter vor dem Augsburger Kasten mutterseelenallein zum Kopfball – aber zum Glück für die Hausherren setzte er die Kugel am langen Eck vorbei. Auf der anderen Seite wurde Werner mustergültig von Kevin Vogt bedient – um aus kurzer Distanz doch am sensationell reagierenden Bayer-Keeper Bernd Leno zu scheitern (50.)

Weinzierl verfolgte es aus seiner Coachingzone, tobte, schrie, gestikulierte – und durfte dann, in der 58. Minute, doch endlich jubeln! Ausgerechnet Philp flanke da doch mal präzise nach innen, wo Werner freistehend einköpfte – 1:1, der durchaus verdiente Ausgleich.

Leverkusen fand fortan kaum mehr statt, während der FCA jetzt auch noch auf den Siegtreffer drängte. Das Publikum peitschte die Hausherren nach vorne, feuerte die Mannschaft sensationell an – den Traum von der Europa-League-Teilnahme 2014/15 durchaus im Hinterkopf. Aber Leverkusens Hernandez Gardado gab in der 76. Minute den Spielverderber, indem er einen Kopfball von Jan-Ingwer Callsen-Bracker von der Torlinie kratzte.

Kurze Zeit später folgte komplett die kalte Dusche für die Schwaben, als Heung Min Son aus eigentlich unmöglichem Winkel zum 2:1 für Leverkusen traf.(80.) – und Emre Can machte dann, 180 Sekunden danach, mit dem 3:1 endgültig den Deckel drauf auf diese Partie. Aber trotz dieser Niederlage machte das Augsburger Team wieder eine Menge Spaß – und stellte erneut eindrucksvoll unter Beweis, dass es momentan völlig zu Recht in der oberen Tabellenhälfte steht. Es muss in der kommenden Saison ja nicht unbedingt die Europa-League sein.

Augsburg: Hitz - Philp (61. Verhaegh), Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek - Vogt (85. Mölders), Baier - Hahn, Halil Altintop, Tobias Werner - Bobadilla (72. Milik).

Leverkusen: Leno - Donati, Toprak, Spahic, Boenisch - Lars Bender, Can, Guardado (88. Wollscheid) - Castro (67. Brandt), Kießling, Son (85. Rolfes).

Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne). – Tore: 0:1 Kießling (11.), 1:1 Tobias Werner (59.), 1:2 Son (80.), 1:3 Can (83.). – Zuschauer: 27 114. – Beste Spieler: Tobias Werner - Leno, Son.