Wieder ein Streik

Kommentar

23.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

Schon wieder Hunderte von Flugausfällen, erneut sind hunderttausend Passagiere betroffen: Das fünfte Mal schon seit Oktober werden Airlines bestreikt, kommt es zu massiven Beeinträchtigungen des Luftverkehrs im ganzen Land. Die Flughäfen schlagen Alarm, fürchten Millionenschäden.

Doch im Tarifstreit zwischen den Lufthansa-Piloten und der Kranich-Airline ist kein Durchbruch in Sicht, festgefahren sind die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit und dem Unternehmen.

Dass der Versuch von Lufthansa, die jüngste Arbeitsniederlegung vor Gericht zu stoppen, keinen Erfolg hatte, ist zu begrüßen: Das Streikrecht darf nicht von der Justiz ausgehebelt werden. Doch sollte sich die Gewerkschaft auch nicht länger dem Ruf der Airline nach einem Schlichtungsverfahren verweigern: Die Forderung nach Tariferhöhungen für die noch immer sehr gut bezahlten Lufthansa-Piloten von 22 Prozent in fünf Jahren ist üppig, bleibt doch auch bei geringeren Lohnerhöhungen angesichts der Niedriginflation mehr in der Tasche.

Und schließlich steht die Airline durch die internationale Billigkonkurrenz unter erheblichem Druck. Junge Piloten sind auf dem übersättigten Arbeitsmarkt inzwischen viel billiger zu haben - was die Lufthansa-Konkurrenten ausnutzen. Durch die Konfrontation schneiden sich die Kranich-Piloten am Ende womöglich ins eigene Fleisch.