Ingolstadt
Wie wird man seine Freunde los?

"Das Abschiedsdinner": Leni Brem inszeniert den französischen Komödienhit im Ingolstädter Altstadttheater

30.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:17 Uhr

Können sie ihre Freundschaft retten? Margret Gilgenreiner, Toni Schatz (links) und Markus Fisher im "Abschiedsdinner". - Foto: Brem

Ingolstadt (DK) Es gibt ja so Freundschaften, die im Laufe der Zeit mehr Verpflichtung als Vergnügen geworden sind. Mathilde und Peter sind es leid, ihre wenige freie Zeit in langweiligen Konversationen mit langweiligen Freunden zu verschwenden. Und als sie von der Methode eines Bekannten hören, der sich mit einem letzten, allerdings perfekten Dinner von solchen "Freunden" trennt, beschließen die beiden, dieses Konzept zu übernehmen. Musik, eine gute Flasche Wein, die Lieblingsgerichte der Gäste - ein letztes gemeinsames Abendmahl und dann Sendepause für immer. Anton und Bea sollen ihre ersten Versuchskaninchen sein. Doch an dem bewussten Abend läuft alles anders als geplant. Denn Anton, Universitätsdozent für finno-ugrische Sprachen, kommt nicht nur allein, er kennt auch die Idee des Abschiedsdinners und bemerkt prompt, dass er selbst für immer verabschiedet werden soll. Aber Anton will die Freundschaft zu Peter mit allen Mitteln retten - und startet einen Gegenangriff.

"Das Abschiedsdinner" heißt die Komödie von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, die sich Leni Brem als nächste Premiere für das Altstadttheater ausgesucht hat: "Ich mochte den ,Vornamen €˜ schon so gern." Wir erinnern uns: In diesem Stück, das 2015/16 ein Publikumshit im Ingolstädter Studio war, stritten zwei Paare darum, ob man sein Kind "Adolf" nennen dürfe. Was in der Folge zum familiären Wortgemetzel und einem großartigen Theaterspaß führte.

"Das Nachfolgestück des Autorenduos passt einfach sehr gut in unser Konzept: Wir möchten Komödien mit Gehalt anbieten", sagt Leni Brem. "Im ,Abschiedsdinner €˜ geht es eben nicht um Tür auf, Tür zu, sondern es werden wichtige Fragen verhandelt: Was ist Freundschaft? Wie gehe ich mit Freunden um? Wie trenne ich mich von Freunden? Und was wiegt mehr: Freundschaft oder Beziehung? Diesen Fragen müssen sich die drei Protagonisten im Stück stellen", erklärt die Regisseurin.

Sie hat das Stück, das als beste Komödie für den Prix Molière 2015 nominiert war, mit Margret Gilgenreiner als Mathilde, Markus Fisher als ihren Mann Peter und Toni Schatz als Freund Anton besetzt. Alle drei kennt man in Ingolstadt bereits. Margret Gilgenreiner und Toni Schatz waren Ensemblemitglieder am Stadttheater, Markus Fisher war in der Produktion "Kleine Eheverbrechen" schon einmal im Altstadttheater zu Gast. "Die Drei bilden eine spannende Konstellation, sie ergänzen sich gut, können sich aber auch aneinander reiben", meint Leni Brem.

Und obwohl das Stück typisch französisch ist ("Es hat diese Leichtigkeit, mit der schwere Dinge verhandelt werden"), hat sich die Regisseurin dazu entschlossen, das Stück von Frankreich nach Deutschland zu verlagern. "Man lässt es noch mal eher an sich ran, lässt sich eher darauf ein, wenn es hier verortet ist", sagt sie. "Ich wollte auch, dass sich die Leute teilweise darin wiederfinden. Vielleicht auch über sich selber lachen. Wenn es in Frankreich angesiedelt ist, neigt man viel eher dazu, es von sich wegschieben."

Zwar heißt das Stück "Das Abschiedsdinner", aber das kulinarische Angebot auf der Bühne beschränkt sich auf Erdnüsse. "Das ist eine zusätzliche Pointe - dass das Essen nie wirklich auf die Bühne kommt", sagt Leni Brem lachend. Und das, obwohl Toni Schatz, der den eingeladenen Freund spielt, vor seiner Schauspielerlaufbahn zunächst eine Ausbildung als Koch absolvierte.

Premiere ist am Donnerstag, 9. November, um 20.30 Uhr im Altstadttheater. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen.