Wie wäre es mit dem Mittelweg?

31.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:04 Uhr

Zu den Leserbriefen des BN-Ortsvorsitzenden David J.

Seifert zu den Supermarktplänen für Pörnbach und zum Leserbrief von Anita und Karl Hörner vom 29. Januar:

Sehr geehrte Anita und Karl Hörner, die kommunale Daseinsvorsorge ist Kernstück der öffentlichen Aufgaben, also der Gemeinde. Ihr Vorwurf, dass es seit Jahren keine Einkaufsmöglichkeit für den täglichen Bedarf in Pörnbach gibt, ist also vielmehr dem derzeitigen Bürgermeister und seinem Gemeinderat zu machen und nicht dem Bund Naturschutz und seinem Ortsvorsitzenden und Mitgliedern. Laut Satzung des Bund Naturschutz setzt er sich auf nationaler und internationaler Ebene im gesellschaftlichen und politischen Raum für einen umfassenden und nachhaltigen Natur- und Umweltschutz ein, indem er insbesondere durch Bildungs- und Forschungsarbeit das Verständnis ökologischer Probleme und Zusammenhänge fördert, die in Politik, Verwaltung und im Umweltbereich Verantwortlichen und die Öffentlichkeit auf Missstände im Umweltbereich hinweist und umweltpolitische Forderungen erhebt.


Das hat Herr Seifert als BN-Ortsvorsitzender getan, das war seine Aufgabe. Er war nicht untätig, sondern hat sich eingesetzt. Nicht erst mit seinem Leserbrief.

Klar, man muss bei der Frage der Flächenversiegelung schon auch den Nutzen für die Allgemeinheit mit abwägen und ein Discounter erfüllt den Nutzen "ich kann in der Nähe was einkaufen?. Ein Bauernmarkt, der Landwirte und Betriebe der Region stärkt, wäre wohl nur sehr schwer durchsetzbar. Dafür bräuchte es eine Mehrheit. Da müssten sich sehr viele Leute zusammentun und sagen: "Jawoll, wir schaffen das. Wir wollen keinen Discounter, wir wollen fair und nachhaltig produzierte Lebensmittel, vielleicht unverpackt! " Wahrscheinlich sind wir im Lande noch nicht so weit.

Aber es muss ja nicht ein Discounter sein. Gibt es nicht einen Markt, der auch regionale, biologisch erzeugte Lebensmittel hat und auch den Betrieben in Pörnbach und Umgebung was abkauft und es in seine Regale legt? Das wäre ein Mittelweg zwischen ja und nein, zwischen schwarz und weiß.

Es gibt so manche Politiker, die, so man sie fragt, natürlich für Natur- und Artenschutz, gegen Flächenverbrauch und für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind und große Worte machen. Und dann, wenn Entscheidungen anstehen, mit fadenscheinigen Ausreden ganz anders entscheiden. Ich vermute schwer, dass Ihr Vorwurf "bisher nur große Worte" ganz anderen zu machen ist.
Judith Neumair

Scheyern, Vorstandsmitglied der Kreis-ÖDP