Zu den geplanten Kammerspielen:
Wer aktuell das "Theater" zum Thema Kammerspiele verfolgt, dem wird der Eindruck vermittelt, dass die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger von Ingolstadt pro Kammerspiele ist und das zu jedem Preis. Die Pro-Kammerspiele-Gruppe ist in Aktionen und Auftreten sehr engagiert, und Podiumsdiskussionen wie die beiden "Kammerflimmern" sind auch ein legitimes Mittel, um Druck auf die Entscheidungsträger auszuüben.
Eine zweite Gruppe von Bürgerinnen und Bürger ist kategorisch gegen den Bau der Kammerspiele. Diese Gruppe ist aktuell noch nicht organisiert und tritt auch noch nicht in der Öffentlichkeit auf. Dabei ist nicht auszuschließen, dass diese Gruppe deutlich zahlreicher ist als die Pro-Gruppe.
Und dann gibt es noch eine dritte Gruppe - zu der auch ich mich zähle -, die nicht grundsätzlich gegen den Bau der Kammerspiele ist, aber mit dem aktuellen Stand der Dinge vollkommen unzufrieden, ja geradezu verärgert ist. Aktuell wird immer noch nicht transparent dargestellt, was das Projekt in Summe kostet, und zwar nicht nur die Kosten für den Neubau, sondern alle damit verbundenen einmaligen Kosten wie Einrichtung, Infrastruktur, neue Parkplätze, Wegfall vorhandener Parkplätze etc.).
Es werden keine Informationen veröffentlicht, wie hoch die Folgekosten sind. Jeder seriösen Investitionsentscheidung geht eine belastbare Kostenermittlung voraus, um nicht erst bei der Realisierung von einer Kostenlawine überrascht zu werden. Bei den Kammerspielen ist eine solche Vorgehensweise seitens der Verantwortlichen leider nicht zu erkennen. Der Bürger aber hat das Recht zu erfahren, was das Projekt wirklich kostet.
Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass doch Zuschüsse in erheblichem Umfang verloren gehen, wenn die Kammerspiele nicht realisiert werden. Wer so argumentiert, hat offensichtlich nicht begriffen, dass Zuschüsse nicht auf den Bäumen wachsen, sondern Steuergelder sind, die von uns Bürgern bezahlt wurden. Ganz gleich, ob man für oder gegen die Kammerspiele ist oder noch
unentschlossen - in einem sind sich sicher alle drei Gruppen einig: Es ist vollkommen inakzeptabel, wie lange schon die Verantwortlichen und Entscheidungsträger sich mit diesem Thema herumschlagen und zu keinem Ergebnis kommen - ein solches Verhalten führt zu massiven Frust bei allen Bürgern.
Vinzenz Hagn sen.,
Ingolstadt
