Weilach
Wie sich über eine verlorene Wette so ziemlich alle gefreut haben

<DK-XY_trifft>GARAGENSCHÄTZCHEN (21):</DK-XY_trifft> Deutz F1L514 Oldtimer-Bulldog, Baujahr 1950

06.10.2021 | Stand 23.09.2023, 21:08 Uhr
Recht viele dieser alten Bulldogs sind im Schrobenhausener Land nicht mehr unterwegs. Der Deutz von Michael Hicker (l.) und Sohn Lukas erstrahlt dabei besonders im alten Glanz und wirkt gegen zeitgemäße Traktoren beinahe niedlich. −Foto: Floerecke

Weilach - Alles fing an vor einem guten Jahr. Auf einer Familienfeier, als Verwandte von Michael und Lukas Hicker von ihrem alten Bulldog in der Garage erzählen. Kurz mal genauer angeschaut, dann die erste kleine Spritztour unternommen. Und es ist geschehen. Begeisterung pur bei Vater und Sohn. Die Liebe zum historischen Traktor ist entflammt, vor allem beim damals noch zwölfjährigen Lukas. Unbedingt möchte der Bub einen derartigen Oldtimer-Bulldog für seine Familie haben.

Dann die buchstäblich zündende Idee. Eine Wette. Eine, die Sohn Lukas nie und nimmer gewinnen würde: "Wenn du einen alten und sehr gut erhaltenen Bulldog unter 4000 Euro auftreibst, kaufen wir ihn", schlägt Michael Hicker vor. Was der 44-jährige Weilacher dabei etwas unterschätzt, ist zum einen die gute Marktlage, zum anderen die digitalen Fähigkeiten seines pfiffigen Buben. Denn es dauert nur wenige Minuten, bis Lukas mit passenden Treffern aus dem Netz daher kommen sollte: perfekte Größe, perfekter Zustand, perfekter Preis.

Gesagt, getan. Wenige Tage später ging es nach Bayreuth, um ihr erworbenes Garagenschätzchen aus dem Jahr 1950 freudig in Empfang zu nehmen. Seitdem ist das Gefährt bei Vater und Sohn im Einsatz und erkundet das Weilach- und das Paartal. So gut wie nichts musste repariert oder gar restauriert werden. Bis Mitte der 90er-Jahre, 45 Jahre also, war der kleine Schlepper in der Landwirtschaft im ständigen Einsatz, bevor er stillgelegt, restauriert und schließlich an die Hickers verkauft wurde.

Von 1950 bis 1957 baute das Kölner Unternehmen Deutz drei Varianten dieses Traktors, um die 37 000 Stück liefen vom Band. Dieses Exemplar mit seinem kürzeren Radstand fährt mit dem 15 PS starken Einzylinder-Motor gute 20 Kilometer pro Stunde. Das ratternde Traktorengeräusch jener Zeit inbegriffen. Bei vier Vorwärts- und dem Rückwärtsgang gilt es dabei einiges zu schalten.

Hergeben werden beide ihre Errungenschaft so schnell nicht mehr, obwohl sich in den vergangenen Monaten immer wieder mal Kaufinteressenten angemeldet hätten, erzählen sie. Jetzt hoffen Michael und Lukas Hicker, dass sie im Frühjahr nächsten Jahres mit ihrem alten Deutz endlich am ersten Oldtimertreffen teilnehmen können. Gut für beide, dass das nicht mehr allzu lange dauern wird.

SZ

Thomas Floerecke