Wie Senioren richtig sparen - Hohe Risiken bei geschlossenen Fonds

21.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:22 Uhr

Kapitalsicherheit ist ein Hauptkriterium bei der Geldanlage von Senioren. Viele Geldhäuser sehen das anders und empfehlen älteren Kunden risikoreiche Fonds. Welche Alternativen bieten sich an?

Die Schutzvereinigung für Anleger (SfA) kritisiert die Beratungspraxis von Banken, Sparkassen und Fondsgesellschaften. Deren Anlageberater würden vor allem ältere Mitbürger häufig zu unpassenden Investments in geschlossene Fonds überreden. Ein Beleg dafür liefert nach Ansicht des SfA die aktuelle Feri-Gesamtmarktstudie über Beteiligungsmodelle der Ratingagentur Feri. Danach wurden im vergangenen Jahr 5,75 Milliarden Euro in geschlossene Fonds angelegt. Rund 43,5 Prozent aller Beteiligungen haben Anleger gezeichnet, die älter als 60 Jahre sind. Der Anteile derjenigen, die älter als 70 Jahre sind, lag mit 20,4 Prozent oder 1,17 Milliarden Euro so hoch wie nie zuvor. Viele ältere Menschen legen ihr Geld falsch an, kritisiert SfA-Geschäftsführerin Angelika Jackwerth. Geldhäuser und freie Vermittler würden häufig in die falsche Richtung beraten.

Geschlossene Fonds sind für einen angenehmen Lebensabend denkbar ungeeignet, weil sie als unternehmerische Beteiligungen mit erheblichen Risiken bis hin zum Totalverlust behaftet sind, begründet Jackwerth ihre ablehnende Haltung. Zudem seien sie mit hohen Kosten belastet. Auflage und Vertrieb der Produkte würden bis zu 20 Prozent des investierten Kapitals verschlingen. Diese Kosten müsse der Fonds erst einmal hereinwirtschaften, bevor Sparer ins Plus kommen. Die Anlegerschützerin verweist auf ein weiteres Manko: Geschlossene Fonds beinhalten das Risiko, dass Ausschüttungen im großen Stil zurückgezahlt oder infolge von Mindereinnahmen sogar neue Gelder nachgeschossen werden müssen. Diese schockierende Erfahrung müssten derzeit viele Anleger von Schiffs-, Immobilien- und Lebensversicherungsfonds machen. Geschlossene Fonds seien daher die schlechteste Form der Altersvorsorge. Jackwerths Empfehlung: Ältere Sparer sollten darauf achten, dass ihre Anlagen erstens nicht zu risikoreich seien und dass sie zweitens im Bedarfsfall schnell über das Geld verfügen können.

Mischfonds: flexibel und beständig

Best Ager mit mittlerem bis längerem Sparhorizont, können zum Beispiel auf Mischfonds setzen. Diese Portfolios investieren nur zum Teil in Aktien. Der überwiegende Teil des Anlagekapitals fließt in schwankungsarme, festverzinsliche Wertpapiere wie Anleihen, Pfandbriefe oder Geldmarktprodukte. Einige Fonds mischen auch die Assetklasse Immobilien bei. Stabilisierend auf den Ertrag wirkt das flexible Anlagekonzept. Wenn das Wetter an den Börsen rauer wird, können Mischfonds verstärkt in sichere Zinsanlagen investieren. Geht es später an den Börsen wieder aufwärts, kann der Fondsmanager in renditestarke Wertpapiere umschichten, erklärt Gerhard Martin, Bereichsleiter Privatkunden bei der Münchner DAB Bank. Vorteil: Im Gegensatz zu geschlossenen Fonds liegt das Geld nicht fest, Fondsanteile können jederzeit veräußert werden.

Besonders gefragt sind derzeit rentenorientierte Mischfonds und Fonds mit vermögensverwaltendem Ansatz. Letztere haben sich insbesondere dem Kapitalerhalt der Investoren verschrieben. Auch in schwierigen Börsenphasen überzeugen sie durch hohe Beständigkeit. Nach Ermittlungen des Fondsbranchenverbandes BVI erzielten sowohl ausgewogen anlegende als auch rentenbetonte Euro-Mischfonds in den vergangenen 20 Jahren eine Durchschnittsrendite von 5,3 Prozent. International investierende Mischfonds gleicher Kategorien erreichten Durchschnittsrenditen von 6,8 bzw. 4,6 Prozent. Überzeugende Langfristergebnisse liefern zum Beispiel der Carmignac Patrimoine mit einer Zehnjahresrendite von 8,3 Prozent oder der Allianz Rendite Extra mit einer Fünfjahresrendite von knapp acht Prozent.

Rentenfonds: flexibel und sicher

Für sicherheitsorientierte Senioren empfehlen sich Euro-Rentenfonds. Durch ihre geringe Schwankungsbreite sind sie auch für den kurzfristigen Anlagehorizont geeignet. Euro-Rentenfonds zeigen sich äußerst krisenresistent, Kursverluste sind die Ausnahme. Die Biallo Topfonds-Tabelle weist für Euro-Rentenfonds langjährige Durchschnittsrenditen zwischen fünf und sechs Prozent aus. Eine überzeugende Performance liefert zum Beispiel einer der ältesten deutschen Rentenfonds, der Adirenta, mit einer Fünfjahresrendite von 6,3 Prozent. Ebenfalls gewinnbringend: der BNY Mellon Euroland Bond mit 6,6 Prozent Jahresrendite und der Allianz Pimco Europazins mit 5,9 Prozent.

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