Riedenburg
"Wie Räder, die ineinander greifen"

54 Teilnehmer bei 53. Volksmusikwoche in Riedenburg - Neue Dozentinnen bringen sich aktiv ein

02.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:17 Uhr
  −Foto: Fotos: Schmied

Riedenburg (DK) Neuen Schwung hat die Volksmusikwoche in Riedenburg heuer erhalten: Davon ist Ragnhild Kopp überzeugt. Gemeinsam mit Annemarie Bayerl organisiert sie die mittlerweile 53. Auflage des Musik- und Tanzvergnügens in der Dreiburgenstadt. Es soll nicht die letzte sein.

Ideen? Die gehen wohl auch künftig nicht aus. Seit vergangenem Jahr habe man vier neue, junge Dozentinnen mit an Bord, erklärt Ragnhild Kopp abseits der gemütlichen Runde, die sich am Mittwochabend zum gemeinsamen Musizieren in einer Gastwirtschaft getroffen hat. "Unsere Küken - ich darf das sagen", meint Kopp und lacht herzlich. Sie sei ein alter Hase und schließlich schon seit den Anfängen dabei. Christina Kellner (Geige und Steirische), Katrin Auer (Kontrabass und Steirische), Monika Schwaiger (Steirische) und Heidi Grundner (Harfe und Klarinette) seien im Vorjahr das erste Mal mit von der Partie gewesen und hätten nun einige Neuerungen angeregt, erzählt Kopp. "Wir haben darüber geredet, was man alles machen könnte, und einiges davon probieren wir jetzt."

Zum ersten Mal etwa gibt es in den Räumen der Grund- und Mittelschule, die die 54 Teilnehmer der Volksmusikwoche erneut nutzen können, einen Gemeinschaftsraum. "Dann muss man nicht verstreut in der Aula sitzen, wenn man mal Pause hat", sagt Kopp. Sie habe ihre Kaffeemaschine mitgebracht - "So eine große, die gleich 100 Tassen macht." - und jeden Tag bringt einer der Teilnehmer einen Kuchen mit. Ohne große Aufforderung habe sich das quasi wie von selbst ergeben. "Wie Räder, die ineinander greifen, ohne viel sagen zu müssen", freut sich Kopp. Auf Anregung der jungen Riege wolle man auch an der Atmosphäre der Drei-Burgen-Halle arbeiten. Dort findet am Donnerstagabend der Volkstanz mit der Lehrertanzlmusi statt. "Da wollen wir ein bisschen rumprobieren, vielleicht die Tische anders stellen", beschreibt Kopp. Federführend verantwortlich für den Tanz ist Annemarie Bayerl.

Der Abschlussabend dagegen, der bisher ebenfalls in der Drei-Burgen-Halle stattgefunden hat, wird heuer komplett verlegt - und zwar in den Fuchsstadel. "Die Halle ist für die Instrumente eigentlich zu mächtig und an der Gemütlichkeit fehlt es auch", begründet Kopp, die bereits im Frühjahr in Riedenburg war, um eine passende Lokalität ausfindig zu machen. Auch der Beginn der Abschlussveranstaltung unter dem Motto "Weils nacha Zeit is, so sag ma jetzt Pfüagod" mit Gesang, Tanz und Musik wird vorverlegt. Der Startschuss fällt heute Abend um 18 Uhr.

Insgesamt sind diesmal 54 Teilnehmer mit von der Partie. "Das sind etwas weniger als im Vorjahr", sagt Kopp, die aber dennoch zufrieden ist. Naturgemäß hätten Volksmusikseminare im Oberland, in Berchtesgaden etwa, mehr Zulauf. Umso glücklicher sei sie darüber, die vier jungen Dozentinnen in Riedenburg zu haben. "Sie bringen neuen Schwung", sagt sie und verrät, dass alle Vier ihre Liebe zur Musik zum Beruf machen wollen und derzeit studieren.

Und die allerjüngsten Teilnehmer? Heißen Jonas Sailer, Paula und Ferdinand Streicher und Anna Sophie Janscheck. Anna Sophies Vater Thomas Janschek macht ebenfalls mit, verbessert seine Fähigkeiten an der Gitarre. Und gibt ganz nebenbei noch eine Führung. "Auf dem Weg hierher hat er uns einiges zu den Bäumen am Wegesrand erklärt", sagt Kopp, immer noch begeistert von der "lebendigen und vielseitigen" Erfahrung. Der Wolnzacher ist abseits der Volksmusikwoche als Referent unterwegs und hat spontan die Teilnehmer in Riedenburg mit seinem Wissen begeistert. "An einem irre vollen Birnbaum etwa hat er uns erklärt, dass diese Bäume früher gepflanzt wurden, wenn jemand geheiratet hat, als Symbol für eine lange Ehe." Auch eine andere Teilnehmerin habe angeboten, eine Gymnastikeinheit abzuhalten. Darüber, dass die Teilnehmer so viel Eigeninitiative zeigen, freut sich Kopp sehr.

Gefragt nach den Plänen für die Zukunft, kommt Ragnhild Kopp erneut ins Schwärmen. Sie habe Kontakt mit Florian Aschenbrenner, dem Dirigenten der Riedenburger Stadtkapelle. Konkret sei noch nichts. "Ich könnte mir aber vorstellen, dass man zum Beispiel gemeinsam auf der Seebühne musiziert", beschreibt Kopp. Wenn das Areal daneben bis zur Volksmusikwoche im kommenden Jahr terrassiert wäre, wäre das optimal. Musik und Gesang seien ohne Problem möglich, Tanzen dagegen sei auf dem Gitterboden schwierig. Das Ambiente am Stadtweiher dagegen stellt sich Kopp wunderbar vor - mit Lichtern und Volksmusik in der Abenddämmerung. Was und wie es letztlich wird, ist noch völlig offen. "Die Ideen dürfen reifen", sagt Kopp - und freut sich schon auf den Besuch in Riedenburg im nächsten Jahr.

Kathrin Schmied