Maria Beinberg
Wie man den ländlichen Raum stärkt

Grünen-Bundestagsabgeordneter Stephan Kühn aus Dresden war zu Gast beim Beinberger Gespräch

16.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:24 Uhr
Unterhielten sich prächtig beim Beinberger Gespräch: Moderator Thomas Schwehr, Bundestagsabgeordneter Stephan Kühn, Pfarrer Michael Menzinger. −Foto: Foto: Maria Beinberg

Maria Beinberg (oh) Ein kleines rundes Jubiläum feierte jetzt das Beinberger Gespräch - es fand bereits zum 40. Mal statt.

Als Gast war der Dresdner Bundestagsabgeordnete Stephan Kühn geladen. Der im Jahr 1979 geborene Stephan Kühn sitzt seit 2009 für die Grünen im Deutschen Bundestag. Nachdem er die von Michael Menzinger zelebrierte Messe besucht hatte, sprach er im Wallfahrtsstüberl zum Thema "Zehn Punkte zur Förderung des ländlichen Raumes".

Der erste Punkt für die Stärkung des ländlichen Raumes stellt für Kühn eine Beteiligungskultur und eine Kultur der Ermöglichung dar. Dazu seien regionale Finanzbudgets notwendig, die von den Menschen vor Ort sinnvoll verwendet werden können. Als Zweites sieht Stephan Kühn die Förderung der Kultur als Stütze für den Gemeinsinn vor Ort. Im Freistaat Sachsen gehöre Kulturförderung zur Daseinsvorsorge. Weiter führte der Referent aus, gehöre die Grundversorgung mit öffentlichem Personennahverkehr standardisiert bis hinzu seiner Mobilitätsgarantie.

Der vierte Punkt des sachkundigen Referenten zielte auf die Landwirtschaft ab, die den ländlichen Raum präge. "Meiner Erfahrung nach sollte die Agrarförderung nicht Masse zum Ziel haben, sondern bäuerliche Produktionsführung", so Kühn. Dem Ortskern eine attraktive Gestaltung zu geben ist eine weitere Forderung des Referenten - mit Geschäften mit regionalen Produkten und als Treffpunkt für die Menschen. Hier gäbe es bereits gute Ansätze. Dies sollte in jedem Fall weiter gefördert werden. Vor allem der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum sollte nach Ansicht des Redners mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, etwa durch kommunale Praxisräume, die von unterschiedlichen Ärzten genutzt werden könnten. "Den Schlüssel für die Attraktivität des ländlichen Raumes bieten Familien- und Kinderfreundlichkeit. Vor allem kleinere Klassen in den Schulen und jahrgangsübergreifendes Lernen könnte kleinere Schulstandorte ermöglichen und sichern", so Kühn.

Den digitalen Wandel bezeichnete der Abgeordnete als Chance, weil er Standortnachteile ausgleichen könne. Der Breitbandausbau sollte bis direkt zu den Häusern geschehen. "Es sollte für 5G-Mobilfunk gesorgt werden, als eine Funkloch-App gestartet werden", erklärte er.

Auch auf erneuerbare Energien kam er zu sprechen: Sie würden die regionale Wertschöpfung stärken und vermehrt in Bürgerhand gehören. Als Beispiele nannte Kühn regionale Bürgergenossenschaften für Wind- und Solarprojekte, deren Gewinne vor Ort eingesetzt werden können, etwa für kostenfreie Kindergartenplätze.

Als zehnten und letzten Punkt zur Förderung des ländlichen Raumes nannte der Abgeordnete der Grünen die Sicherheit als unverzichtbare Voraussetzung für ein offenes Gemeinwesen. "Polizeireviere sollten durchgängig besetzt sein und das Eintreffen der Polizei nach einer festgelegten Zeit bei einem Notfall gewährleistet sein", zeigte sich Kühn überzeugt - und einige seiner Zuhörer nickten zustimmend.