Beilngries
"Wie ein Schlag ins Kontor"

Beim TC Blau-Weiß knirscht es: Jugendleiterinnen vermissen Rückendeckung und treten zurück

29.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Richtig rund läuft derzeit die Nachwuchsarbeit beim TC Blau-Weiß Beilngries. Dagegen gibt es bei der Zusammenarbeit im Vorstand offensichtlich eine deutliche Unwucht. Die Jugendleiterinnen Katrina Petschl und Ela Schuster traten zurück. −Foto: Nusko

Beilngries (DK) Paukenschlag beim Tennisclub Blau-Weiß Beilngries: Trotz zuletzt deutlicher Erfolge bei der Nachwuchsarbeit haben die beiden Jugendleiterinnen Katrina Petschl und Ela Schuster bei der Jahresversammlung ihren Rücktritt erklärt.

Dies überraschte den Großteil der anwesenden Mitglieder und wohl auch die übrigen Führungskräfte des Vereins. In der Tat war zumindest anhand des zuvor Gehörten nicht mit einem derartigen Schritt zu rechnen. Hatte Vorsitzender Ewald Mattes doch berichtet, die Zahl der Vereinsmitglieder sei auf 206 gestiegen. Dies, so der Vereinschef, sei vor allem auf einen deutlichen Zuwachs im Nachwuchsbereich zurückzuführen. Dank des großen Engagements von Petschl und Schuster, die erst im vergangenen Mai die Nachwuchsarbeit beim TC Blau-Weiß übernommen hatten, habe der Verein derzeit 78 Kinder und Jugendliche in seinen Reihen.

Danach führte Katrina Petschl aus, der Beilngrieser Tennisclub sei im vergangenen Jahr mit vier Nachwuchsteams bei Punktspielen vertreten gewesen. Etliche Akteure hätten zum ersten Mal überhaupt Wettkämpfe bestritten und dabei durchaus beachtliche Erfolge erzielt. Außerdem habe man verschiedene recht erfolgreiche vereinsinterne Aktivitäten durchgeführt. Auch in diesem Jahr, so Petschl, würden den TC Blau-Weiß wieder vier Teams im Tennisbezirk Oberpfalz repräsentieren. Doch dann kam es bei ihren Ausführungen quasi zu einem emotionalen Break, der sich nachhaltig auf den weiteren Verlauf der Versammlung auswirkte. Petschl stellte fest, sowohl sie als auch Ela Schuster hätten den Eindruck, dass es bei den übrigen Mitgliedern des Vorstands wohl nicht erwünscht sei, wenn "so viel gemacht" werde. Vor diesem Hintergrund sei sie nicht mehr bereit, auch weiterhin Etliches an Freizeit für den Verein zu opfern. Petschl beklagte außerdem, bei einigen Führungskräften des TC Blau-Weiß fehle offensichtlich "der feste Wille zum Umdenken"; es sei scheinbar nicht gerne gesehen, wenn Neues ausprobiert werde. Dies sei für sie "wie ein Schlag ins Kontor".

Ins selbe Horn stieß Ela Schuster. Petschl und sie seien im Vorstand "nicht als gleichwertige Partner respektiert worden". Man habe es zwar als toll empfunden, dass "wir uns um die Jugendlichen gekümmert haben", aber "sonst sollen wir die Klappe halten", sagte sie.

Beide Jugendleiterinnen und auch Harald Schuster, der schon vor der Versammlung seinen Rückzug aus dem Vereinsbeirat vollzogen hatte, erhoben auch noch weitere Vorwürfe. Dabei ging es um formale Gesichtspunkte. So habe der Vorstand bei einigen Entscheidungen offensichtlich die Vorgaben der Vereinssatzung nicht beachtet, hieß es. Außerdem seien Aussagen, die in Sitzungen der Vereinsführung getätigt wurden, in den diesbezüglichen Protokollen nicht aufgetaucht. Zu diesen Vorwürfen gab es auch einige Reaktionen seitens der anwesenden Mitglieder. So sagte Manfred Thoma, bislang habe er "von der Situation nichts mitbekommen". Einerseits, so Thoma, müsse sich jeder Verein selbstverständlich nach seiner Satzung richten. Andererseits sei es aber wohl auch nicht sinnvoll, sich dadurch "zu viele Fesseln anzulegen". Wenn man dies "bis zum Exzess" betreibe, seien Probleme zwangsläufig. Thoma empfahl den Mitgliedern des bisherigen Vorstands, sich umgehend an einen Tisch zu setzen. Vielleicht komme man auf diese Weise "noch einmal zusammen".

Matthias Brand bedauerte, dass diese Auseinandersetzung ausgerechnet zu einem Zeitpunkt erfolge, an dem so viele Kinder und Jugendliche zum Verein gestoßen seien. Tobias Liebscher appellierte an die Mitglieder des Vorstands, sich zusammenzuraufen und "im Sinne des Vereins nach vorne zu schauen". Schließlich hätte es gerade im Nachwuchsbereich zuletzt "klasse Arbeit" gegeben. Um die bei der Versammlung offenkundig gewordenen Risse möglicherweise doch noch zu kitten, machte Vorsitzender Mattes abschließend den Vorschlag, innerhalb der kommenden zwei Wochen eine Vorstandssitzung anzuberaumen und sich dabei mit den erhobenen Vorwürfen zu befassen. Zum Nachfolger von Schuster im Vereinsbeirat wurde Martin Felber gewählt.