Hilpoltstein
Wie ein Autoscooter

Mike Otterpohl liebt seinen Twizy

07.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:14 Uhr

»Es ist nicht rentabel«, sagt Mike Otterpohl. Trotzdem hat er sich für einen zweisitzigen Elektro-Twizy entschieden - Fotos: Kofer

Hilpoltstein (rok) „Er fährt wie ein Autoscooter, nur ohne Chip und Stange“, sagt Mike Otterpohl, 40, über seinen Renault Twizy. Jeden Tag fährt er mit dem 10 000 Euro teuren Elektroflitzer von Hofstetten in seine Firma am Hilpoltsteiner Kränzleinsberg und wieder zurück. „Das ist wunderbar, ich kann es jedem nur empfehlen.“ Der kleine Zweisitzer beschleunigt extrem flott, weil der elf PS starke Elektromotor ab der ersten Umdrehung volle Leistung bringt. Kurven meistert der Twizy leichtfüßig. „Jeder, der damit einmal gefahren ist, steigt mit einem breiten Grinsen aus“, erzählt Otterpohl. „Die Kinder sind begeistert.“

Aber der Spaß ist nicht der einzige Grund für den Elektroflitzer. „Wir wollten etwas für die Umwelt tun und zeigen, dass wir in die Zukunft gucken“, sagt Otterpohl. Der Twizy sei ideal für kurze Fahrten in die Stadt. „Man findet garantiert einen Parkplatz.“ Alles, was in fünf Kilometer Reichweite liegt, fahren Otterpohl und seine Angestellten damit. „Weiter als bis Roth oder Schwabach würde ich damit aber nicht fahren.“ Denn mit Tempo 80 sei man auf der Landstraße schon ein Verkehrshindernis. Und 60 Kilometer Reichweite sind auch nicht überragend.

Außerdem hat der Twizy keine Fenster, die Flügeltüren sind Sonderausstattung. Eine Heizung sucht man vergeblich. „Unnötig“, sagt Otterpohl, auf kurzen Strecken würden Autos auch nicht warm werden. „Ich bin auch schon bei 20 Zentimeter Schneedecke gefahren. Da macht es erst richtig Spaß.“ 3000 Kilometer hat der Twizy nach nur neun Monaten schon auf dem Tacho, weil Otterpohl so gerne damit fährt. Der 3er BMW Kombi „steht jetzt Zuhause“, als „Familienkutsche oder für weite Strecken“.

Der Twizy ist ein klassisches Zweitfahrzeug. Und auch wenn man für einen Euro Strom 60 Kilometer weit kommt, „ist es nicht rentabel“, sagt Otterpohl. Denn zu den Anschaffungskosten kommen jeden Monat 50 Euro Batteriemiete. Dafür spart man sich Ölwechsel, es gibt kein Getriebe, keinen Kühler – und keinen Auspuff.

Einmal in der Woche hängt der technikbegeisterte Otterpohl seinen Twziy an die Steckdose. Das lange Ladekabel steckt unter einer Plastikklappe. Im nächsten Jahr will der Maschinenbaumechanikermeister auf dem Gelände seiner Firma LMT ein Stromdach mit Solaranlage bauen. „Dann fährt der Twizy kostenlos“, sagt er und überlegt, einen weiteren Twizy anzuschaffen. Oder einen Tesla. „Ein tolles Spielzeug“, sagt Otterpohl, „aber etwas teurer.“ Er habe auch schon überlegt, einen Elektro-Kleintransporter wie den Renault-Kangoo Z.E. anzuschaffen. Der Preis liegt bei nahezu moderaten 20 000 bis 25 000 Euro und wäre kein Hinderungsgrund. Aber dann hat Otterpohl festgestellt, dass 100 Kilometer Reichweite für ein Lieferfahrzeug zu wenig ist.