Eichstätt
"Wichtige theologische Akzente gesetzt"

Professor Josef Wohlmuth hat die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät erhalten

16.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde (von links): Bischof Gregor Maria Hanke, Professor Josef Wohlmuth, Professor Lothar Wehr und Professor Gernot Michael Müller - Foto: ddk

Eichstätt (EK) Der für die Diözese Eichstätt geweihte Priester und Dogmatiker Professor Josef Wohlmuth ist neuer Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Bischof Gregor Maria Hanke würdigte Wohlmuth als „konstruktiv-kritischen Theologen“.

Der 76-jährige Wohlmuth nahm die Auszeichnung vergangene Woche bei einem Festakt in Eichstätt entgegen.

Josef Wohlmuth ist in Eichstätt kein Unbekannter: Der in Laibstadt (Kreis Roth) geborene Theologe studierte nach seinem Abitur Katholische Theologie in Eichstätt und Innsbruck. Nach der Priesterweihe 1964 in Eichstätt war er vier Jahre lang als Kaplan in Gunzenhausen tätig. Er schloss ein Promotionsstudium an, das ihn nach Tübingen, Bologna, Nijmegen, Regensburg und Bonn führte. Sein Doktorvater war Josef Kardinal Ratzinger. 1980 habilitierte er an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn im Fach Dogmatik und Dogmengeschichte und wurde bereits ein Jahr später auf den Kölner Lehrstuhl für Theologie und ihre Didaktik berufen. Von 1986 bis 2003 arbeitete er als Professor für Dogmatik an der Universität Bonn. Zudem leitete er zwischen 2004 und 2011 das Cusanuswerk.

Nach der Begrüßung durch Prodekan Manfred Gerwing ging der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke auf Wohlmuths enorme theologische Leistung ein, die er darin sieht, dass der Theologe die unterschiedlichen Schichten der zentralen Texte des katholischen Glaubens freigelegt habe. Ähnlich wie in einem Jurasteinbruch ein Hobby-Archäologe Platte um Platte abträgt, in der Hoffnung, einen Archäopteryx zu finden, beschäftigte sich Wohlmuth intensiv mit den Konzilstexten und der Frage, was sie für den christlichen Glauben im Kern enthalten. Dabei stand auch der christlich-jüdische Dialog im Mittelpunkt seiner Forschungen. Hanke lobte Wohlmuth als konstruktiv-kritischen Theologen, dem immer am Diskurs gelegen war: „Diesen Diskurs sind wir ihm schuldig“, so Hanke abschließend.

Anschließend würdigte der Vizepräsident für Profilentwicklung, Vernetzung und Internationales der KU, Professor Gernot Michael Müller, die Vorbildfunktion des Honoranden Wohlmuth. Sein stetiger Blick über die Theologie und den katholischen Glauben hinaus, sein interkonfessioneller Dialog und sein interdisziplinäres Wirken könnten als Maßstab für die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt gelten. Der Geehrte sei in seinem Lebenswerk immer der Frage auf der Spur gewesen, wie viel die Kirche in unserer säkularen Welt beizusteuern und zu sagen habe. Diese Herausforderung der Zeit anzunehmen und stets offen und dialogbereit in die Forschung zu gehen, entspreche durchaus dem besonderen Profil einer katholischen Universität.

Wohlmuths Dialogbereitschaft und interdisziplinäre Offenheit stellten nach Ansicht des Dekans der Theologischen Fakultät, Professor Lothar Wehr, auch einen der Eckpfeiler im wissenschaftlichen Wirken des Geehrten dar. Daneben, so Wehr in seiner Laudatio, habe Wohlmuth auch in zwei weiteren Bereichen Herausragendes geleistet: Er habe es geschafft, die Offenbarung des Dogmas mit der Tradition der Kirche zu verbinden. Schließlich habe er sich stets mit der Philosophie aller Jahrhunderte, darunter auch der zeitgenössischen, auseinandergesetzt. Wehr betonte, dass Wohlmuth in den vergangenen Jahrzehnten wichtige theologische Akzente gesetzt habe und sein Wirken für die Theologie und die Katholische Universität wegweisend sei.

Für die musikalische Umrahmung des Festakts sorgte Beate Fürbacher mit feierlichem Harfenspiel.