Vohburg
Wichtige Bastion gegen die Fluten

Bollwerk gegen Hochwasser: Vohburg lässt das Teilungswehr an der Ilm untersuchen

21.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:27 Uhr

Vohburg (PK) Die Stadt Vohburg lässt derzeit das Teilungswehr an der Ilm südlich des Stadtgebiets untersuchen. Nach ersten Erkenntnissen gibt es keine größeren Mängel. Genauere Aussagen wird es nach Abschluss in etwa zwei Monaten geben.

Wenn das Wasser kommt, dann ist das Teilungswehr für Vohburg eine wichtige Bastion im Kampf gegen das Hochwasser. An einem normalen Tag fließt die Ilm ruhig und beschaulich gen Norden, doch bei Hochwasser schwillt der Fluss gefährlich an und Kubikmeter um Kubikmeter strömt Richtung Vohburg. Ab einer bestimmten Meldestufe wird ein seitliches Schütz geöffnet, damit das Wasser auch in eine andere Richtung abfließen kann. Die Mechanik muss per Hand bedient werden.

"Jeder Kubikmeter zählt", sagt Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid (CSU) bei einem Besichtigungstermin. Er kann sich noch gut an die letzten Hochwasserereignisse erinnern, etwa im Sommer 2013, an die teils dramatische Situation am Teilungswehr. Und wie wichtig dieses Betonbollwerk für Vohburg ist. Errichtet wurde es Ende der 1950er, hat also bald 60 Jahre auf dem Buckel.

Robert Scheuer von der Ingenieurgesellschaft Bau+Plan aus München leitet die Untersuchung des Bauwerks, die in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt erfolgt. Mit dem bloßen Auge sind teils tiefe Risse zu erkennen, aber wie es um die Standfestigkeit im Inneren bestellt ist, ist nicht so einfach zu erkennen. Da muss gebohrt werden. Also wurde das Wasser in einem Bereich mit einer Holzbarriere gestaut, um mit einem speziellen Bohrer einen Kern aus dem Beton zu holen und zu untersuchen. Ist er noch fest oder schon porös? Oder wird das Bauwerk gar bereits unterspült? Das Trockenlegen eines Teilbereichs ist gar nicht so einfach. Schließlich hört die Ilm nicht einfach auf zu fließen. Auf die Fische wollen die Experten Rücksicht nehmen, auch wenn die Untersuchungen Priorität genießen.

"Die Standsicherheitsbetrachtung ist einer der wichtigsten Punkte", sagte Scheuer. Denn bei einem Hochwasser wirken unglaubliche Kräfte auf das Wehr und es wäre der GAU, wenn es einfach fortgespült würde. Bislang gibt es keine Hinweise auf eine Beschädigung, die Untersuchung ist aber noch nicht abgeschlossen.

Ein zweiter wichtiger Punkt ist die Bedienung. Es hilft nichts, wenn das Teilungswehr wie ein Fels in der Brandung steht, die Mechanik aber nicht bedient werden kann, weil sie nicht mehr funktioniert. Mit einer Handkurbel kann die Wassermenge über die einzelnen Abflüsse gesteuert werden. Der dritte bedeutende Aspekt ist die hydraulische Leistungsfähigkeit. Das Schütz, das den Durchfluss regelt, muss auch unter Belastung bedient werden können.

Der Fachmann Scheuer gibt sich zuversichtlich: "Das Wehr hat eine Substanz und eine Geometrie, auf die man aufbauen kann." Die Zustandsanalyse ist nicht der einzige Aspekt, der Bürgermeister Schmid interessiert. Es geht auch darum, wer für das Wehr zuständig ist. Denn bei einer Sanierung, die bei einem fast 60 Jahre alten Bauwerk über kurz oder lang kommen wird, rechnet er mit Kosten in Millionenhöhe. Am liebsten wäre es ihm deshalb, wenn die Stadt Vohburg aus der Verantwortung für das Teilungswehr genommen würde. Die Verhandlungen mit der Regierung von Oberbayern laufen.