Alfershausen
Wertvolle Tipps vom Praktiker

02.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:56 Uhr
Eienn Geschenkkorb überreicht Kreisvorsitzender Manfred Gilch (links) an den Referenten Josef Hägler. −Foto: BDM

Alfershausen (HK) Josef Hägler als Praktiker und Gründungsmitglied der Interessengemeinschaft "Gesunder Boden" zeigte anhand von Praxisbeispielen, wie er in seinem eigenen Betrieb gezielt Maßnahmen zum Humusaufbau seiner Böden umsetzt.

"Mein Betriebsziel ist es", so Hägler, "im Bereich der Bodenbearbeitung, Düngung und Kompostierung die Bodenfruchtbarkeit und den Humusgehalt meiner Böden langfristig zu steigern". Aufgrund seiner Betriebserfolge bei diesem Thema genießt der Landwirt mittlerweile hohe Aufmerksamkeit bei vielen Wissenschaftlern, Instituten und Fachmedien.

So gilt zum Beispiel als eine der wichtigsten Grundregeln bei der organischen Düngung, niemals grüne Pflanzen beziehungsweise auch organische Dünger wie Mist und Gülle tief in den Boden einzuarbeiten. Dies führt zu Fäulnis und somit zu humus-abbauenden Prozessen. Die beste Möglichkeit, so Hägler, einen grünen Bestand abzutöten und zur Rotte beziehungsweise zu Humus umzuwandeln ist, ihn stets am Vegetationskegel, das heißt in einer maximalen Tiefe von drei bis vier Zentimetern ganzflächig abzuschneiden und an der Oberfläche locker abzulegen. Dazu hat Hägler auch extra mit der Landmaschinenfirma Celli eine Fräse konzipiert, die genau für diese Arbeit konstruiert wird. Mit dieser Technik lässt sich somit auch auf den zunehmend umstrittenen Glyphosateinsatz zur Abtötung grüner Bestände verzichten, so der Landwirt.

Im Bereich der mineralischen Düngung setzt Hägler vor allem auf eine exakte Bodenuntersuchung. Die Bodenstruktur und Wasseraufnahmefähigkeit hängt nämlich entscheidend von den im Boden vorhandenen Nährstoffverhältnissen zueinander ab, so der Landwirt. Insbesondere eine ausgewogene Versorgung mit Kalzium und Magnesium ist einer der wichtigsten Parameter. Auch bei der Kompostierung setzt der Landwirt auf ein besonderes Verfahren, die sogenannte Mikrobielle Carbonisierung. Dabei setzt Josef Hägler seinen gesamten Stallmist zunächst mit einem Miststreuer auf eine speziell geformte Miete auf und verdichtet diese nur oberflächlich. Nach drei bis vier Monaten ist der Mist dann bei einem entsprechend hohen Strohanteil zu einem hochwertigen Kompost umgewandelt. Je dunkelfarbiger und geruchsneutraler der fertige Kompost, umso besser die Qualität, so der Praktiker.

Auch bei der Bodenbearbeitung geht Hägler seit Jahren einen besonderen Weg. So verzichtet er zum Beispiel auf die wendende Bodenbearbeitung mit dem Pflug. Bei der Bearbeitung ist für Hägler stets entscheidend, dass möglichst wenig Kohlendioxid aus dem Boden entweichen kann. Statt des Pflugs setzt Hägler auf eine Grubbertechnik, mit speziellen Nachläufern, die den Boden oberflächlich wieder sofort weitestgehend verschließen.

Sehr interessiert und beeindruckt von dem Fachwissen zeigten sich dann auch die Landwirte in der anschließenden Diskussion. Abschließend lud der Referent dann auch alle auf seinem Hof zu einem der zahlreichen Bodenkurse ein.