Rabat
Wertvolle Erfahrungen

Pförringer Judoka Sebastian Seidl scheitert beim World Masters in Marokko in zweiter Runde

27.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:15 Uhr

Enttäuscht, aber nicht zu lange: Sebastian Seidl sammelte trotz seines Ausscheidens in der zweiten Runde wertvolle Erfahrungen beim Turnier der weltbesten Judoka in Marokko. - Foto: Imago (Archiv)

Rabat/Pförring (DK) Er ist der erste Bayer, der jemals beim World Masters der Judoka teilnehmen durfte: Sebastian Seidl aus Pförring (Landkreis Eichstätt). „Wahnsinn, eine Riesenerfahrung“, sagt der 24-Jährige nach seiner Rückkehr aus Rabat/Marokko – auch wenn es mit dem erhofften Einzug ins Viertelfinale nicht klappte.

Nur die besten 16 Judoka der Welt durften am vergangenen Wochenende bei dem Turnier in Nordafrika antreten – und Seidl war als 15. der Weltrangliste einer von ihnen. „Das ist das wohl am stärksten besetzte Turnier der Welt, noch stärker als Olympia“, erklärt Seidl. „Das war eine besondere Atmosphäre. In der Aufwärmhalle waren nur die Besten der Besten“, schwärmt der Polizist. „Jeder Kampf könnte ein WM-Finale sein.“

Und die Auslosung meinte es gut mit dem Kämpfer vom TSV Abensberg: In der ersten Runde in der Klasse bis 66 Kilogramm durfte Seidl gegen den Vertreter des Gastlandes antreten, den Marokkaner Imad Bassou. „Er war der deutlich schwächste Judoka des gesamten Feldes“, berichtet Seidl, der diese Aufgabe im „Palace of Sport“ souverän löste. Die Schulterverletzung vom Februar, die ihn zu einer dreimonatigen Wettkampfpause gezwungen hatte, bereitete Seidl keinerlei Probleme mehr.

Im zweiten Kampf wartete der Siebte der Weltrangliste, Dzmitry Shershan – und am Weißrussen biss sich der Deutsche die Zähne aus. „Ihn hätte ich mir zugetraut“, sagt Seidl, der 2012 und 2014 Deutscher Meister wurde. „Aber an dem Tag war er unglaublich stark. Ich habe ihn schon zweimal geschlagen, aber jetzt auch zweimal verloren.“

Während der Wettkampf für den Pförringer beendet war, drang Shershan „ein bisschen überraschend“ (Seidl) sogar bis ins Finale vor. Dort unterlag Shershan dem neuen Weltranglistenersten Georgi Santaraia aus der Ukraine, der Seidl vor wenigen Wochen beim Grand Prix in Zagreb/Kroatien im Finale bezwungen hatte.

Immerhin: Durch seinen Sieg in der ersten Runde des World Masters sammelte Seidl wichtige Punkte für die Weltrangliste der Internationalen Judo-Föderation (IJF) und die Olympia-Rangliste. Die Enttäuschung hält sich daher in Grenzen. „Klar wäre ich gerne noch ein bisschen weiter gekommen. Aber auf lange Sicht wird mir diese Erfahrung helfen“, sagt er.

Ein großes Lob zollt Seidl den Organisatoren: „Die Marokkaner waren gute Gastgeber, das Hotel war klasse. Das ist nicht immer so. Wir konnten uns aufs Wesentliche konzentrieren.“

Heute reist Seidl zu einem zehntägigen Trainingslager nach Berlin, das der Vorbereitung auf den Grand Prix in Budapest/Ungarn (20./21. Juni) und die European Games in Baku/Aserbaidschan (Judowettbewerbe vom 25. bis 28. Juni) dient. „Das ist wie eine Europameisterschaft“, sagt Seidl, der sich weitere Punkte für die Weltrangliste – und für die Olympia-Qualifikation – erkämpfen will. Schließlich soll die Masters-Teilnahme in Marokko nicht Seidls letzte gewesen sein: 2016 findet das Turnier der Weltbesten in Mexiko statt.