Eichstätt
Wertschätzung für großes Engagement

Mit einem fröhlichen Abend wird über 300 Ehrenamtlichen in der Flüchtlingshilfe gedankt

03.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr

Eichstätt (DK) Aufrichtig danken und in feierlichem Rahmen die verdiente Wertschätzung für vielseitigen unentgeltlichen Einsatz in der Flüchtlingshilfe aussprechen - dies war das erklärte Ziel der großen Dankes-Feier, die das Landratsamt Eichstätt im Alten Stadttheater organisiert hatte.

Über 300 in der Flüchtlingshilfe aktive Ehrenamtliche aus dem ganzen Landkreis sowie zahlreiche Bürgermeister waren der Einladung von Landrat Anton Knapp und Asyl-Ehrenamtskoordinatorin Christine Pietsch zu einem überaus fröhlichen und bunten Abend mit Musik, Theater, kulinarischen Überraschungen und Dankesworten gefolgt.

"Miteinander mutig", so lautete das Motto des dreieinhalbstündigen abwechslungsreichen Abendprogramms, das mit einem Sektempfang und sanften Klängen der Musikgruppe "Django Charango" im Foyer eröffnet und anschließend im feierlich eingedeckten Festsaal fortgesetzt wurde. Denn Mut und hohes Engagement würden ganz besonders von Ehrenamtlichen erwartet, umso mehr, wenn diese ein offenes Herz und tatkräftige Hände für die Sorgen und Nöte von Geflüchteten zeigten, sagte Landrat Knapp in seiner Dankesrede.

Ehrenamt braucht eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung, aber auch immer wieder professionelle Unterstützung und Reflexion, sagte Christine Pietsch, die vor über einem Jahr die Asyl-Ehrenamtskoordinatorin im Landratsamt wurde. Als Angebot für Ehrenamtliche, die inzwischen vor vielfältigen Herausforderungen in der Flüchtlingshilfe stehen, stellte Pietsch daher einen Workshop für mehr Stärke und Widerstandskraft mit dem Titel "Raus aus dem Hamsterrad" vor, der bereits ab Ende April an verschiedenen Orten im Landkreis stattfindet. Auch ihr Resümee: "Was Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe leisten, kann der Staat niemals allein stemmen." Den "Helferalltag" jedoch stimmig organisieren und sich der eigenen und der fremden Grenzen bewusst zu werden, dies sei Ziel des Workshops.

Überzeugend präsentierte dann die junge Offenbacher Theatergruppe "Creative Change" ihr Stück "Mut machen zum Ehrenamt". Das internationale Theaterensemble, das sich deutschlandweit für ein friedvolles und demokratisches Miteinander, den Abbau von Vorurteilen und eine verantwortungsvolle Integrationskultur einsetzt, zeigte darin in eindrucksvoller Weise die vielfältigen Dimensionen von Integration und Flüchtlingsengagement auf. Da konkurrieren die freundschaftlich-herzliche Begegnung mit einer fremden Kultur bei einem und Misstrauen, Angst und Missverständnisse beim anderen Teil der Gesellschaft gegenüber; da liegen bei vielen Helfern der unermüdliche Einsatz in der Flüchtlingshilfe und physische Erschöpfung und Vernachlässigung der eigenen Bedürfnisse dicht beieinander; da gestaltet sich die Suche nach den eigenen und den fremden Grenzen oft schwieriger als erwartet. Die positive Botschaft am Ende ist unmissverständlich: Vertrauen, Toleranz, Empathie und das Engagement für ein respektvolles Zusammenleben in unserer Gesellschaft sind die Grundpfeiler gelebter Demokratie. Und - kein Zweifel: "Die wahren Helden sind daher Sie, die Sie in Ihrem Ehrenamt Mut, Opferbereitschaft, Zeit, Offenheit und Vertrauen aufgebracht haben", rief die Truppe dann auch dem begeisterten Publikum zu.

Mit einem weiteren Highlight warteten die Gastgeber auf: Zusammen mit sechs Vertretern der renommierten Münchner "Express Brass Band" begeisterte der Marokkaner Mohcine Ramdan, ein Musiker des inzwischen gut bekannten Münchner Trios "Jisr" (Brücke), zu dem auch zwei jüngst aus Syrien geflohene Musiker zählen, das Publikum mit bewegenden arabisch-orientalischen Klängen. Ramdans Stimme und dessen afrikanische Basslaute Gimbri, begleitet von den herausragenden Bläsern der Express Brass Band, schien die Gäste im Festsaal mit ihren mitreißenden rhythmischen Klängen in die Welt von Tausend-und-eine-Nacht zu versetzen. Einzigartige Musikersoli und emotional berührende wie mitreißende Musikstücke ließen die Dankes-Feier in gebührender Weise ausklingen: mit bester Stimmung und sicherlich auch mit Motivation für weitere Ehrenamtsarbeit.