"Wertpapier erworben"

04.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:30 Uhr

Glückwünsche für den Berufsabschluss für die fünf Schreinermeister aus dem Landkreis Roth gibt es vom Präsidenten der Handwerkskammer Heinrich Mosler (links), Schulleiter Klaus Drotziger (rechts) und Semesterleiter Stefan Dehm (2. von links). - Foto: Leykamm

Langlau (HK) Die Meisterschule für Schreiner in Gunzenhausen hat jetzt 19 frischgebackenen Schreinermeistern ihre Zeugnisse übergeben. Drei weitere Absolventen müssen noch ein wenig warten.

Die Holz verarbeitenden Zünfte gelten bis heute als die großen Aushängeschilder des Handwerks. Das Berufliche Schulzentrum Gunzenhausen kann sich also glücklich schätzen, über eine Meisterschule für Schreiner zu verfügen. Dort fand nun ein weiterer Jahrgang seinen glücklichen Abschluss.

Die Meisterbriefe gäben den Absolventen nun die "notwendige Sicherheit, um die Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes meistern zu können", unterstrich während der Feierstunde Schulleiter Klaus Drotziger. Was den nun verabschiedeten Jahrgang anbetrifft, habe auch die Schule selbst vor Herausforderungen gestanden. Denn es galt, die neue Prüfungsverordnung umzusetzen, was den Worten Drotziger zufolge recht gut gelungen ist. "Die Notenergebnisse stehen im wesentlichen nicht hinter denen der letzten Jahre zurück", sagte der Schulleiter.

Am stärksten freuten sich darüber natürlich die Absolventen, wenn wohl auch mit drei Ausnahmen. Denn ihre Abschlusszeugnisse erhielten zwar alle 22 des rein männlich besetzten Jahrgangs, drei von ihnen müssen allerdings auf den eigentlichen Meisterbrief verzichten – sie müssen nochmals zu den Prüfungen antreten. Jene 19, die nun einen Meisterbrief ihr eigen nennen können, hätten damit "das sicherste Wertpapier erworben, das es überhaupt gibt," betonte Heinrich Mosler in seiner Festrede. Der Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken hob in seinen Worten auch die große Rolle des Schreinerberufs im Bewusstsein der Öffentlichkeit hervor. Er habe nämlich mit 67 Prozent den höchsten Bekanntheitsgrad in Deutschland.

Dass der Schreiner am besten abgeschnitten hat, sei außerdem wesentlich auf die Fernsehserie "Meister Eder und sein Pumuckl" zurückzuführen. Jene Umfrage war Anlass für eine mehrjährige Imagekampagne der Deutschen Handwerkskammer, die unter anderem auf Autoaufkleber mit der Aufschrift "Handwerk – die Wirtschaftsmacht von nebenan" setzt, die Mosler an der Feierstunde verteilte. Denn wie ein Sprichwort sagt, gehöre Klappern eben zum Handwerk. Dass es Grund zum Klappern gibt, führte Mosler mit beeindruckenden Zahlen vor Augen: Im deutschen Handwerk existieren eine Million Betriebe mit fünf Millionen Beschäftigten und einer halben Million Auszubildenden. Der Gesamtumsatz lag vergangenes Jahr bei über einer halben Billion Euro.