Neuburg
Werkshäuser müssen weg

02.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

Die Betriebswohnungen der E.on Wasserkraft in Bittenbrunn stehen im Überschwemmungsgebiet und sollen abgerissen werden. - Foto: r

Neuburg (r) Schlechte Nachrichten für die Bewohner der Betriebswohnungen am Kraftwerk Bittenbrunn: Die Donau-Wasserkraft AG lässt die 40 Jahre alten Gebäude abreißen. Die Mieter, ehemalige Beschäftigte, haben Kündigungen zum 31. Dezember 2010 erhalten.

Auf Intervention von Oberbürgermeister Bernhard Gmehling – der im Aufsichtsrat der E.on Wasserkraft AG sitzt – ist die Auszugsfrist in einem Fall auf Mitte 2011 verlängert worden. Danach will der Staustufenbetreiber die drei Reihenhäuser samt Garagen abräumen. Josef Schafnitzel ist seit 36 Jahren Mieter: "Dieses Vorgehen ist enttäuschend für mich. Man hätte die Sache auch anders regeln können". Ein Kauf seiner Wohnung lehnte E.on auch ab. Schafnitzel arbeitete über 30 Jahre lang für die DWK an Lech und Donau. Zeitweise war er als Betriebsratsvorsitzender und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Rhein-Main-Donau AG.

Beim Bau des Kraftwerks Bittenbrunn (1968/69) entstanden auch die Betriebswohnungen für die Maschinisten. Sie liegen im Außenbereich und im Überschwemmungsbereich. Das zeigte sich bei der Donauflut 1999, als die Reihenhäuser Wasser "schluckten". Als die Mieter auf Sanierung drängten, entschied sich die E.on Wasserkraft für die finale Lösung. In der Weihnachtszeit ging ein unfreundlicher "blauer Brief" an die Mieter.

Stadt und Wasserwirtschaftsamt verweigern Veränderungen oder Neubauten – wegen der Hochwasserzone. Die Privilegierung ist weggefallen, "da kommen wir nicht drum herum", sagt Thomas Kunz, Vorstand der E.on Wasserkraft. Alle anderen Werkswohnhäuser, etwa in Ingolstadt oder Bertoldsheim, habe der größte Wasserkraftnutzer Bayerns verkauft, so Kunz. Das Büro der alten Leitzentrale Bittenbrunn und die Wohnung des früheren Chefs Manfred von Tubeuf im Besitz der E.on bleiben stehen.