Neuburg
Wer muss fürs Industriegleis zahlen?

Stadtkämmerer Markus Häckl: „Wir sehen uns nicht in der Pflicht“ – DB Netz rechnet mit 271 000 Euro für Weichenerneuerung

12.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:30 Uhr
Das Industriegleis in Grünau wird zwar nicht mehr genutzt, soll aber erhalten bleiben. Die Reparaturkosten für eine Weiche sorgen nun für Diskussionen. −Foto: Frank

Neuburg (kpf) Das Industriegleis in Grünau wird zwar nicht mehr für Bahntransporte genutzt, der Neuburger Stadtrat hat dennoch beschlossen, die Anlagen zu erhalten, um sie vielleicht doch noch irgendwann wieder in Betrieb zu nehmen.

Die Stadt kommt weiterhin für die Wartungskosten auf und kümmert sich durch den Bauhof und die Stadtgärtnerei um die wichtigsten pflegerischen Maßnahmen im Rahmen des Gleisunterhalts. Nun soll eine Weiche erneuert werden. Kosten: 271 000 Euro. Die DB Netz AG möchte, dass die Kommune diese Kosten trägt. Die Stadt will aber nicht. „Wir sehen uns nicht in der Pflicht“, erklärte Stadtkämmerer Markus Häckl gestern Abend in der Sitzung des Finanzausschusses. Häckl beruft sich dabei auf den Infrastruktur-Anschlussvertrag und möchte, dass die Bahn bezahlt. Diese Ansicht wurde auch von der bei der Regierung von Oberbayern zuständigen Stelle geteilt, die überdies die hohen Kosten anzweifelt. Häckl hat dies bereits Ende Juli der DB Netz AG schriftlich mitgeteilt. Eine Antwort gebe es bislang nicht, berichtete er den Ausschussmitgliedern. Nun hoffen die Stadträte, von den Kosten verschont zu bleiben.

Auch mehr als 70 Jahre nach Kriegsende wird die Stadt Neuburg von der Vergangenheit immer wieder eingeholt. So wurden bei den Bauarbeiten für den Kindergarten St. Peter Sprengkörper gefunden, die der Kampfmittelräumdienst beseitigen musste. Für lange Beratungen blieb keine Zeit, weshalb Zweiter Bürgermeister Rüdiger Vogt (CSU) die Beseitigung anordnete. Dadurch entstanden Kosten in Höhe von 45 000 Euro. Darüber wurden die Ausschussmitglieder in der gestrigen Sitzung informiert. Sie nahmen die Berichterstattung zustimmend zur Kenntnis. Eine weitere dringende Anordnung gab es für die Nordic-Walking-Strecke. Dort hatte es Sturmschäden gegeben. Umgestürzte Bäume und Felsabbrüche mussten beseitigt werden, um die Verkehrssicherung zu gewährleisten. Die Kosten in Höhe von rund 23 000 Euro für den Einsatz einer Fachfirma wurden vom Finanzausschuss ebenfalls abgesegnet.

Mit einem Zuschuss in Höhe von maximal 6550 Euro darf der VfR Neuburg rechnen, der heuer Instandhaltungsarbeiten und Modernisierungsmaßnahmen bei den Umkleidekabinen, den Duschen und den Jugendräume durchführen will. Außerdem muss ein Teil des Daches bei den Umkleiden erneuert werden. Dabei werden voraussichtlich Bruttokosten in Höhe von 65 450 Euro entstehen. Die Stadträte sprachen sich einstimmig für die finanzielle Hilfe aus. Gezahlt wird, wenn der Verein die Rechnungen vorlegt.