Ellingen
"Wer lässt sich denn sowas einfallen?"

Vereinsvertreter hadern bei Spielgruppentagung in Ellingen mit den zur neuen Fußball-Saison einsetzenden Regeländerungen

19.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:28 Uhr
Mit Wimpeln, Urkunden und Bällen zeichnen die Spielleiter des Kreises Neumarkt/Jura die Meister und Sieger der Fairplay-Wertung aus. Für den TV Hilpoltstein, Meister der Kreisliga Süd, nimmt Max Schuster (vordere Reihe, rechts) die Urkunde entgegen. −Foto: Schmitt

Ellingen/Leerstetten (rhk/rsc) Mancher der Fußball-Spielleiter oder Trainer schüttelte den Kopf.

"Wer lässt sich denn sowas einfallen? ", fragte einer der rund 80 Vereinsvertreter bei der Spielgruppentagung in Ellingen, nachdem Schiedsrichter-Lehrwart Uli Spitzenpfeil die Neuerungen in den Spielregeln erläutert hatte.

In der Tat ist wohl nicht alles relevant für den Fußball, einiges dafür wurde - wie etwa die Regeln um Handspiel oder nicht - deutlich präziser gefasst als bisher. Ob die neuen Regelungen das Spiel auf dem Platz wirklich schneller machen, ist fraglich - zumindest aus Sicht einiger Vereinsvertreter. Etliche der konstruierten Fälle sind eher aus dem Kuriositätenkabinett denn aus dem Spielalltag herausgegriffen. Etwa wenn der Schiedsrichter angeschossen wird und der Ball dann abgefälscht ins Tor trudelt. Bisher war der Referee "Luft" und der Treffer zählte (was in der Vergangenheit seltenst vorkam), künftig ist das nicht mehr so.

Aber die zuständige Fifa-Kommission gibt vor, der DFB und der BFV müssen es umsetzen und die Referees es auf den Platz bringen. "Uns bleibt da nichts anderes übrig", sagte Uli Spitzenpfeil. Für Fragen sorgte auch die neue Regelung mit Gelben und Roten Karten für Trainer und Betreuer, sollten verbale Entgleisungen aus deren Richtung kommen. Vor allem Spielertrainer müssen hier Vorsicht walten lassen, wenn sie etwa als Auswechselakteure auf dem Spielberichtsbogen stehen. Gibt es für sie an der Außenlinie in der ersten Halbzeit "Gelb" und als eingewechselte Spieler in der zweiten Halbzeit eine weitere Verwarnung, bedeutet das "Gelb-Rot" und den vorzeitigen Gang in die Kabine. Breiten Raum nahm der Bericht über die Regeländerungen auch bei der Tagung in Leerstetten ein. Michael Schott, Lehrwart der Schiedsrichtergruppe Jura-Nord, erläuterte sie ausführlich und machte auf die Besonderheiten für Spieler und Vereine aufmerksam.

Ansonsten verliefen die Tagungen der Kreis-, A- und B-Klassen in Ellingen und Leerstetten harmonisch - ein Abbild der abgelaufenen Saison.

Längst fest stehen die Eckdaten für die Saison, die Hutflesz auf beiden Tagungen nochmal bekannt gab: Die Spielzeit beginnt für die Vereine am Wochenende des 10. und 11. August. Bis zum 24. November sind dann insgesamt 16 Spieltage vorgesehen. Start nach der Winterpause ist am 28. und 29. März. Am 14. Juni werden dann nach weiteren zehn Spieltagen Meister und Direktabsteiger feststehen. Der Totopokal beginnt bereits an diesem Sonntag. Das Halbfinale geht am 3. Oktober über die Bühne. Zum Finale wird man sich am 1. Mai 2020 treffen. Die Hallenendrunde findet am 11. Januar in Neumarkt statt. In den vier Kreisklassen-Gruppen werden jeweils 14 Vereine antreten. Ferner sind sechs A-Klassen-Gruppen mit ebenfalls jeweils 14 Mannschaften und neun B-Klassen mit elf bis 14 Teams gebildet worden. Hutflesz zeichnete in beiden Tagungen die Meister und Gewinner der Fairplay-Wertung aus. Darunter war auch der TV Hilpoltstein als Meister der Kreisliga Süd. Max Schuster nahm für die Burgstädter die Urkunde entgegen. Gleich zweimal verlieh Stifter und Landrat Herbert Eckstein heuer den "Fair-Play-Pokal": Nachdem im Vorjahr kein Termin klappte, durfte der FC Aha den Cup heuer kurz in die Hand nehmen, um ihn unter Ecksteins Ägide gleich weiterzureichen an den FC Berolzheim-Meinheim (A-Klasse Süd), der heuer das fairste Team gestellt hatte - und als Meister auch noch in die Kreisklasse aufgestiegen ist. Eckstein lobte in seiner Ansprache die Arbeit der Vereinsfunktionäre. "Gott sei Dank gibt es euch, die den Sportbetrieb organisieren und zusammenhalten. " Die vielen Zusammenschlüsse auch im Jugendbereich machten dem früheren Referee etwas Sorgen, da oft die Identifikation mit dem Ort und dem Stammverein verloren gehe. "Hoffentlich gehen die später alle wieder zurück zu ihrem Stammverein", damit auch dort die Herrenteams weiter am Spielbetrieb teilnehmen könnten.

Wenig Negatives zu berichten hatten der stellvertretende Schiedsrichter-Gruppenobmann Markus Kemether und Sportgerichtsvorsitzender Anton Pfahler. Kemether wünschte sich einen respektvolleren Umgang miteinander und rief die Vereine gleichzeitig dazu auf, Schiedsrichter zu stellen. Etwa ein Drittel der Vereine habe keine Referees, was auf lange Sicht zum Problem werde. Schon jetzt herrsche an den Spieltagen großer Mangel, was vor allem die B-Klassen und die U13-Junioren zu spüren bekommen. Denn dort könnten nicht mehr alle Partien mit Unparteiischen besetzt werden. Die Schiedsrichter-Gruppe Jura Süd bietet deshalb vom 21. bis 29. September einen Neulingslehrgang an.

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