Schrobenhausen (SZ) Lena Oginski ist Leiterin der LAG-Geschäftsstelle Altmühl-Jura - doch die Meisten kennen sie woanders her, denn sie organisiert die Kulturtage auf Burg Nassenfels. Bereits seit 14 Jahren, ein Ende ist nicht in Sicht. Wie sie die Veranstaltung jedes Jahr wieder auf die Beine stellt und wie die Kulturtage mittlerweile überregionale Bekanntheit erlangt haben, hat sie unserer Zeitung erzählt.
Alles begann vor 15 Jahren an einem verregneten Vatertagsfest, das auf Burg Nassenfels stattfand. Viele Gäste wurden erwartet, alles war vorbereitet, doch das Wetter spielte nicht mit und die erwünschten Gäste blieben aus. Als sie mit ihrer Familie und einigen Freunden, unter anderem befand sich auch Brauereichef Fritz Gutmann jun. in der Runde, dann abends am Lagerfeuer saßen - der Kälte und dem Regen zum Trotz - wurde der entscheidende Funke gezündet: "Fritz Gutmann sagte damals zu mir, ?Mensch, Lena, wir müssen hier mal eine richtige Veranstaltung auf die Beine stellen, ich kenn da wen'", erzählt Lena Oginski und lacht dabei. Einige Tage später fuhr Patrick Oginski durch das Burgtor - der gebürtige Schrobenhausener ist Geschäftsführer der Münchener Plattenfirma Südpolmusic und heute ihr Schwager.
Burg Nassenfels ist ihr Zuhause, auch viele Ausflügler besuchen die alten Gemäuer und genau damit ist Lena Oginski aufgewachsen. Von klein auf habe sie mitgeholfen, sei gemeinschaftlich aufgewachsen und habe im gastronomischen Bereich, den ihre Familie dort betreibt, mit angepackt. Die Eltern und deren Bekannte haben ab und zu öffentliche Burgfeste veranstaltet, eine Holzbühne wurde bereits aufgebaut, später kam der Ausbau der Küche hinzu für die Bewirtung der Gäste. Die Location und die Motivation standen also, mit Patrick Oginski hatte sie einen Fan der Burgatmosphäre, der ihr einige Türen öffnen konnte: "Ohne Patrick gäbe es die Kulturtage nicht. Außerdem habe ich über ihn meinen Mann kennengelernt", erzählt Oginski und lacht wieder dabei. Ihr Mann Marcel Oginski ist hauptberuflich als Event-Manager tätig - beste Voraussetzungen für ein gemeinsames Projekt und die Kulturtage auf Burg Nassenfels waren geboren.
Auch wenn das Burgleben nicht immer so romantisch ist, wie man es sich vorstellt: Im Winter könne es wohl ungemütlich werden, da es zugig und kalt ist und man viel Holz schleppen müsse, berichtet Oginski. Aber im Sommer genießt sie die Atmosphäre, die Nähe zur Natur und teilt dieses Flair gerne mit den Besuchern. Der Termin im August ist daher der optimale Zeitpunkt für die Kulturtage: "Es hat sich gezeigt, dass das Wetter Anfang August am stabilsten ist und das ist für unsere Open-Air-Veranstaltung sehr wichtig", erklärt die Organisatorin. Außerdem sei der Termin laut Oginski auch strategisch gut gelegt: Denn für die Künstler ist es meist der letzte Auftritt vor der großen Sommerpause und dem wohlverdienten Urlaub. Auch weil die Organisation der Kulturtage ehrenamtlich vorgenommen wird, brauchen die fleißigen Helfer auch meist Urlaub oder Ferien, um das Event auf die Beine zu stellen.
Da Lena Oginski und ihr Team mit Herz und Seele dabei sind und sich über die Jahre einen sehr guten Ruf in der Region und auch darüber hinaus erarbeitet haben, hat sie keine Probleme bei der Auswahl der Künstler. "Meist erhalten wir Anfragen von den Kabarettisten und Musikern. Schmidbauer, Pollina und Kälberer war unser persönlicher Wunsch und wir freuen uns so, dass es geklappt hat", sagt Oginski. Bei der Auswahl und Programmerstellung legt die Organisatorin Wert darauf, dass das Angebot an Musik und Kabarett ausgeglichen ist und den Zuschauern ausreichend von beidem geboten wird. "Die Kulturtage in diesem Jahr sind die wahrscheinlich musikalischsten Kulturtage, die wir bisher hatten", stellt Oginski fest.
In vier Wochen startet das Event in der Burg. Für Schmidbauer, Pollina und Kälberer am ersten Veranstaltungstag sind die Karten bereits ausverkauft. "Immer wieder haben sich Leute gemeldet und sich das Trio gewünscht. Jetzt, da wir sie für uns gewinnen konnten, freut es uns umso mehr, dass der Abend schon ausverkauft ist", sagt Lena Oginski. Auch für Pam Pam Ida sind nur noch wenige Karten zu haben. Herbert & Schnipsi sind bereits zum zweiten Mal auf Burg Nassenfels zu Gast - auch andere seien schon häufiger da gewesen und kämen gerne wieder, freut sich Oginski.
Bereits in der Vergangenheit hat die Organisatorin einige Künstler in ihrem Zuhause begrüßen dürfen - einige davon sogar mehrfach: Martina Schwarzmann, LaBrassBanda und Django3000 waren schon dabei. In diesem Jahr habe Lena Oginski keine Rockband ins Programm aufgenommen. Das sei jedoch kein Trend für die kommenden Jahre, es habe sich nun einmal so ergeben, erklärt die Organisatorin. Das Programm für das 15-jährige Bestehen der Kulturtage sei jedoch schon in der Planung. Welche Künstler sie für ihr kleines Jubiläum ausgewählt hat, verrät sie jedoch nicht: "Das bleibt erstmal noch eine Überraschung." Ans Aufhören denkt Lena Oginski noch nicht: "Die nächste Generation steht auch schon in den Startlöchern. Meine beiden Kinder wachsen dort genauso rein, wie ich."
Tina Blum
