Roth
Wer backt den besten Stollen im Land?

Klassisch oder exotisch: von Nuss- und Mandelstollen bis zu Variationen mit Champagner

26.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:30 Uhr

Welcher ist der Beste? Keine leichte Aufgabe für die Jurymitglieder bei der alljährlichen Stollenprüfung - Foto: tis

Roth (tts) Die Stollenprüfung der Bäckerinnung Mittelfranken Süd fand heuer in der Rother Sparkassen-Hauptgeschäftsstelle statt. Dabei testete Manfred Stiefel, der Qualitätsprüfer für Backwaren vom Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, nicht nur die saisonalen Backerzeugnisse von 14 Betrieben aus dem gesamten Innungsbereich von Wokersdorf bis Treuchtlingen, sondern natürlich waren auch die Kunden zum Probieren eingeladen.

Der Obermeister der Bäckerinnung Mittelfranken-Süd, Gerhard Paul aus Büchenbach, erklärte, dass der Hauptzweck dieser Prüfung einmal mehr in der Qualitätssicherung des Weihnachtsstollens bestehe. „Jeder unserer Handwerksstollen zeichnet sich durch seinen eigenen Charakter aus. Heute erhalten unsere Kunden in den Bäckereifachgeschäften eine Vielfalt unterschiedlicher Varia-tionen des Festtagsgebäckes“, so Paul. Zwar seien vor allem die Klassiker wie Nuss-, Mohn-, Mandel-, oder Quarkstollen gefragt, aber es gäbe auch den einen oder anderen Exoten, wie zum Beispiel Cranberry- und Champagnerstollen.

Egal ob klassisch oder exotisch, schmecken muss der Stollen, das ist das wichtigste. Aber für Manfred Stiefel zählen noch andere Kategorien. So werde unter anderem die Form und das Aussehen bewertet, ebenso wie die Oberfläche und die Kruste, die Lockerung und das Krumenbild, die Struktur und Elastizität, und nicht zuletzt natürlich der Geruch. Insgesamt haben die teilnehmenden Betriebe fast sechzig verschiedene Proben eingereicht. „Da bin ich nun gut zwei Tage beschäftigt“, so Stollenexperte Stiefel, der nicht nur in Roth, sondern im gesamten süddeutschen Raum die Backwaren auf Herz und Nieren prüft. Seine Bewertungen kann man im Internet unter www.stollen-test.de einsehen. Die Betriebe, die am besten abschneiden, werden mit Urkunden ausgezeichnet.

Roths stellvertretender Bürgermeister Hans Raithel brachte es auf den Punkt: „Weihnachtszeit ist Stollenzeit“, sagte der bekennende Fan dieses variationsreichen Gebäcks. „Es ist eine gute Idee, dass ihr euch als Handwerksmeister nicht scheut, nach draußen zu gehen, um euer Können öffentlich zu präsentieren“, so Raithel. Auch Daniela Heil freute sich als Mitglied im Sparkassenvorstand über den ungewöhnlichen Besuch im Foyer. Sie erinnere sich noch gerne an die Zeit, als ihre eigene Oma Stollen gebacken habe. Seit diese damit aufgehört hat, ist „der Bäcker meines Vertrauens“ an diese Stelle gerückt.

Kreishandwerksmeister Han-no Dietrich bezeichnete den Beruf des Bäckers nicht nur als ein überaus wichtiges Handwerk, sondern auch als einen nicht zu unterschätzenden Wirtschaftsfaktor. Zudem gäbe es in dieser Branche gute Aufstiegsmöglichkeiten, auch wenn sich das bei vielen jungen Menschen noch nicht herumgesprochen habe. „Das Bäckereihandwerk hat eine attraktive Karriereleiter zu bieten“, ist Dietrich überzeugt, der nicht zuletzt deswegen diese öffentliche Stollenprüfung als tolle Werbung für diesen Handwerkszweig ansieht.

Neben den Stationen vom Bäckerlehrling über den Gesellen bis zum Meister biete das Berufsbild unter anderem auch die Fortbildung zum Lebensmitteltechniker, zum Backstubenleiter oder zum Betriebswirt, der sich zum Beispiel um den Rohstoffeinkauf aus regionalen Quellen kümmert. Auch der Bereich des Marketings werde immer wichtiger. „Sie brauchen sich nur einmal in einer modernen Bäckerei umzusehen, wie warm und einladend das Ambiente dort heutzutage ist“, so Hanno Dietrich.