Schrobenhausen
Wenn Staub und Baulärm die Gäste vergraulen

Der Gastronom Bernardo De Pascale, vor dessen Restauranttür ein großer Kran Besuchern den Weg versperrt, bangt um seine Existenz

09.08.2018 | Stand 23.09.2023, 4:21 Uhr
Zwischen dem Baukran und ihrer Restauranttür sind genau 1,15 Meter Platz haben (v.l.) Rita, Bernardo und Elvira De Pascale nachgemessen. −Foto: Fotos: jsp; udp

Schrobenhausen (SZ) Genau 1,15 Meter Platz sind zwischen dem stählernen Ungetüm, das hinter einem Bauzaun steht, und der Eingangstür zu Bernar do De Pascales kleinem Restaurant in der Gasse Am Oberen Tor im Süden der Schrobenhausener Altstadt. Der Kran gehört zu der Baustelle, die dazu dienen soll, dass die alte Luna gegenüber zu schmucken Wohnhäusern umgebaut wird.

Seit die Baustelle der alten Luna bis auf etwas mehr als einen Meter an sein Restaurant herangerückt ist, hat De Pascale einen deutlichen Umsatzrückgang hinnehmen müssen, wie er selber sagt. Mit Baustellen-Sonderangeboten versucht er, trotz der Bauarbeiten direkt vor seiner Tür Kunden zu werben. Doch das klappt, so De Pascale, nur bedingt.

"Seit 25 Jahren bin ich in diesem Restaurant, mit einer kleinen Unterbrechung", sagt De Pascale. Doch so etwas habe er noch nie erlebt. Alle seine Bemühungen, den Standort des Krans etwas zu verlegen, haben nichts gefruchtet. Immerhin kommen ihm die Bauarbeiter so weit entgegen, dass sie ihre Mittagspause schon mal so ausdehnen, dass die Arbeit während des Mittagstisches in dem kleinen Ristorante ruhen. Das nütz dem Gastronom und seiner Frau Rita nebst Kellnerin Angela Bayram wenig. Denn es sind schon Gäste aufgestanden und ohne etwas zu konsumieren wieder gegangen. Den Grund kennt Bayram: Der Baustellenlärm und der damit verbundene Dreck, habe die Gäste vergrault.

Bernardo De Pascale bangt zusammen mit seiner Familie um seine Existenz. Schon drei Jahre lang war sein Betrieb von der Laufkundschaft oftmals abgekoppelt. Nebenan entstand ein neues Wohn- und Geschäftshaus. Auch diese Bauarbeiten gingen nicht ohne Straßensperrung über die Bühne. Bernardo De Pascale kann immer noch auf Risse an den Wände im seinem Restaurant verweisen, die durch die Baugrube nebenan entstanden waren. Belastend für De Pascale ist neben der ausbleibenden Kundschaft auch der Ärger mit den Lieferanten, die ihn mit Getränken und Lebensmitteln versorgen, die das Restaurant nicht anfahren können.

Natürlich weiß Bernardo De Pascale, dass nach dem Umbau gegenüber, das schönere Ambiente auch ihm zugute komme. Und er weiß auch, dass er nicht der einzige Unternehmer ist, der wegen einer großen Baustelle zu leiden hat, sagt er mit einem Blick in die Lenbachstraße, die insgesamt vier Jahre lang wegen des Altstadtumbaus eine Großbaustelle ist. Dabei ist für den kleinen Familienbetrieb noch völlig unklar, wie lange der Umbau der alten Luna dauern werde.

Das weiß auch das Schrobenhausener Bauamt nicht, wie Stadtbaumeister Axel Westermair auf Anfrage sagt. Fest steht, dass die Stadt den Antrag des Bauherrn für die Sondernutzung der öffentlichen Straße für die Baustelleneinrichtung nach dem bayerischen Wege- und Straßengesetz wohl vollkommen korrekt genehmigt habe. Bis 30. September zunächst. Eine Verlängerung ist jederzeit möglich. Die Pläne seien exakt eingereicht worden. Und alle Voraussetzungen nach dem Wegegesetz seien erfüllt. Es sei genug Raum zwischen dem Bauzaun und dem Restaurant vorhanden, damit Fußgänger auch mit einem Kinderwagen durchkämen. Dafür reichten die von der Stadt genehmigten 1,05 Meter Anstand vollkommen aus. Selbst die Rettungswege seien geprüft worden. Und nachdem sich die De Pascales im Rathaus gemeldet hatten, sei alles nochmals genau überprüft worden. Eine Absage erteilt Westermair auch der Forderung der Unternehmers nach Entschädigung durch die Stadt: Es gebe Gerichtsurteile, die das ausschlössen.

Was den Abstand des Krans zum Restaurant angeht, sprechen die Sicherheitsvorschriften der für Baustelleneinrichtungen zuständigen Berufsgenossenschaft Bände: Danach reichten 50 Zentimeter Raum zwischen dem Drehkran und einem Gebäude als Sicherheitsabstand vollkommen aus.

Jürgen Spindler