Greding
Wenn Mozart swingt und Maria jazzt

Faszinierender Abend mit Pianistin Hilde Pohl und Schlagzeuger Yogo Pausch im Saal des Gredinger Archäologiemuseums

07.10.2012 | Stand 03.12.2020, 0:59 Uhr

Perfekt aufeinander abgestimmt ist das Ehepaar Pohl/Pausch – nicht nur bei der Kleiderwahl - Foto: Klier

Greding (mkl) „Swing, Klassik, Swing“: Witzige Klassik und Spaß mit Jazz war für Freitagabend im Kulturprogramm der Stadt Greding angekündigt. Bereits zum dritten Mal war die Pianistin Hilde Pohl in Greding zu Gast, diesmal gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem bekannten Schlagzeuger Yogo Pausch.

Gerne erinnerte sich Pohl an ihren jüngsten Auftritt in Greding vor zwei Jahren, als sie Bürgermeister Manfred Preischl auf die Bühne geholt und zusammen mit ihm musiziert hatte.

Kennengelernt hat sich das Ehepaar Pohl/Pausch während des Studiums am Konservatorium in Nürnberg. Bei ihrem Gastspiel im Saal des neuen Archäologiemuseums bewiesen beide, dass sie eine fundierte musikalische Ausbildung genossen haben, die sie mit viel Witz zu Gehör brachten. Am Anfang stand etwa Anton Dvoraks „Eine kleine Frühlingsweise“, getragen und leise, aber schon bald wurde daraus eine swingende Jazzinterpretation.

„Warum nur Klassik, warum nur Jazz“, hatten sich Pohl und Pausch gefragt. Ist ja alles schon einmal gespielt worden. Aber die Art, wie die beiden Musiker die Elemente der Klassik und des Jazz miteinander verknüpfen und ineinander übergehen lassen, bekommt man nicht oft zu hören. „Hervorragend zum Swingen ist Mozart geeignet“, stellten sie fest und ließen sogleich bekannte Melodien aus der „Zauberflöte“ auf ungewöhnliche Weise erklingen. Neben Pohls E-Piano sorgte das originelle Pausch’sche Instrumentarium für Heiterkeit: Panflöte, Quietschente und Tröte lieferten sich ein Zwiegespräch, ehe Stricknadeln der Größe zweieinhalb und vier die Schlagzeug-Sticks ersetzten.

„Bunt sind schon die Wälder“: In Greding konnten dieses Volkslied die meisten Gäste mitsingen, zumindest die erste Strophe. Wie aber hätten Mozart, Beethoven, Brahms, Johann Strauß oder die Rolling Stones diese Weise interpretiert? Hilde Pohl und Yogo Pausch gaben in harmonischer Übereinstimmung die Antworten, mit einer kleinen Herbstmusik, einer herbstlichen Sinfonie, einem ungarischen Herbsttanz, einem Ausflug an die schöne blaue Herbstdonau und schließlich mit ihrer Herbst-Satisfaction. Genial!

Mit einem furiosen Schlagzeugsolo leitete Yogo Pausch zur Pause über, in der die Zuhörer ihre Musikwünsche auf einen Zettel schreiben durften. Wie aber sollte man so unterschiedliche Titel wie „Waterloo“, „O sole mio“, „She’s like a rainbow“, „Ein schöner Tag“ und Schuberts Impromptu aus dem Stegreif zu einer Einheit verschmelzen? Doch selbst das gelang Pohl und Pausch mühelos in einer sich immer weiter steigernden Interpretation. Als Zugabe erklang eine faszinierend verjazzte Version des „Ave Maria“ aus dem „Wohltemperierten Klavier“. Wer es versäumt hatte zu kommen, dem war ein Abend voller Dynamik, Humor und musikalischem Können entgangen.