Thannhausen
"Wenn man ihn brauchte, war er da"

Trauerfeier für Albert Pfaller mit zahlreichen Rednern aus der Politik und von den Vereinen

29.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:36 Uhr
  −Foto: Fotos: Danhauser

Thannhausen (DK) Unter großer Anteilnahme ist der Land- und Gastwirt Albert Pfaller aus Thannhausen beigesetzt worden. Viele Redner würdigten sein langjähriges Engagement in Politik, Wirtschaft und Vereinen.

Während ein Landregen am Donnerstagnachmittag über Thannhausen zog, fand unter reger Anteilnahme von Vertretern des öffentlichen, politischen und gesellschaftlichen Lebens das Requiem und die Beisetzung des letzten Bürgermeisters der einst eigenständigen Gemeinde Schafshill/Thannhausen, Albert Pfaller, statt. Er war in Thannhausen und der Großgemeinde Altmannstein eine Institution und prägte das Leben in der Marktgemeinde sowohl durch sein jahrelanges Wirken als Kommunalpolitiker, als auch durch seine physische Präsenz in vielen Vereinen und Verbänden. Bis kurz vor seinem Tod hatte der 89-Jährige noch regelmäßig Anteil am Zeitgeschehen im Ort, in der Gemeinde und über deren Grenzen hinaus - und pflegte stets den Kontakt zu den Bürgern und Mitmenschen.

Nach kurzer Krankheit starb Albert Pfaller am vergangenen Montagnachmittag in einer Klinik. Er war maßgeblich am Aufbau der Großgemeinde Altmannstein nach der Gebietsreform im Jahr 1972 beteiligt. Dazu kamen seine vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten in Vereinen und Verbänden.

Das Requiem wurde von Pfarrer Mathew Luka sowie Pfarrer Karg zelebriert. Die Trauerfeier stand unter dem Motto: "Manche Menschen machen die Welt besonders, alleine schon, wenn sie da sind" - wie Pfarrer Mathew Luka den zahlreichen Trauergästen mitteilte. Das Leben des Gestorbenen wurde mit einer Baumscheibe, die der Geistliche dabei hatte, verglichen. "Der Baum hat große Jahresringe, die auf ein gutes Jahr hindeuten, ebenso hat der Gerstorbene gute Jahre im Leben gehabt. Beginnen wir mit der Geburt", sagte der Geistliche. Als viertes von sieben Kindern wuchs Albert Pfaller in Thannhausen auf. Nach der Volksschule wurde er in den Kriegsdienst eingezogen. "Das ist wie ein schlechtes Wachstumsjahr des Baumes", merkte Luka an. Nach dem Krieg kamen wieder gute Jahre. Mit der Heirat und der Geburt der acht Kinder, die ihm zehn Enkel und einen Urenkel schenkten, würde der Baum wieder dickere Jahresringe ansetzen. Das Innere im Baum wurde mit dem Glauben verglichen. Dem Rückgrat, das jedem Wind und Sturm entgegensteht. "So stand Pfallers Glaube auch im Inneren des Lebens, was ihm immer Kraft und Hoffnung gab", so Pfarrer Luka. Mit dem Lied "s'Feieromd" wurde das feierliche Requiem beendet.

Ein langer Trauerzug setzte sich vom Leichenhaus durch den Ort zum offenen Grab in Bewegung. Neben den örtlichen Vereinen waren alle 20 Schützenvereine der Sektion Riedenburg mit ihren Vereinsfahnen und Abordnungen zum Heimgang ihres Schützenbruders Albert Pfaller erschienen.

Pfaller war es zu verdanken, so Eduard Graf, der Schützenmeister des Schützenvereins St. Hubertus Thannhausen-Schamhaupten, dass im Januar 1969 ein Schützenverein in Thannhausen gegründet wurde, den er selbst 24 Jahre als Schützenmeister führte. Ebenso war Pfaller 18 Jahre Sektionsschützenmeister, später stellvertretender Sektionsschützenmeister der Sektion Riedenburg, wie Anton Osterrieder von der Sektion Riedenburg in seiner Trauerrede erwähnte. Für den Sportschützengau Ingolstadt sprach die Gauschützenmeisterin Elisabeth Maier dankende Worte.

Mehr als 70 Jahre war Albert Pfaller bei der Feuerwehr Schafshill/Thannhausen Mitglied, davon war er 25 Jahre Kommandant, berichtete Josef Eichenseer von der Feuerwehr. Altmannsteins Bürgermeister Norbert Hummel, ein politischer Wegbegleiter Pfallers, dankte dem Gestorbenen mit den Worten: "Nicht die großen Worte sind es, mehr die Taten" - und das passte auf Pfaller, der nicht nur seinen Ort und die Gemeinde prägte, "vielmehr veränderte der Verstorbene unsere ganze Region", so Hummel. "Und wenn man ihn brauchte, war der Albert da."

Erschüttert von der Nachricht zeigte sich Landrat Anton Knapp, als er vom Tod seines langjährigen Weggefährten erfahren habe. Albert Pfaller wäre in zwei Wochen im Spiegelsaal, in der Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt, für 60 Jahre geleisteten Dienst als Feldgeschworener ausgezeichnet worden. "Leider stehen wir nun am offenen Grabe vor dir", bedauerte der Landrat.

Hans Kuffer, Fraktionssprecher des Ortsverbandes der CSU, dankte Pfaller für rund sechs Jahrzehnte Parteizugehörigkeit. "Er war nicht nur ein Mitglied, er war seit 48 Jahren ununterbrochen in der Kommunalpolitik aktiv", so Kuffer. Pfallers kommunalpolitisches Wirken begann bereits im Jahr 1958. Bis 1966 war er Mitglied im Gemeinderat von Schafshill/Thannhausen. Von 1966 bis 1971 war er der letzte amtierende Bürgermeister der selbigen Gemeinde. Nach der Gebietsreform und Eingemeindung war Pfaller bis 2008 ununterbrochen im Gemeinderat der Großgemeinde Altmannstein vertreten. In dieser Zeit war er Mitglied in verschiedenen Ausschüssen sowie erst als Dritter, dann bis 2002 Zweiter Bürgermeister der flächenmäßig größten Gemeinde im Landkreis Eichstätt. Nicht nur in der Gemeinde wirkte er als Politiker, auch im Kreistag war er über zwei Legislaturperioden bis 1996 vertreten.

Dankende und auch tröstende Worte wurden vom Gemütlichkeitsverein an sein langjähriges Mitglied und dessen Familie gerichtet. Ebenso dankte der Jägerverein Schambachtal, der mit Albert Pfaller nicht nur ein Gründungsmitglied, sondern auch einen langjährigen Vorsitzenden verloren hat.

Als einen der letzten Zeitzeugen der Schrecken des Dritten Reiches und als Kriegsteilnehmer würdigte der Vorsitzende des Krieger- und Kameradenvereins der Pfarrei Schamhaupten, Helmut Pfaller, den Gestorbenen. Nachdem er Albert Pfaller für mehr als 70-jährige Vereinsmitgliedschaft gedankt hatte und alle Fahnen zum Gebet senken ließ, wurden drei Salutschüsse für den Gestorbenen abgefeuert und die Jagdhornbläser spielten ein letztes "Jagd vorbei".

Martin Danhauser