Schrobenhausen
"Wenn keiner schimpft, ist alles in Ordnung gewesen"

11.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:21 Uhr

Feuerwehrleute müssen auch Tierfänger sein: Hier bringen sie einen entlaufenen Galloway-Bullen bei Oberhausen zurück. - Foto: S. Meier

Schrobenhausen (r) "Auf der einen Seite bin ich ganz froh, dass es vorbei ist". Kreisbrandrat Georg Martin verabschiedet sich in wenigen Tagen in den Ruhestand. Feuerwehrkameraden und Landrat verabschieden den 62-jährigen Burgheimer am 31. Januar.

Danach übernimmt Erwin Pfleger (47) aus Neuburg-Bergen die Nachfolge. Nach 30 Jahren in der Feuerwehrführung als Kommandant (Kunding), Meister, Inspektor und Brandrat (seit 2005) will Georg Martin "jetzt ein bisschen Privatleben haben". Das Amt eines Kreisbrandrates entwickle sich immer mehr zur Vollzeitbelastung. Neben Unfällen und Brandeinsätzen erforderten die Verwaltungsbürokratie und eine Vielzahl von Veranstaltungen jede Menge Zeit. So eilte der Brandrat zuletzt am Dreikönigstag zu den Feuerwehrversammlungen nach Rennertshofen, Gietlhausen und Bergen.

Georg Martin war bei Großbränden vor Ort, einem Flugzeugabsturz und tödlichen Verkehrsunfällen. "Am meisten mitgenommen haben mich die Unfälle, bei denen Bekannte und Freunde ums Leben gekommen sind", beschreibt der Brandrat Erinnerungen an schlimme Ereignisse, die lebenslang haften bleiben.

Als positiv wertet Martin die Kameradschaft unter den Feuerwehren des Landkreises und seinen guten Stand besonders bei der Jugend. Dankbarkeit hätten die ehrenamtlichen Helfer kaum zu erwarten, "es reicht schon, wenn keiner groß schimpft". Im Moment versucht der Burgheimer seinen Nachfolger Erwin Pfleger einzuführen, nimmt ihn mit ins Kreisbauamt und erläutert technische Abläufe.

Der bei der Neuwahl unterlegene Klaus-Peter Stark (51) aus Heinrichsheim zieht sich nicht in den Schmollwinkel zurück, sondern macht als Kreisbrandinspektor für den nördlichen Landkreis weiter. "Ich hänge sehr an der Feuerwehr", sagt Stark. Auch der neue Brandrat Erwin Pfleger versichert, dass man gut zusammenarbeiten wolle.

Das Jahr 2009 verlief relativ ruhig für die 3500 Freiwilligen Feuerwehrler im Kreis Neuburg-Schrobenhausen. Zwar notierte der Brandrat wieder 37 000 Stunden bei 1114 Einsätzen, darunter befinden sich aber hauptsächlich Übungen und Sicherheitswachen. Es gab drei Groß-, 24 Mittel- und 75 Kleinbrände. Dazu kommen 625 technische Hilfeleistungen, darunter 80 Verkehrsunfälle.