Wenn Eltern nicht so wollen wie der Bürgermeister

12.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:18 Uhr

Leserbrief zu dem Artikel "Streit um Kita-Frischeküche schwelt weiter" (PK vom 7. August:Zum oben genannten Artikel folgende Bemerkungen:

1. Gnocchi, Saltimbocca und Garnelen mögen auf wenige Menschen fremd und exotisch wirken und können daher vereinzelt auf Ablehnung stoßen - aber Kinder haben diese Vorbehalte nicht, sondern freuen sich über die Abwechslung im Speiseplan.Wenn es diese "exotischen" Dinge ab und zu gibt wird dann alles aufgegessen und es entstehen weniger Essensreste/Müll.

2. Es ist logisch, dass manche Dinge auch als TK Ware (Achtung TK Gerichte sind was anderes) verwendet werden, oder Nudeln zum Beispiel nicht frisch hausgemacht sind. Aber wesentliche Komponenten wie zum Beispiel Hühner, Forellen, Eier werden bei Erzeugern vor Ort gekauft und Fleisch beim örtlichen Metzger bezogen, saisonal verfügbares Gemüse in einer Gärtnerei im Nachbarort. Die Ausführungen des Bürgermeisters bestätigen den Eindruck aus den Gesprächen, dass er die unterschiedlichen Verpflegungskonzepte nicht differenziert betrachtet und gelten lässt.

3. Es mag sein, dass mal eine Köchin gekündigt hat, dies passiert immer wieder im Berufsleben. Es sollen aber auch schon Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung gekündigt haben und wir verzichten hier auf Spekulationen, mit wem oder was das zu tun haben könnte. Bei den Köchinnen handelt es sich um ältere Fälle, deswegen sollte man unbeteiligte Dritte aus der aktuellen Diskussion heraushalten.

4. Es wurde und wird nicht behauptet, dass im Kindergarten eine "von den Kindern geliebte kochende Omi" durch das geplante Catering oder TK-Essen ihren Arbeitsplatz verliert. Es bleibt anzunehmen, dass die künftige Tätigkeit der Köchin als Spülerin gewertet und vergütet wird. Die Bewertung der Stelle dürfte eine niedrigere Eingruppierung zur Folge haben.

5. Baulich sind alle Voraussetzungen gegeben, um das Kochen vor Ort zu erhalten. Es benötigt lediglich den Willen des Trägers.

6. Wenn alle Einrichtungen mit der Versorgung derzeit zufrieden sind, so ist keine Beteiligung an der Küche in Pfaffenhofen nötig und Änderung des Konzepts im Kindergarten Steinkirchen.
Der Begriff "Frischeküche" wird hierfür nur von dem Bürgermeister unserer Gemeinde verwendet. Konzeptionell handelt es sich jedoch um eine Zentralküche, die Klinik und Kitas als Caterer beliefert.

7. Es ist bedauerlich, dass in einer im Gemeindegebiet verteilten Postille (die Zeitung des CSU-Ortsvereins) erkennbar wird, dass manche Funktionsträger erhebliche Probleme damit haben, wenn Bürger einmal nicht ihrer Meinung sind. Dies betrachten sie als Majestätsbeleidigung, aber das passt in der heutigen Zeit nicht mehr zu unserer demokratischen Gesellschaft. Auch Widerspruch gehört zum Diskurs in einer Gemeinde.

8. Mit der Neueröffnung des Kindergartenneubaus werden es nicht unmittelbar 70 bis 100 Essen werden. Wir sprechen hier immer noch von Kinderportionen, die nicht einer normalen Erwachsenenportion entsprechen. Ebenso gibt es keine Vorgabe bezüglich der Größe einer Küche. Das sind lediglich Empfehlungen. Aber auch hier ist man nicht gewillt, den Unterschied zwischen Empfehlung und Vorschrift hinzunehmen. Es wird gezielt so kommuniziert, dass ein Kochen so nicht möglich sei.

Anja Klimke und Christina Thanner
Projektgruppe für den Erhalt der Frischeküche im Kindergarten Steinkirchen