Nürnberg
Wenn Dürer als gepixelter Herzkönig daherkommt

Designer Paul Blotzki entwirft Nürnberg-Kartenspiel - Lorenzkirche als Inspiration

17.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:21 Uhr
Das Kartenspiel mit den gepixelten Helden und Bauwerken. −Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Die Blütezeit der Stadt im Mittelalter hat sich Paul Blotzki für sein Kartenspiel zum Vorbild genommen.

Mit modernen Mitteln hat der 33-jährige Designer eine Hommage an seine Heimatstadt geschaffen. Nun sucht er Kunden, damit das "Nürnberg-Kartenspiel" in Druck gehen kann.

 

Mit seiner Pixeloptik schaut dieser Dürer im Pelzrock ziemlich modern aus. Auch Sebaldus oder Elisabeth wirken in der computergenerierten Darstellung aus der Designfeder von Paul Blotzki ungemein zeitgemäß. "Ich wollte für Nürnberg ein Kartenspiel gestalten, das Vergangenheit und Zukunft vereint und die größten Söhne, Töchter und Bauwerke als verpixelte Computer-Superstars präsentiert", erklärt der Designer und berichtet von der glorreichen Blütezeit der Noris rund um das Jahr 1500.

Den Helden seiner Heimatstadt wollte Blotzki einen aktuellen Look im Retro-Computer-Design verpassen. "Beim Vorbeigehen an der Lorenzkirche bin ich auf die Idee gekommen." Der erste Gedanke sei das kleine Wortspiel "Low-Res-Kirche" gewesen. Daraus habe sich schließlich die Idee zur Gestaltung ergeben. Die Nürnberger Ikonen aus dem Mittelalter sollten mit einer quasi mittelalterlichen "Low-Resolution-Technik" in geringer Auflösung dargestellt werden, erklärt Blotzki das Designkonzept und zeigt auf die Ecken und Kanten in seinen Pixelbildern.

Low-Resolution nennt Blotzki seine Methode. Durch diese bewusst eingesetzte Unschärfe wirken die historischen Figuren wie Computermännchen aus den Anfängen des Computerzeitalters. Neben den Porträts bekommen auch die Bilder von Bauwerken einen ikonenhaften wie futuristischen Charakter. Die Darstellungen der bedeutendsten Stadt- und Kirchentürme wirken wie die berühmten Figuren aus den allerersten Computerspielen wie "Monkey Island".

Auf die Idee, aus den neuen Motiven ein ganzes Kartenspiel, zu machen, kam Blotzki eher durch Zufall. "Die ersten Low-Res-Bilder mit den Nürnberg-Motiven kamen auf Facebook im Internet so gut an, dass ich immer mehr gemacht habe", erinnert sich der Designer an die Entstehung zurück.

Beim Kartenspiel im Urlaub sei ihm dann die zündende Idee gekommen. Es wäre doch schön, habe er sich beim Karteln gedacht, wenn man das schöne Nürnberg zumindest als Spielkarten mit in den Urlaub nehmen könnte. Zurück in der Heimat hat sich Blotzki daran gemacht, die restlichen Motive im Stil der "8-Bit-Kunst" zu entwerfen. Derzeit sucht der Künstler nach Sponsoren, die ihm den Druck des Nürnberg-Kartenspiels ermöglichen. "Mein Kartenspiel würde sich auch gut als Weihnachtsgeschenk für Nürnberger Firmen eignen", ist sich Blotzki sicher. "Den Chef oder das Firmenlogo würde ich natürlich noch als Joker in das Kartenspiel einbauen", verspricht der Designer aus Nürnberg.

Derzeit bereitet Blotzki die Teilnahme an einer Ausstellung im Künstlerhaus vor, die morgen Abend unter der Überschrift "state of the rat games - Neue Arbeiten zur Videospielkunst" um 20 Uhr in der Königstraße direkt gegenüber dem Hauptbahnhof eröffnet wird. In der Schau soll ausgelotet werden, was das Zocken oder Daddeln mit Kunst zu tun hat. Was sein Nürnberg-Kartenspiel mit der Computerkunst zu tun habe, kann Paul Blotzki schnell beantworten. "Die ersten Computer hatten nur kleine Grafikkarten in Höhe von acht Bit." Dadurch sei die klassischen Pixelgrafiken entstanden, die mit ihren digitalen Bausteinen an Mosaike erinnern."

BLOTZKIS KARTENSPIEL

Der 33-jährige Designer, Paul Blotzki aus Nürnberg, wollte die Helden seiner Heimatstadt mit den Mitteln der Pixelkunst darstellen. Daraus hat sich die Idee entwickelt, ein ganzes Kartenspiel zu entwerfen.

 

Ab morgen präsentiert Paul Blotzki seine Entwürfe in einer Ausstellung im Künstlerhaus unter der Überschrift "state of the rat games - Neue Arbeiten zur Videospielkunst".

 

Information zur Ausstellung gibt es hier www.kunstkulturquartier.de /kuenstlerhaus. Mehr über die Arbeit des Designers, Paul Blotzki, findet man unter www.paulblotzki.com. | npe