Treuchtlingen
Wenn die Maus im Steinbruch bohrt

WDR-Kindersendung zeichnete "Türöffner'' im größten Kalksteinbruch Deutschlands bei Dietfurt auf

08.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:35 Uhr
Gigantische Maschinen und eine Maus aus Stein hießen die Kinder und das Team der Sendung mit der Maus im Steinbruch von Frankenschotter willkommen. −Foto: Meyer

Treuchtlingen (EK) Riesige Fahrzeuge, schweres Gerät und ohrenbetäubender Lärm gab es am Mittwoch, am Tag der deutschen Einheit, bei "Frankenschotter" in mittelfränkischen Treuchtlingen/Dietfurt zu bestaunen. Der Grund: Der Türöffner - Tag der "Sendung mit der Maus" des WDR war zu Gast in einem der größten Kalksteinbrüche Deutschlands.

Beim Türöffner-Tag, den es seit 2011 gibt, öffnen Maus-Fans für neugierige Maus-Fans ihre Türen, hinter denen sich etwas Interessantes verbirgt und die sonst verschlossen sind. Und die Erwachsenen mussten, zumindest in Treuchtlingen, draußen bleiben. Frankenschotter war damit Gastgeber wie knapp 800 weitere Attraktionen im gesamten Bundesgebiet, Frankreich, Österreich und Luxemburg.

Die Firma, die mit etwa 450 Mitarbeitern auf fünf Standorte verteilt ist, betreibt vier eigene Steinbrüche mit einer gesamten Abbaufläche von etwa 260 Hektar. Begrüßt wurden die Gäste von einer etwa zwei Meter hohen Steinmaus, deren Konturen mit Wasserstrahl ausgeschnitten worden waren. Über 230 Kinder und Jugendliche hatten die Möglichkeit, die Arbeitsabläufe hautnah mitzubekommen, indem sie in kleinen Gruppen zum Abbaugebiet im Steinbruch gefahren wurden.

Die ersten Teilnehmer hatten dabei ein besonderes Abenteuer erlebt. Sie durften gemeinsam mit Johannes Büchs, einem der Moderatoren von "Der Sendung mit der Maus", die Arbeitsabläufe genauestens unter die Lupe nehmen. Zuerst wurde die aber Entstehung des Kalksteines erklärt. "Im heutigen Gebiet des Steinbruches gab es vor 150 Millionen Jahren ein Meer, in dem Kleintiere, wie Ammoniten, Schnecken oder Oktopusses gelebt haben. Beim Ableben der Tiere sanken die Kalkelemente der Tiere auf den Meeresgrund und verbanden sich durch hohen Druck zu Kalkstein", erklärte Johannes. Beeindruckt zeigten sich die Kinder, als der Moderator erzählte, dass es eine Millionen Jahre gedauert hat, um einen Meter Kalkstein zu "erschaffen".

Beim Abbau des Gesteines ließen sich die Mitarbeiter in die Karten schauen. So wurde gezeigt, wie mit Hilfe eines Spaltkeiles und eines Vorschlaghammers von Hand ein Block von der Wand getrennt wird. MausFan Robin durfte dies probieren. "Heutzutage geht dies natürlich viel schneller mit Maschinen", erwähnte Johannes den neugierigen Kindern. Eine dreifach-Bohrmaschine trieb tiefe Löcher in den Stein. Johannes und die MausFans schauten sich dann Spaltzylinder aus der Nähe an. Diese wurden in die vorgebohrten Löcher eingelassen, um mit großen Druck die,bis zu 25 Tonnen schweren Gesteinsblöcke abzulösen. Der gespaltene Kalksteinblock wurde von einem riesigen Radlader, bei dem Radketten aufgezogen waren, aufgenommen. Die Radketten verhindern ein Durchdrehen des Fahrzeuges beim Aufnehmen des Steines.

Ein Muldenkipper, der bis zu 60 Tonnen Gestein befördern kann, transportierte die Blöcke zur weiteren Verarbeitung ab. Mit einer mächtigen Säge wurde vorgeführt, wie die abgetrennten Blöcke in kleinere Stücke geschnitten werden.

Was alles aus Kalkstein hergestellt werden kann, wussten die Kinder ebenfalls zu beantworten. So werden zum Beispiel Fensterbänke, Treppenbeläge, Boden- und Wandplatten oder Verkleidungen von Gebäuden angefertigt. Zum Abschluss durfte jedes Kind mit einem Minibagger in einem Schotterberg graben und einen Elefanten oder eine Maus aus Kalkstein, sowie die orangenen Sicherheitswesten als Erinnerung mit nach Hause nehmen.

Stefan Meyer