Rennertshofen
Wenn die Kirchweih zum Kriminalfall wird

22.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:26 Uhr

Klopf mit Holz auf Holz meint die Theres (Martina Weigl, von rechts) und trifft den Nachbar Josef (Helmut Maier) ihren Mann Schorsch (Oliver Baur) und Sohn Toni (Markus Rupaner). - Foto: Maier

Rennertshofen (pm) Was den Menschen alles zum Stehlen motiviert, und sei es gar die Kirchweih, darüber kann der Herr Pfarrer einer oberbayerischen Gemeinde nur den Kopf schütteln.

Die Rennertshofener Theaterfreunde griffen dieses Thema auf und brachten es am vergangenen Wochenende auf die Bühne im Pfarrheim. "Die g’stohlene Kirchweih," ein lustiger Dreiakter von Wolfgang Bräutigam, stammt ursprünglich aus Oberfranken. Spielleiterin Martina Fürst führte einmal mehr glänzende Regie in einem Stück voller Witz, Herz und Ironie. Sie verlagerte das Geschehen, sehr zur Freude des Publikums, einfach nach Rennertshofen. Auf der Bühne ist deshalb auch die Rede von Bürgermeister Gebert, dem Welschbräu-Manni, den Stepperger Campern und der Damengymnastikgruppe des FC Rennertshofen.

Die Protagonisten sind elf Amateurschauspieler mit mehrjähriger Bühnenerfahrung. Dies zeigt sich gleich in der ersten Szene als die Zimmerermeistersgattin Theres Meier, gespielt von Martina Weigl, mit dem Nudelholz gegenüber ihrem Mann Schorsch (Oliver Baur), ihrem Sohn Toni (Markus Rupaner) und dem Nachbar Josef eine energische und schmerzhafte Sprache spricht. Das Trio hatte kurz davor die hochprozentige Kirchweihkiste beim Zigeunerloch vergraben, nachdem der Boden in Mauern zu hart war. Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt, dass die Kiste kurz vor ihrer Ausgrabung zur nächsten Kirchweih ungeahnte Begehrlichkeiten weckt, noch dazu aus Liebe.

Da sind die Eheleute Meier und ihre Nachbarn, die Bauers (Helmut Maier und Yvonne Klich). Die Damen kommen unverhofft und ungewollt zu einem "Gschpusi." Ebenso ergeht es Toni Meier, der eine Liaison mit der feschen Schneiderin Eva Bauer (Katharina Schabacker) eingeht. Schließlich glaubt Meiers Sekretärin Katrin Steger (Tatjana Munninger) mit dem Regierungsbeamten Peter Neumeier (Josef Neumeier) den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Für Aufregung und Verwirrung sorgt Sabine Obermeier (Claudia Riedelsheimer), die mit einer Intrige die dörfliche Idylle kräftig durcheinanderwirbelt. Dazwischen steht der Seelsorger am Ort (Peter Fürst) und Kommissar Ehrlich (Manuel Auernhammer) soll im letzten Akt den verzwickten Fall lösen.

Dazwischen sind eine Modenschau der besonderen Art, ungewollte und gewollte Techtelmechtel und andere emotionale Ausbrüche. Zimmerermeister Meier will bei seiner Kirchweihrede die Trennung von seiner treulosen Ehefrau bekannt geben. Dies würde einen Stein ins Rollen bringen, sodass die Kirchweih nicht stattfinden darf. Die wiederum fällt nur aus, weil die Kiste bereits weg ist, als die Rennertshofener sie wieder heben wollen. Alle polizeilichen Ermittlungen laufen ins Leere. Da kommt plötzlich ein Zeichen von der südlichen Seite der Donau. Eine Rennertshofenerin steckt mit den Burgheimern unter einer Decke, und die haben die Kirchweihkiste geklaut. Die längst begrabene Rivalität zwischen den "Hedderles" (Rennertshofen) und den "Zwoaring" (Burgheim) kommt auf der Bühne wieder in Erinnerung. Richten sollen es nun die Geistlichen beider Gemeinden, doch das erweist sich schwieriger als gedacht.