Kipfenberg
Wenn der Schädel heftig brummt

31.01.2010 | Stand 03.12.2020, 4:18 Uhr

Kipfenberg (EK) Sie können drückend sein, pochend, stechend, kurz und heftig oder eher lang anhaltend und stetig, der Medizin sind etwa 220 Arten bekannt und praktisch jeder Mensch war selbst einmal davon betroffen: von Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen gehören neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Im Rahmen der an der Klinik Kipfenberg etablierten Fortbildungsreihe für medizinisches Personal referierte Professor Dr. Andreas Straube, Experte der Neurologischen Universitätsklinik der Ludwig-Maximilian-Universität München, jetzt über Ausprägungen und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen.

Kopfschmerzen sind meist harmlos, können aber auch auf schwerwiegende Erkrankungen hinweisen. "Solange die Schmerzen sich nicht verändern oder in ihrer Intensität oder Häufigkeit zunehmen, besteht normalerweise keine Gefahr. Sollte man aber häufiger als zehnmal im Monat betroffen sein und Sehstörungen oder sogar Lähmungserscheinungen an sich bemerken, ist es ratsam den Arzt aufzusuchen", erklärte Straube, Oberarzt am Klinikum Großhadern, bei einem Vortrag vor Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften. "In diesen Fällen könnte sich ein Tumor oder ein Schlaganfall dahinter verbergen oder der Kopfschmerz wird chronisch."

Wenn einen der Schmerz nach einer feuchtfröhlichen Nacht erwischt, ist der Grund nicht schwer zu erraten, doch in vielen Fällen treten Kopfschmerzen ganz unwillkürlich auf. Selbst Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, welche Ursachen dieser Kopfschmerz tatsächlich hat, obwohl viele Details der Kopfschmerzentstehung mittlerweile bekannt sind. Die Behandlung besteht in einer schnellen Schmerzlinderung. Das einfachste Rezept für Straube: "Wenn man die Zeit und die Möglichkeit hat, sollte man ein bisschen schlafen, das ist noch immer die beste Medizin." Sollte das aber nicht funktionieren, weil beispielsweise ein wichtiger Termin ansteht, können Schmerzmittel helfen. Diese sollten frühzeitig und in einer ausreichend hohen Dosierung genommen werden.

Zu warnen sei jedoch vor einem übermäßigem und zu regelmäßigen Medikamentengebrauch, erklärte der Medizin-Professor. Häufiger als an zehn Tagen im Monat sollten Tabletten nicht genutzt werden. Einige Betroffene entwickelten eine Art Suchtverhalten im Umgang mit Aspirin und Co. Dadurch können neue Kopfschmerzen entstehen. In diesen Fällen sei ein vom Arzt begleitetes 14-tägiges Absetzen der Tabletten ratsam. Eine Methode, die bei 70 Prozent der Fälle zu einer Besserung führt.

Um den Kopfschmerzen wirkungsvoll vorzubeugen, können sich Betroffene an gewisse Regeln halten. Stress sei beispielsweise ein bedeutender Risikofaktor und Auslöser, betonte Straube.