Riedenburg
Wenn der Geier Blödsinn macht

Kinder nahmen an einem spannenden und lehrreichen Erlebnistag auf dem Riedenburger Falkenhof teil

20.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:09 Uhr

 

Riedenburg (rat) Woher hat der Schmutzgeier „Rüdiger“ seinen Namen? Und warum heißt er „Rüdiger“? Und wie viele Küken bekommen die Vögel? Selbst unzählige Kinderfragen brachten Gunter Hafner nicht aus der Ruhe.

Bei ihm hieß es niemals: „Weiß der Geier“. Geduldig und für den Nachwuchs stets verständlich schöpfte der Chef des Riedenburger Falkenhofes aus seinem enormen Wissensfundus über Greifvögel. Der Leiter der Artenschutz- und Forschungsstation auf der Rosenburg beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Adlern, Falken, Habichten, Geiern und anderen gefiederten Räubern. Nun gab er seine Erfahrungen in einer speziellen Führung an vier Kinder weiter, die sich auf Einladung des DONAUKURIER für einen kostenlosen Erlebnisnachmittag auf der Rosenburg angemeldet hatten. Nach dem spielerischen Lernen malten die Kinder ihren Lieblingsvogel und wurden für diese Anstrengung mit Pommes und Eis belohnt.

Der Kaiseradler steige bis zu zwei Kilometer in die Lüfte, erläuterte Hafner. „Damit ihn das Beutetier nicht mehr wahrnimmt.“ Das leuchtete den Kindern ein. „Und plötzlich stürzt er sich schneller als im freien Fall herunter und packt zu.“ Kurz nach Hafners Worten durften die zwei Mädchen und zwei Buben natürlich bei der Flugshow zuschauen. Das Wetter passte perfekt, und der Steinadler segelte auf der Thermik in den Himmel, bis er mit bloßem Auge kaum noch zu erkennen war. Als er herabsauste und punktgenau landete, waren die Kinder fasziniert. Dass der Adler 40 Mal besser sieht als ein Kind, löste stummes Staunen aus. Ein leichtes Gruseln überkam die Gruppe beim Anblick des Schlangenadlers. Denn der pflückt sich hochgiftige Schlangen von den Bäumen, denen er – ratsch – den Kopf und die Giftdrüsen abschneidet, noch ehe sie zubeißen können.

Natürlich lernten Laura, Leoni, Maximilian und Ennio auch den Medienstar des Falkenhofes kennen. Das ist die Gänsegeier-Dame „Mary“, die bekanntlich Biergärten liebt und deshalb schon oft in der Zeitung war. „Acht Monate ist Mary der bravste Geier, aber dann macht sie drei Tage nur Blödsinn“, berichtete Hafner.

Und wie war das nun mit dem Schmutzgeier „Rüdiger“? Der ist erstens ein „rüder Geselle“ und zweitens meinten die Menschen früher, dass er Schmutz frisst. Dabei pickt er nur den mit Blut getränkten Sand unter einem toten Tier weg. Für die Frage nach dem Nachwuchs gilt eine Faustregel: Je kleiner der Vogel, desto mehr Eier legt er. So hat der große Geier nur alle zwei Jahre ein Küken.