Schrobenhausen
Wenn der Bürgermeister Nein sagt . . .

10.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Schrobenhausen (tsj) Kreuz und quer übers kommunalpolitische Parkett wurden Stadträte von Schromlachia-Präsident Jürgen Kreuzer durch den Kakao gezogen.

Dabei bekam Bürgermeister Karlheinz Stephan ganz besonders sein Fett ab.

Via Standleitung über das rote Telefon, dem heißen Draht zwischen Bürgermeisters Bügelzimmer und Kreuzers stillem Örtchen, sei der Präsident über alles informiert, was Stephan an wichtigen Entscheidungen auf den Tisch bekommt: „roter oder blauer Stift, Tee oder Kaffee, Streit über Sitzmöbel in Schulen schlichten“. Da bleibe für banale Themen wie die Innenstadtgestaltung keine Zeit, so dass man – angesichts der Entscheidungsunwilligkeit des Stadtrats – die Bürger entscheiden lassen müsse, fabulierte Kreuzer.

Des Bürgermeisters telemedial verkündetes „Nein“ zur Innenstadtgestaltung wurde sogleich via Beamer eingespielt und im Handumdrehen kess zweckentfremdet. So gab es das Nein für die Rathaus- wie Stadthallensanierung, ein familienfreundliches Hallenbad, eine Citytiefgarage und sogar ein anständiger Swingerclub bekam des Bürgermeisters Absage.

Von der Gehorsamsverweigerung des Seniorenbeirats ging es nahtlos zum zweifachen Vorstandschwund der Schrobenhausener Bank. Dem verbliebenen Chef Carlhans Hofstetter wurde das Attribut „Vorstand fressendes Monster“ verliehen. Im Schweinsgalopp ging es zum Angebot eines 450-Euro-Nebenjobs für den aufmüpfigen Stadtrat und Bürgermeisterantipoden Rudi Koppold als Hausmeister für die Stadthalle.

Kreuzer ließ den Hut kreisen als millionenschweres Rettungspaket für die Stadt. Seiner Aufforderung „Befüllen!“, sei es mit Barem oder wahlweise dem Autoschlüssel samt Fahrzeugbrief, kamen nur die allerwenigsten nach. 21 Euro befanden sich am Schluss in der Kopfbedeckung. Schon auf Schelmmodus gebürstet wollte Kreuzer für den einzelnen Euro dem Bürgermeister schließlich gleich die Stadthalle abkaufen.