Röttenbach
Wenn der "Blaue Schwede" und "Sissi" locken

Erdbirnenvielfalt beim Röttenbacher Kartoffelmarkt Pfarrerin Cornelia Meinhard gewinnt Kochwettbewerb

03.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:14 Uhr

Pfarrerin Cornelia Meinhard brät sich zur "Kartoffelkönigin" (links). Beim Fest lässt sich auch die Sortenvielfalt der Erdbirnen bestaunen (oben rechts). Spiralpommes machen Malea und Jana. - Fotos: Leykamm

Röttenbach (lkm) Der amtierende Hilpoltsteiner hat es dem ehemaligen Rother Rathauschef eigentlich schon vorgemacht. Markus Mahl holte sich beim Baggersbraten vor sechs Jahren in Röttenbach den Sieg beim "Wettbewerb rund um die tolle Knolle". Beim nun 17. Kartoffelmarkt hieß es am Sonntag "Ebbirnnudeln" kochen. Doch sein Erdbirnengericht bescherte Richard Erdmann nur den zweiten Platz. Es gewann eine Geistliche.

Sie heißt Cornelia Meinhard und ist Pfarrerin in Georgensgmünd. Und nun auch noch amtierende "Kartoffelkönigin", als welche sie Landtagsabgeordnete Helga Schmitt-Bussinger ablöste. Allerdings musste diese nicht kochen, sondern durfte sich auf der Suche nach den "Boddaggn" durch die Erde wühlen. Denn der Wettstreit kommt jedes Jahr in einem anderen Gewand daher. Und es darf jeder auch nur einmal teilnehmen. Trotzdem hieß der Sieger zweimal Anton Schmidpeter, wie Landrat Herbert Eckstein auf eine Besonderheit aufmerksam machte. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um zwei Cousins gleichen Namens. Eckstein nahm sich aber auch die Freiheit, an einen der ersten Sieger zu erinnern - den vor gut einem Monat verstorbenen zweiten Bürgermeister Röttenbachs, Peter Pfeiffer.

Ein Wettbewerb mit Pfanne bot sich in diesem Jahr besonders gut an. Denn für die Kartoffelernte im Landkreis gilt: Sie ist sowohl bezüglich Ertrag als auch Qualität recht gut ausgefallen. Mit derzeit geschätzten 25 000 Tonnen übertrifft sie das letztjährige Erntegewicht um rund 50 Prozent, allerdings war 2015 ein ganz schlechtes Jahr.

Mit der späteren Siegerin und dem ehemaligen Bürgermeister fand sich nach Zuruf Ecksteins auch die Rother Spargelprinzessin Theresa Miederer aus Liebenstadt wieder, die aber doch nicht zugleich noch Kartoffelkönigin werden sollte. Mit Gemeinderat Alois Schmidt stellte sich auch ein Lokalmatador dem Wettkochen. Er ließ als guter Gastgeber den anderen den Vortritt und wurde Letzter, wenn auch nur um einen Punkt schlechter als die Prinzessin. Den Sieg holte sich mit großem Abstand aber die Pfarrerin. Bewertet wurden von der Jury Aussehen Geschmack und Konsistenz der Kartoffelnudeln, die Meinhard in dieser Form noch gar nicht kannte.

Zum tieferen Sinn des Marktes, der auch heuer ganz im Zeichen der Direktvermarktung und der kurzen Wege stand, sagte Röttenbachs Bürgermeister Thomas Schneider: Der Verbraucher habe es selbst in der Hand, dem Preisdumping ein Ende zu setzen, in dem er etwa "beim Bäcker und Metzger um die Ecke einkaufen geht". Auf das Problem des allzu leichtfertigen Umgangs mit dem Essen machte Eckstein mit deutlichen Worten aufmerksam: "Es ist eine Schande, dass so viele Lebensmittel weggeworfen werden."

Dazu gab es bei den Köstlichkeiten des Marktes wahrlich keinen Anlass. "Blauer Schwede" und "Sissi" sowie zahlreiche weitere Kartoffelsorten lachten den Besucher an, die Landfrauen konnten sich eines reißenden Absatzes ihrer Kartoffelchips erfreuen. Die Knolle gab es in allen möglichen Spielarten beim Markt zu genießen. Zum Selbermachen von Spiralpommes lud der Kreisjugendring ein, was die zwölfjährige Malea aus Weißenbronn und ihre neunjährige Schwester Jana nur allzu gerne machten.

Nicht essbare, aber sehenswerte Handwerkskunst gab es ebenso live zu erleben. "Der Kartoffelmarkt ist nur zu empfehlen." So befanden es auch Rolf und Margarete Denner aus Hilpoltstein, die ihn zum zweiten Mal besuchten und auf dem Weg dazu sind, Stammgäste zu werden. Für die passende Musik sorgte am Markt das Jugend- und Blasorchester Röttenbach, das die teils widrige Witterung recht passend bei der Kuschelpolka vergessen ließ.