Denkendorf
Wenn das Mannsbild einen Zinken hat

Mundartvortrag mit Anekdoten aus dem dörflichen Leben

25.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:30 Uhr
Bot den Denkendorfer Senioren vergnügliche Stunden über den Dialekt: Konrad Kögler aus Eichstätt. −Foto: Foto: Wermuth

Denkendorf (wth) Auf vergnügliche Art und Weise referierte bereits zum dritten Mal Mal Konrad Kögler, Studiendirektor a.

D. aus Eichstätt, bei den Denkendorfer Senioren über das dörfliche Leben und die Grundlagen des hiesigen Dialekts.

Der Denkendorfer Bereich sei oberpfälzisch dominiert, vermenge sich aber mehr und mehr mit dem Oberbayerischen, so Kögler eingangs. Diese Tatsache erkläre sich aus der heutigen hohen Mobilität. Früher habe sich der Wortschatz vielfach aus der landwirtschaftlichen Tierwelt gespeist, denn diese Vergleiche waren plastisch, allseits verständlich und variabel beugefähig. So kannte man zum Beispiel in der "Liebessprache" je nach Laune die Ausdrücke wie Häschen, Täubchen, Kaiberl, Kuh, Ochs, Kamel und dergleichen mehr, erklärte Kögler.

Setzte man bei den geflügelten Tiernamen die Eigenschaft "dumm" hinzu, so erfuhr das Urwort schon eine deutlichere Hebung. Das Vorwort "sau" sei zweidimensional verwendbar. Man denke an das Essen, das saugut oder sauschlecht sein könne. Hatte ein Mannsbild gelegentlich zu tief ins Glas geschaut, so gab es je nach Intensität viele beschreibende Wörter: Spitz, Schwips, Dampfl, Dampf, Steften, Hackl, Zinken, Wenda, Wurf, Plederer, Zinterer, Hex, Fetzen und Granaten. War der Rausch gar recht groß, so sagte man, der habe einen wie eine Kanone.

Bei der Redewendung "Des is a Hund", komme es auf die launige Aussage an, die sowohl beleidigen wie auch hofieren könne. Die Wörter Kalb, Kuh, Ochse, Stier, Rindvieh, Gans, Katze, Schwaiberl und dergleichen konnten, wie schon erwähnt, wegen ihrer Eigenart vieldeutig verwendet werden. Eine besondere Stellung, so Referent Kögler, nehme dagegen das Wort "Pferd" ein. Dieses Tier habe auch in der Aussprache Ansehen und Respekt genossen.

Zu den vielen Mundart-Wörtern und Redewendungen fügte Kögler zwei selber verfasste Dialekt-Gedichte hinzu, sodass sich die 40 Besucher im Gasthof Sonnenhang bestens unterhalten fühlten. Es wurde viel gelacht und nachgedacht, wann wohl derartiges Sprachgut aufgegeben wurde. Wenn auch die derben Wörter heutzutage nicht mehr so verwendet werden, so liege es halt doch an der weitergebildeten Gesellschaft, so sein Resümee. Schön sei , dass heutzutage kaum noch geflucht werde. Dialekt und Mundart sollten aber weiterhin gepflegt werden.