Eichstätt
Wenn Amphibien auf Fahrzeuge treffen

Die Wandersaison der Kröten läuft – Ehrenamtliche wollen so viele wie möglich vor dem Verkehr retten

12.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:16 Uhr

Todesfalle Landstraße: Wie hier bei Landershofen sollen Warnschilder die Autofahrer zu einer vorsichtigeren Fahrweise ermahnen (links). Trotzdem werden in Bayern und auch rund um Eichstätt in ihrer Wanderzeit unzählige Kröten Opfer des Straßenverkehrs - Foto: ct/Beck

Eichstätt (EK) In den vergangenen Tagen waren sie wieder unterwegs: unzählige Kröten, die sich nachts auf ihre Wanderungen begeben. Besonders an viel befahrenen Straßen nimmt ihr Weg allzu oft ein jähes Ende.

Daher muss sich vielerorts der Mensch des Schicksals der Kröten annehmen. Menschen wie Johann Beck etwa. Der Vorsitzende der Kreisgruppe Eichstätt des Bund Naturschutz sieht vor allem in sogenannten Amphibienzäunen eine gute Lösung, um wandernde Kröten vor dem Tod zu bewahren: „An diesen Zäunen bleiben die Tiere hängen und jeden Abend und in der Früh schaut ein Ehrenamtlicher an jedem Abschnitt nach“, sagt Beck. Die Tiere werden dann in Wassereimer gesteckt und sicher über die Straße gebracht.

In Bayern werden so rund 700 000 Tiere vor herannahenden Pkw gerettet. Alleine im Eichstätter Bezirk von Johann Beck seien es seinen Schätzungen zufolge gut 5000 bis 6000 Kröten, die Helfer sicher geleiteten. Sie betreuen Fangzäune in Weißenkirchen, Biberg, Stammham, Arnbuch, Dollnstein und viele mehr.

Dabei haben die Ehrenamtlichen in diesem Jahr besonders viel zu tun. Denn genau wie die restliche Natur, sind auch die Kröten aufgrund des schlechten Wetters ihrem Rhythmus gut drei Wochen hinterher: „Im letzten Jahr dauerte die Wanderzeit vier Wochen – wenn sich das Wetter nicht verändert, dann sind wir heuer in einer Woche schon durch“, meint Beck. Dementsprechend geballt treten die Amphibien aktuell zu den entsprechenden Tageszeiten morgens und abends auf.

Doch weshalb kommen die Kröten jetzt so massiv aus ihren Winterquartieren gekrochen? Für Beck liegt das an den ersten wärmeren Regenfällen: „Das ist ideal für die Tiere, um zu ihren Laichplätzen zu wandern“, sagt er.

Und allen, die trotz eines Krötenmeers auf Bayerns Straßen mit dem Auto unterwegs sein müssen, rät Beck, einfach etwas langsamer zu fahren. So könne man in den meisten Fällen noch ausweichen, mahnt er an. Und das schütze nicht nur Kröten, sondern auch jede Menge Menschen: Denn ungefährlich sei es nicht, bei Nacht und Nebel Amphibien aus den Zäunen im Straßengraben zu holen und über die Straße zu tragen – wenn die Autofahrer zu schnell fahren würden, seien plötzlich nicht nur Kröten in Gefahr, sondern auch die ehrenamtlichen Helfer.