Weniger Straftaten im Kreis

26.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Sicherheitsbericht überreicht: Manfred Gigler (von links), der Leiter der PD Landshut, übergab Landrat Hubert Faltermeier die polizeiliche Statistik. Mit anwesend waren Jasmin Sonntag, die Abteilungsleiterin für öffentliche Sicherheit am Landratsamt, die PI-Leiter Werner Günther und Erich Banczyk sowie Dieter Studenik, der Sachgebietsleiter Verkehrswesen am Landratsamt. - Foto: oh

Kelheim (DK) Genau 4321 Straftaten wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Kelheim aktenkundig. Dies geht aus dem polizeilichen Sicherheitsbericht hervor, den Manfred Gigler, der Leiter der Polizeidirektion Landshut, gestern an Landrat Hubert Faltermeier (Freie Wähler) überreichte.

Gigler stufte die allgemeine Kriminalitätsentwicklung in der Region als "sehr erfreulich" ein. Die Zahl der Straftaten sank gegenüber dem Jahr 2007 um 267 Delikte oder 5,8 Prozent. Verglichen mit Niederbayern und dem gesamten Freistaat ist diese Entwicklung mehr als positiv. Im Bezirk ging die Zahl der Straftaten um 2,1 Prozent, in ganz Bayern um 3,4 Prozent zurück.

Rund zwei Drittel der Straftaten, bei denen die Polizeibeamten der Inspektionen Kelheim und Mainburg ermittelten, konnten aufgeklärt werden. Zu diesem "hervorragenden Wert" konnte Gigler seinen Kollegen vor Ort nur gratulieren. Gleichzeitig bedankte er sich auch bei allen Sicherheitsbehörden und den Kollegen von den Feuerwehren für die stets gute Zusammenarbeit.

Zahlreiche Diebstähle

Rein statistisch wurden im Landkreis Kelheim 38 Straftaten auf 1000 Einwohner registriert. Das sind zwei weniger als im Jahr 2007. Diese "Häufigkeitszahl" beläuft sich im gesamten PD-Bereich auf 43, in Bayern liegt sie insgesamt bei 51. Kelheim liegt mit Dingolfing (39) und Passau (35) etwa gleichauf. Ein Vergleich zu den Kreisen Landshut (28), Straubing (28) und Regensburg (26) hinkt, weil dort der jeweilige Ballungsraum mit ungleich höheren Häufigkeitszahlen unberücksichtigt bleibt.

Die Deliktzahlen der beiden Inspektionen im Landkreis entwickelten sich erstaunlich unterschiedlich. Verzeichnete Mainburg im Jahresvergleich mit 1188 Straftaten einen Anstieg um 195 Delikte, ist in Kelheim mit 3133 Straftaten ein deutlicher Rückgang um 492 Delikte zu beobachten. Im Falle von Mainburg relativierte PI-Chef Werner Günther die Zahlen, da im vergangenen Jahr erstmals überhaupt weniger als 1000 Straftaten aktenkundig wurden. Den Anstieg erklärte er sich damit, dass nun immer mehr auch kleinere Sachbeschädigungen wie etwa ausgerissene Blumen zur Anzeige gebracht würden.

Mit 30,9 Prozent machen die Diebstähle nach wie vor den größten Anteil an der Gesamtkriminalität aus, gefolgt von der so genannten Straßenkriminalität mit 20,8 Prozent sowie Vermögens- und Fälschungsdelikte mit 14,6 Prozent.

Als "sehr erfreulich" bezeichnete Gigler den deutlichen Rückgang der Zahl der Gewaltdelikte. 162 Fälle bedeuten ein Minus von fast 17 Prozent. Mit 135 gefährlichen und schweren Körperverletzungen wurden sogar 35 Fälle weniger gezählt. Beruhigend ist in diesem Zusammenhang, dass in fast 92 Prozent dieser handgreiflichen Auseinandersetzungen der Schläger dingfest gemacht werden konnte. Während die Raubtaten um fünf auf 15 Delikte zurückgingen, stieg die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen um sechs auf zehn Delikte an.

Für überregionale Schlagzeilen hatten im Vorjahr zwei Aufsehen erregende Tötungsdelikte gesorgt. Während der Täter im Fall des Ende Juli erstochenen Ehepaars in Mainburg mittlerweile rechtskräftig verurteilt ist, laufen die Ermittlungen im Doppelmord von Straß nach den Worten Giglers weiter auf Hochtouren. Einen schnellen Fahndungserfolg wollte er allerdings nicht in Aussicht stellen. Ein Verdächtiger, der an der Bluttat Mitte November mit zwei Toten und einer Schwerverletzten in dem Weiler nahe Volkenschwand mutmaßlich beteiligt war, sitzt nach wie vor in U-Haft.

Mit 242 Fällen, drei mehr als im Jahr 2007, bleiben die Zahlen im Bereich der Rauschgiftkriminalität stabil. Auffallend ist auch hier der Anstieg um 35 auf 64 Drogendelikte in Mainburg beziehungsweise der Rückgang um 32 auf 178 Fälle in Kelheim. Positiv zu vermerken ist, dass es im Jahr 2008 im Landkreis Kelheim keinen Drogentoten zu beklagen gab.

Stark rückläufig sind laut Polizeistatistik die Körperverletzungen, die um 113 Fälle oder 24,2 Prozent auf 354 Delikte gesunken sind. Zugenommen haben jedoch die Fälle von Sachbeschädigungen (plus 10,8 Prozent auf 627 Fälle) und die Unterschlagungen (plus 7,1 Prozent auf 90 Fälle). Den Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum sagte Gigler den Kampf an, hier würden seine Kollegen "verstärkte Präsenz" zeigen.

Rechtsextreme Delikte

Mit zwölf Staatsschutzdelikten hatte es die Polizei im vergangenen Jahr zu tun, alle kamen aus der rechtsextremistischen Ecke. Vor allem handelte es sich um das Tragen beziehungsweise Schmierereien verfassungsfeindlicher Symbole wie Hakenkreuze oder SS-Runen. Aber auch im E-Mail-Verkehr, im Internet oder beim Versenden von SMS kamen die Fahnder den Rechtsradikalen auf die Spur. Wie PD-Chef Gigler betonte, würden verfassungsfeindliche Umtriebe, egal ob von links oder rechts, "auf keinen Fall toleriert".

Insgesamt konnten 2863 der 4321 Straftaten, das sind 66,3 Prozent, aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote liegt damit deutlich über dem bayerischen Durchschnitt von 64,7 Prozent. Drei von vier Tatverdächtigen waren Männer, ein Anteil, der seit Jahren gleich bleibe, so Gigler. Drei von vier Tatverdächtigen sind auch Jugendliche beziehungsweise Heranwachsende. Der PD-Leiter betonte allerdings auch, dass die Zahl der jugendlichen Straftäter im Langzeitvergleich stabil bleibe, ja sogar leicht rückläufig sei. Fest steht aber auch, dass die Minderjährigen im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung überproportional an Straftaten beteiligt sind.

Der Anteil der Ausländer unter den Tatverdächtigen lag 2008 mit 14,3 Prozent etwa auf dem Niveau des Jahres 2007. Im Langzeitvergleich ist allerdings ein erheblicher Rückgang ausländischer Täter zu beobachten, was laut Gigler nicht zuletzt den verstärkten Integrationsbemühungen zu verdanken ist. "Der überwiegende Anteil der ausländischen Mitbürger verhält sich rechtskonform", sagte der PD-Chef.