Heideck
Weniger Schulden, mehr Kinder und Arbeitsplätze

Heidecks Bürgermeister Ralf Beyer gibt bei den beiden Bürgerversammlungen in dieser Woche einen umfassenden Überblick

23.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:58 Uhr
Einen guten Überblick über die aktuelle Lage in Heideck haben die beiden Bürgerversammlungen geboten. Stabil bei rund 4600 liegt seit Jahren die Einwohnerzahl im Stadtgebiet. Um den Wunsch nach einem sogenannten Vollsortimenter-Supermarkt erfüllt zu bekommen, bräuchte es laut Bürgermeister Ralf Beyer jedoch eine Einwohnerzahl jenseits der 5000er-Marke. −Foto: Bader, Archiv

Heideck - Corona-bedingt hat die Heidecker Stadtverwaltung anstatt der üblichen Tour durch das Stadtgebiet heuer zwei zentrale Bürgerversammlungen in der Stadthalle angeboten, in der die erforderlichen Abstände eingehalten werden konnten. Den Anfang machte am Dienstag die Versammlung für Altenheideck, Haag, Höfen, Laffenau, Liebenstadt, Rambach, Seiboldsmühle, Seling-stadt und Tautenwind.

 

Gekommen waren dazu aber neben zahlreichen Stadtratsmitgliedern nur zehn Besucher. Möglicherweise ein Zeichen, dass die Heidecker zufrieden sind mit der Arbeit von Bürgermeister und Stadtrat, vielleicht aber auch nur dem Umstand geschuldet, dass die Corona-Ampel für den Landkreis Roth an diesem Tag von grün auf gelb gesprungen war.

Bürgermeister Ralf Beyer erläuterte zunächst eine knappe Dreiviertelstunde lang die Haushaltslage der Stadt, abgeschlossene und geplante Projekte und vieles mehr. Der Schuldenstand, der 2018 wegen der Sanierung des Freibads auf über sechs Millionen Euro angestiegen war, sei inzwischen auf 5,5 Millionen Euro gesunken und werde weiter sinken, denn "mit den Raten zahlen wir ein Viertel Zinsen und tilgen drei Viertel", so Beyer. Die Gewerbesteuereinnahmen seien heuer mit 712000 Euro sehr niedrig angesetzt, denn die Corona-Beschränkungen hatten bei der Verabschiedung des Haushalts schon begonnen.

Auf 2,1 Millionen Euro seien die Personalausgaben gestiegen, das brachte die Vergrößerung des städtischen Kindergartens mit sich. "Aber wir freuen uns über die zahlreichen Kinder in Heideck." Rund 4600 Einwohner habe Heideck aktuell, hier gebe seit Jahren es nur kleine Ausschläge nach oben oder unten. Mit bislang 36 Geburten in diesem Jahr werde der Rekord vom Vorjahr mit 49 wohl kaum noch geknackt. Aber da es in früheren Jahren auch schon unter 30 Geburten pro Jahr waren, freue ihn die Entwicklung, so Beyer.

Der Bürgermeister berichtete auch von insgesamt 2073 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die es aktuell in Heideck gebe, 1164 solcher Arbeitsplätze werden im Stadtgebiet angeboten. Erfreulich sei, dass diese Zahl stetig steigt.

Den Themenblock "Projekte" begann Beyer mit den Feuerwehren. Alle Ortswehren seien nun auf dem aktuellem Stand, da die etwa 40 Jahre alten Fahrzeuge und Spritzenanhänger ersetzt wurden. Für die Stützpunktwehr in Heideck werde ein Mehrzweckfahrzeug angeschafft, wie der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen hat. Fertig gestellt wurde der Radweg nach Selingstadt, den die Stadt in kommunaler Sonderbaulast errichtete. Der neue Tiefbrunnen IV wurde ans Wasserwerk angebunden und senkt seitdem den Nitratwert im Trinkwasser erheblich.

Das Haus St. Benedikt, an dem in dieser Woche das Richtfest gefeiert wurde, sei zwar eine Baustelle der Pfarrei, aber die Stadt bezahle mit, schließlich findet die Stadtbücherei dort Platz. Und auch nichtkirchliche Veranstaltungen können dort stattfinden. Auch die Dorfgemeinschaftshäuser in Aberzhausen und Schloßberg nehmen Formen an, aber weil vieles in Eigenleistung geschehe, dauere es etwas länger.

Nur zwei Jahre, nachdem an den Kindergarten eine Krippe angebaut wurde, wird die Einrichtung im kommenden Jahr erweitert, so dass sie dann mit einer neuen Krippengruppe und zwei Kindergartengruppen etwa doppelt so groß sei. Ersetzen werde die Stadt die Fußgängerbrücke an der Alleestraße und Kippenwang wird an die Heidecker Kläranlage angeschlossen. Im nächsten Jahr verwirklicht werde auch der Anbau ans Rathaus für einen Aufzug und ein weiteres Treppenhaus, damit die Büros barrierefrei zu erreichen sind.

Für den privaten Wohnungsbau gebe es in Laibstadt bald knapp 20 Grundstücke, im Mai werde die Erschließung fertig gestellt. In Seiboldsmühle stehen 20 bis 25 Grundstücke zur Verfügung und vier im Bachi. Dazu kämen die Häuser am Weinberg, die ein Bauträger errichtet. Zur Erweiterung des Gewerbeparks Kohlbuck sagte Beyer, dass die großen Hindernisse übersprungen seien.

Ein Hauptprojekt der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) Jura-Rothsee seien landwirtschaftliche Kernwege. Das Geld sei sehr begrenzt, so dass man in langen Zeiträumen denken müsse und keine großen Strecken erwarten könne. Die Ende des Jahres abzuschließende Planung sehe aber die Wege von Laibstadt nach Schloßberg, von Liebenstadt hinauf auf den Totenbuck und von Rambach nach Haag vor.

Weitere Themen in Beyers Bericht waren die Sanierung von Kanälen und Straßen sowie das vorgesehene Nahwärmenetz von der Schule in die Altstadt. Anscheinend waren die Ausführungen des Bürgermeisters so ausführlich, dass es in der ersten Versammlung am Dienstag nur eine einzige Fragen gab. Geklagt wurde, dass die Bankette der 2014 erneuerten Ortsverbindungsstraße über den Totenbuck nach Altenheideck nicht gut halten. Beklagt wurde, dass man keine Gittersteine angefügt habe wie es jetzt zwischen Röttenbach und Niedermauk geschieht. Einen regulären Ausbau hätte man damals nicht finanzieren können, sagte Beyer. Das Ziel war es, die Befahrbarkeit der Straße zu verbessern, und das sei eindeutig gelungen.

Auch die am Donnerstagabend folgende Bürgerversammlung für Heideck, Aberhausen, Kippenwang, Laib-stadt, Rudletzholz und Schloßberg dauerte nur knapp eine Stunde. Hier gab es aber einige Fragen mehr an den Bürgermeister. Wie viel einmal die künftigen Bauplätze in Laib-stadt kosten, konnte Beyer nicht beantworten. Bald beginnen die Arbeiten für die Erschließung, nach drei Wochen könne man dann abschätzen, wie teuer die Erschließung wird. Das hänge nämlich auch vom Untergrund ab. Felsiges Gelände komme eben teurer. Die Stadt verdiene hier nichts, sondern gebe die entstandenen Kosten an die Käufer weiter. "Unter 100 Euro pro Quadratmeter geht es bestimmt nicht", folgerte einer der Versammlungsbesucher.

Nach einem weiteren Verbrauchermarkt erkundigte sich ein anderer Besucher. Beyer informierte, dass etwa jährlich ein Gespräch dazu stattfindet. Ein Vollsortimenter wäre wirklich wünschenswert, sagte Beyer. Für die Firmen sei allerdings eine Einwohnerzahl von 5000 eine magische Grenze, die Heideck aber so schnell nicht erreichen wird.

HK

 

 

Eva Schultheiß